New York Times stellt Online-Angebot auf „Bezahlen“ um

Patrick Bellmer
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Die New York Times – eine der renommiertesten Tageszeitungen der Welt – wird in knapp zwei Wochen ihr bislang kostenloses Internet-Angebot umstellen. Ab Ende März sind große Teile der digitalen Variante nur noch zahlenden Kunden zugänglich.

Dies kündigte der Herausgeber der Zeitung – Arthur Ochs Sulzberger Jr. – in einem Beitrag mit. Mit diesem Schritt wolle man auch weiterhin qualitativ hochwertigen Journalismus ermöglichen, man hofft, dass die Kunden dies als eine „Investition“ betrachten werden. Insgesamt wird es vier mögliche „Accounts“ geben, mit denen man das Internet-Angebot voll nutzen kann:

  • ein herkömmliches Abonnement der Papierausgabe für mindestens 46,80 US-Dollar monatlich
  • ein „All Digital Access“-Abo für 35 US-Dollar monatlich; Zugriff vom PC, Smartphone und Tablet
  • ein „NYTimes.com + Tablet“-Abo für 20 US-Dollar monatlich; Zugriff vom PC und Tablet
  • ein „NYTimes.com + Smartphone“-Abo für 15 US-Dollar monatlich; Zugriff vom PC und Smartphone

Ohne ein solches Abonnement wird der Online-Auftritt nur noch eingeschränkt nutzbar sein. Pro IP-Adresse und Monat können 20 Artikel aufgerufen werden, davon ausgenommen sind die Startseite sowie auf anderen Seiten verlinkte Artikel, zum Beispiel durch Links in Blogs oder sozialen Netzwerken.

Nicht bekannt ist, mit welchen Einnahmen kalkuliert wird. Ein 2007 nach zwei Jahren abgebrochener erster Versuch, zusätzliche Umsätze über kostenpflichtige Abos zu generieren, brachte nur knapp 800.000 US-Dollar pro Monat ein.

Dieser Schritt dürfte aber noch weitreichendere Auswirkungen haben. Denn damit dürfte die schon seit Jahren mal mehr, mal weniger hitzig geführte Diskussion bezüglich kostenloser Inhalte im Internet wieder angeheizt werden. Während die Befürworter auf steigende Kosten verweisen, argumentieren die Kritiker oftmals mit kostenlosen Anlaufstellen.

Bis auf wenige Ausnahmen, zu denen zum Beispiel die Financial Times gehört, sind kostenpflichtige Online-Angebote eher wenig gefragt. Darunter hat unter anderem Berichten zufolge The Daily, die für das iPad exklusiv erscheinende Tageszeitung, zu leiden. Hier sollen sich erst rund 5.000 Kunden zu einem Jahresabo entschlossen haben, welches mit knapp 40 US-Dollar relativ preiswert ist.