Google reagiert auf 10.300 Anfragen zu Nutzerdaten

Benjamin Beckmann
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Alle sechs Monate legt Google verschiedene Statistiken zur Erreichbarkeit der eigenen Webdienste sowie zu den von Behörden und Gerichten eingereichten Anfragen offen. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres zählte der Konzern im „Transparency Report“ rund 14.700 davon.

Der stark überwiegende Teil, nämlich 14.201 Anfragen, entfiel auf Versuche, Google zur Herausgabe von Nutzerdaten zu zwingen. Rund drei Viertel davon (etwa 10.300) waren erfolgreich. Aus Deutschland wurden 768 solcher Fälle registriert, 76 Prozent wurden beantwortet. Österreich und die Schweiz tauchen in dieser Statistik nicht auf – haben aber vielleicht dennoch Daten erfragt.

Spitzenreiter bei den Anfragen sind die USA: Mit 4.601 Nachfragen haben die US-Behörden Google den größten Aufwand bereitet. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl der jeweiligen Staaten sticht vor allem Singapur hervor, das je Million Einwohner 25,1 Anfragen platzierte. Bei den Flächenstaaten steht ein EU-Mitglied an der Spitze: In Großbritannien kamen auf eine Million Bürger immerhin 18,6 Anfragen – zum Vergleich: in den USA waren es „nur“ 14,8, in Deutschland 9,3 je Million Einwohner.

Rang Land Nachfragen beantwortet Nachfragen je
Mio. Einwohner
1 Singapur 118 88 25,1
2 Vereinigtes Königreich 1.162 837 18,6
3 Australien 345 81 16,0
4 USA 4601 4.325 14,8
5 Italien 837 60 14,4
6 Hongkong 59 53 12,8
7 Deutschland 768 584 9,3

Neben Informationen über das Verhalten der Behörden in Bezug auf die Nutzerdaten hat Google auch die Statistik zu den zwangsweise gelöschten Inhalten veröffentlicht. Ein Großteil davon steht in Bezug zu YouTube, wo sich des Öfteren kontroverse oder diffamierende Videos finden lassen. In einigen Fällen gab es auch politische Zusammenhänge, wie beispielsweise in Italien, wo die Behörden laut Google erfolgreich gegen ein Video vorgegangen sind, das Ministerpräsident Silvio Berlusconi kritisierte und seine fiktive Tötung darstellte.

Spitzenreiter unter den Staaten, die Inhalte aus den Google-Webdiensten löschen ließen, ist aber Brasilien. Aufgrund von 263 Anfragen zur Löschung von vermeintlich illegalen Inhalten hat Google insgesamt 12.363 Seiten beziehungsweise Videos entfernt. Aus Deutschland kamen 118 Anfragen, von denen 97 Prozent erfolgreich waren. Daraufhin wurden insgesamt 1.932 Elemente gelöscht.

Google weist in einer Zusammenstellung häufig gestellter Fragen („FAQ“) darauf hin, dass die Zahlen nicht vollständig sind, da einige illegale Inhalte auf eigene Initiative aus dem Suchindex und aus YouTube entfernt werden. Außerdem fehlen in der Statistik alle Urheberrechtsverstöße in der zuletzt genannten Videoplattform. Dennoch bietet Google mit dem „Transparency Report“ einen wichtigen Einblick in den Alltag des Unternehmens.

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