Möglicher Strategiewechsel bei Nokia

Patrick Bellmer
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In der vergangenen Monaten musste Nokia einen immer weiter sinkenden Marktanteil bei Handys hinnehmen, zuletzt sprach das Unternehmen von 32 Prozent. Zwar konnten die Finnen im Vergleich zu 2009 im vergangenen Jahr deutlich mehr Smartphones verkaufen, aber auch hier konnte die Konkurrenz deutlich stärker zulegen.

Prognosen zufolge werden in diesem Jahr nur 28 Prozent aller verkauften Smartphones das Nokia-Label tragen, 2010 waren es noch über 35 Prozent. Dass bei solchen Aussichten Spekulationen über die Zukunft aufkommen, ist normal. Im Herbst – kurz nach dem Wechsel des ehemaligen Microsoft-Managers Stephen Elop an die Spitze des Handy-Herstellers – gab es erste Gerüchte über eine Kooperation zwischen Nokia und Microsoft. Demnach soll der Aufsichtsrat dem Vorstandsvorsitzenden Elop die Zustimmung für Windows-Phone-7-Geräte aus dem Hause Nokia gegeben haben, eine Bestätigung dieses Richtungswechsels gab es aber bis heute nicht.

Dies könnte sich aber schon in gut zehn Tagen ändern. Im Rahmen einer Telefonkonferenz bestätigte Elop, dass man über Veränderungen nachdenken müsse. „Das Spiel hat sich von einer Schlacht der Geräte in einen Krieg der Ökosysteme verwandelt [...]“, so der Nokia-Chef. Und weiter: „Zusätzlich zu großartigen Geräten müssen wir ein konkurrenzfähiges Ökosystem erschaffen oder gegebenenfalls einem beitreten.

Es wird erwartet, dass das Unternehmen am 11. Februar anlässlich einer Investoren-Konferenz diesen Strategiewechsel bekanntgeben wird. Unklar ist noch, ob es sich dabei wirklich um Nokia-Handys mit Microsofts Betriebssystem handeln wird. Aufgrund bestimmter Ähnlichkeiten zwischen dem zusammen mit Intel entwickelten MeeGo und Android ist auch die Verwendung der Dalvik-Engine denkbar. Damit könnten MeeGo-Geräte Android-Applikationen nutzen, was den Umfang an zusätzlichen Programmen deutlich erhöhen würde. Im Falle einer Verwendung von Windows Phone 7 oder Android dürfte die Zukunft Symbians oder MeeGos eher düster aussehen. Denn dann müsste Nokia drei Smartphone-Betriebssysteme und -Plattformen unterstützen, was eine Menge Kapital binden würde.