Mionix Naos 3200/5000 im Test: Zwei Mäuse für Rechtshänder aus Schweden

 4/5
Martin Eckardt
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Alltagserfahrungen

Für den dauerhaften Umgang mit den Mionix-Naos-Mäusen ist zunächst eine Anfreundung mit der ungewöhnlichen Körperform von Nöten. Das sehr flache, aber dennoch gut ausfüllende Chassis ist durch die Ablagen vor allem auf Seite des kleinen Fingers stark verbreitert. Dies hat zur Folge, dass durch die flache Handauflage in der Umgewöhnungsphase doch die ein oder andere Krampfsituation auftreten kann. Ferner ist ein Umsetzen und Anheben der Maus, wie es für „low-sens“-Anwender unerlässlich ist, aufgrund des ausgeprägten Seitenausläufers nur umständlich möglich. Im direkten Vergleich wirken Logitech MX-500-/G5-Derivate oder Roccats Kone wie grazil-schlanke Magermäuse.

Hat man sich auf die Formgebung der Naos eingestellt, steht einer zufriedenen Nutzung im Alltag nur noch wenig im Weg. Hauptverantwortlich dafür zeichnen sich die weichen, runden Linien, die in Kombination mit der sanften Oberfläche ein angenehmes, warmes Anfassgefühl vermitteln und die exakt eingestellten, gut auslösenden Mechaniken der Tastenelemente und des Scrollrades, die knackig und gut definiert reagieren und durch ihren gedämpften Klang einen hohen Qualitätslevel suggerieren.

Tasten hinterlassen guten Eindruck
Tasten hinterlassen guten Eindruck
Etwas kratzige Ränder der Gleitfüße
Etwas kratzige Ränder der Gleitfüße
Gewöhnungsbedürftig sehr breite Form
Gewöhnungsbedürftig sehr breite Form
Insgesamt wenig griffig und flach
Insgesamt wenig griffig und flach

Nicht minder wichtig ist jedoch die Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit der Abtastung. Beide Mäuse, ob Laser- oder LED-basierend, können hier auf eine gelungene Basis blicken, die störungsfrei und sehr präzise die Digitalisierung der Mausbewegungen umsetzt. Erst bei sehr hohen Geschwindigkeiten und Richtungswechseln, die im Spiel kaum gezielt zum Einsatz kommen, lassen sich gewisse Umsetzungsvorteile für die Laser-Maus Naos 5000 erkennen. In Sachen Präzision und Zielgeschwindigkeit geben sich beide Mäuse absolut keine Blöße.

Die beste Agilität erzielt die Naos auf rauen Hartplastik-Untergründen. Hier spielen die großflächigen Teflonfüße ihre Vorteile sehr gut aus. Auf textilen Mauspads muss man die Nager erst eingewöhnen, bis die scharfen Kanten der weit ausstehenden Gleitpads etwas abgenutzt sind. Dann sind sie auch ohne Einschränkungen gut auf den beliebten Stoffpads einsatzfähig, wenngleich ihre Gleiteigenschaften darauf nicht ganz mit der gehobenen Konkurrenz, etwa von Razer oder Roccat, zu vergleichen ist.

Trotz der schwierigen Greifbarkeit des Mauskörpers spielt die Lift-Distanz, also jene Höhe, bei der die Maus trotz Anheben gerade noch den Untergrund abtastet, eine wichtige Rolle. Bei der Mionix Naos 3200 muss der Anwender mit der vorgegebenen Distanz von etwa 3,5 mm (Herstellerangabe) leben. Das ist nicht übermäßig viel, führt jedoch beim Umsetzen bereits zum ein oder anderen Verspringen des Mauszeigers. Deutlich besser macht es hier die Naos 5000, welche, wie bei der Softwarebesprechung bereits genannt, eine manuell anpassbare Lift-Distanz bereitstellt. Besonders gefällig ist hierbei die Minimaleinstellung, bei welcher die Abtastung bereits nahezu unmittelbar nach dem Anheben wie gewünscht aussetzt.

SQAT - ein nutzloses Feature
SQAT - ein nutzloses Feature

Beim Thema Untergrund sei nochmals ein Blick auf die SQAT-Qualitätsanlayse der Naos-5000-Software erlaubt. Eine Analyse der sehr guten Textil-Pads „Roccat Taito“ und „Everglide Titan“ ergab so eine mit Ach und Krach als akzeptabel eingestufte Qualität – dasselbe Prädikat konnte sich ein weißes Blatt Papier einholen. Dagegen wurden das Kunststoffpad „Func F10.s“ und sogar das Holzfurnier des Schreibtisches minimal besser eingestuft. Als unschlagbar gehen aus diesem Vergleich jedoch das beschichtete Glaspad „Corepad“, eine transparente CD-Hülle sowie das Display eines Handys aus diesem Vergleich heraus. Schade nur, dass eine sinnvolle Abtastung auf den beiden letztgenannten „Qualitäts-Oberflächen“ für den Laser der Naos 5000 überhaupt nicht möglich ist. Offenbar bewertet die SQAT das Reflexionsvermögen der Unterlage. Mit Qualität hinsichtlich der Abtastung hat dieses reproduzierbare Ergebnis, was unser Beispiel verdeutlicht, jedoch absolut nichts zu tun. Somit ist die SQAT in unseren Augen ein absolut wertloses Feature für den Anwender.

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