Konkurrenz für Apples Abo-Modell von Google

Patrick Bellmer
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Google hat heute den Startschuss für „One Pass“ gegeben. Damit will der Suchmaschinenbetreiber in Konkurrenz zu Apples Abo-Modell für den digitalen Vertrieb von Zeitschriften und Zeitungen treten. Im Gegensatz zu Apple werden den Verlagen aber deutlich mehr Freiheiten geboten.

Denn anders als Apple will Google die so zustande kommenden Kundendaten nicht für sich behalten, sondern zu Abrechnungszwecken erheben und an die jeweiligen Verlage weiterleiten, bei In-App-Käufen in Android-Applikationen soll es zudem keinen Zwang zur Nutzung von „One Pass“ geben.

Der Verlag kann unterschiedliche Abo-Modelle anbieten, angefangen beim einmaligen Aufrufen eines Artikels über Abonnements mit beliebigen Laufzeiten bis hin zu Gutscheinen für zum Beispiel Abonnenten der gedruckten Ausgabe. Die technische Grundlage für „One Pass“ bildet Google Checkout. Deshalb müssen Käufer über einen Checkout-Account – dieser setzt eine Kreditkarte voraus – verfügen, über den dann die Abrechnung erfolgt. Google behält dann zehn Prozent der Einnahmen ein, Apple verlangt das Dreifache. Zu den ersten deutschen Verlagen, die „One Pass“ unterstützen, gehören unter anderem Axel Springer und Gruner+Jahr.

Google wird es zudem wohl nicht unrecht sein, dass sich an Apples neuem Abo-Modell vermehrt Kritik regt. So wurde die Forderung Apples nach einer 30 prozentigen Beteiligung am Erlös durch In-App-Verkäufe vereinzelt schon als ökonomisch nicht machbar bezeichnet, da vor allem für Video-, Audio- und E-Book-Verkäufe die bisherige Marge knapp kalkuliert sei. Deshalb wird schon damit spekuliert, dass Unternehmen wie Netflix oder Amazon ihre Präsenz in Apples App-Store beenden könnten. Real Networks hat als erstes Unternehmen bereits verkündet, dass man an dem neuen Modell nicht partizipieren werde.

Diese Tendenzen dürften vermutlich auch in der Bestimmung Apples, dass man nicht auf reine App Store bezogene Preiserhöhungen ausweichen darf, einen Katalysator finden. Wenn, so müsste ein Unternehmen die Preise generell erhöhen, was aber wohl eine recht unattraktive Option darstellen würde. Laut Washington Post gibt es zudem vereinzelte Bedenken von amerikanischen Rechts-Professoren, dass Apple hier sogar mit kartellrechtlichen Bestimmungen ins Gehege kommen könnte.