Portal 2 im Test: Kreativität in ihrer schönsten Form

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Sasan Abdi
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Portal 2 auf einen Blick (Forts.)

Das hohe Maß an Komplexität birgt allerdings auch Gefahren. Während sich echte Freunde des Genres durchgehend darüber freuen werden, dürften in dieser Hinsicht weniger bedarfte Spieler durchaus häufiger die Frustrationsgrenze erreichen, da sich spätestens bei den besonders anspruchsvollen Abschnitten im letzten Drittel der Spielzeit deutlich bemerkbar macht, dass es im Spiel keinerlei Hilfen gibt. Wer gar nicht mehr weiterkommt, wird deswegen schnell eine Online-Komplettlösung aufsuchen oder aber komplett abspringen – ein Umstand, der zwar in der Natur der Sache liegt, der jedoch einem jeden potentiellen „Portal 2“-Spieler klar sein sollte.

Ist die gelungene Einzelspieler-Kampagne auf dem einen oder anderen Wege erst einmal durchgespielt, bietet „Portal 2“ aufgrund der logischerweise nicht vorhandenen Schwierigkeitsstufen und der nun bekannten Rätsel per se einen nur geringen Wiederspielwert. Dafür aber lockt spätestens dann der Koop-Modus, der sich von der Spielmechanik dahingehend unterscheidet, dass zwei Spieler gemeinsam mit Rätseln konfrontiert werden, die sich nur im konsequenten Zusammenspiel lösen lassen. Gekrönt wird die auch in dieser Hinsicht sehr gute Umsetzung an dieser Stelle von einigen Kleinigkeiten, zu denen beispielsweise die Möglichkeit gehört, per Tastendruck die Perspektive des Mitspielers einzusehen, sodass trotz einiger Entfernung niemals die Übersicht abhanden kommt.

Technisch hat sich derweil nicht allzu viel getan. „Portal 2“ kommt in einem soliden, aber beileibe nicht bahnbrechenden visuellen Gewand daher, dass an manchen Stellen gut und gerne ein wenig mehr Entwicklungsressourcen vertragen hätte. Allerdings muss einschränkend angemerkt werden, dass es sich hierbei um einen Titel handelt, der nicht auf eine herausragende grafische Umsetzung angewiesen ist, was sich darin bemerkbar macht, dass man sich zu keiner Zeit an dem Gebotenen stört. Überdies hat die irgendwo zwischen „gut“ und „befriedigend“ anzusiedelnde grafische Umsetzung den Vorteil, dass man „Portal 2“ auch auf älteren Systemen problemlos spielen kann (siehe Abschnitt „Systemanforderungen“) – auf unserem Testsystem lief das Spiel bei maximalen Details, 4 x AA und einer Auflösung von 1.680 x 1.050 weitgehend stabil bei 60 Bildern pro Sekunde.

Zusätzlich kaschiert wird die durchschnittliche Grafik übrigens durch die sonstige technische Umsetzung: Bugs sucht man vergeblich, die Vertonung ist hervorragend und der „Portal“-typische Humor weiß durch die komplette Spielzeit hindurch bestens zu Gefallen – was will man mehr?