Eric Schmidt: Vier Unternehmen beherrschen IT-Welt

Patrick Bellmer
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Auf der derzeit stattfindenden D9-Konferenz in Kalifornien geht es schwerpunktmäßig um die digitale Welt mit all ihren Auswirkungen. Im Rahmen der mehrtägigen Veranstaltung finden auch zahlreiche Podiumsdiskussionen mit verschiedenen Größen der IT-Welt statt. Am gestrigen Abend stand Googles Eric Schmidt Rede und Antwort.

Nach Schmidts Ansicht beherrschen derzeit vier Unternehmen die IT-Welt. Neben Google seien dies Amazon, Apple und Facebook. Als Begründung nannte er das rasante Wachstum der „Viererbande“, welches es so in der Vergangenheit in der Branche noch nicht gegeben hätte. Auf die Nachfrage, warum er Microsoft nicht unter den ersten fünf oder sechs Plätzen – seiner Meinung nach PayPal und Twitter – sehen würde, verwies Schmidt auf die fehlenden Impulse im Verbraucherbereich. Hier hätte der Software-Konzern aus Redmond schon vor einiger Zeit die Führungsrolle abgegeben.

Eine Veränderung der Zusammensetzung der „Viererbande“ oder eine gegenseitige Übernahme hielt der ehemalige Google-Chef für sehr unwahrscheinlich. Durch die Größe, die jedes der vier Unternehmen erreicht hätte, wäre die Genehmigung dafür seitens der zuständigen Behörden höchstwahrscheinlich nicht zu bekommen. Einzig das Verpassen eines wichtigen Trends oder Ziels könnte dazuführen, dass eines der „Mitglieder“ herausfällt.

Angesprochen auf die Konkurrenten Amazon und Facebook, äußerte Schmidt viel Lob. Facebook hätte vieles richtig gemacht, aufgrund der Zusammenarbeit zwischen dem weltgrößten sozialen Netzwerk und Microsoft sei es aber nicht wirklich zu einer Partnerschaft gekommen. Die eigenen sozialen Funktionen wolle man in den kommenden Wochen und Monaten weiter ausbauen, das Ziel sei aber nicht, Facebook zu kopieren. Amazon, einst als reiner Online-Händler gestartet, habe viel zur Entwicklung der „Cloud“ beigetragen. Ein Trend, den momentan alle wichtigen Unternehmen der IT-Branche aufgegriffen haben.

In Bezug auf Google Music räumte Schmidt Fehler ein. Er sei dabei nicht sehr erfolgreich gewesen, so seine eigene Einschätzung. Die Verhandlungen mit der Musikindustrie seien sehr schwierig gewesen, nicht zuletzt aufgrund der im Vergleich zur Situation vor einigen Jahren veränderten Lage des Musikmarktes.

Aber auch das Thema Smartphones wurde angesprochen. Die Zukunft der Plattformen würde in HTML5 liegen, so Schmidt. Dadurch werde sich der Aufwand für Entwickler verringern, wovon letztlich alle Plattformen profitieren würden. Eine Prognose bezüglich der Zusammenarbeit zwischen Microsoft und Nokia wollte der Manager aber nicht abgeben: Man müsse abwarten, welche Geräte sie auf den Markt bringen. Man hätte gerne mit dem finnischen Handy-Hersteller zusammengearbeitet und würde dies auch weiterhin gerne tun.

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