PCIe-SSD mit bis zu 3 GB/s von Micron

Update Parwez Farsan
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OCZ hat vor ein paar Tagen einen Server mit sechs im RAID 0 arbeitenden PCI-Express-SSDs demonstriert, das bis zu 1,5 Millionen IOPS erreicht. Noch beeindruckender sind jedoch die Leistungsdaten des neuen Laufwerks, das Micron heute vorgestellt hat. Ein einzelnes Exemplar der RealSSD P320h erreicht bereits bis zu 750.000 IOPS.

Dies gilt für 4K Random Reads, bei 4K Random Writes sind es 341.000. Ausgehend von einer Leistung von 153 IOPS pro Laufwerk, bräuchte man gut 4.900 herkömmliche SAS-Festplatten mit 15.000 U/min, um die gleiche Leistung zu erreichen. Sequenziell erreicht das Laufwerk bis zu 3 Gigabyte pro Sekunde beim Lesen und bis zu 2 GB/s beim Schreiben. Dies reicht beispielsweise aus, um parallel 1.500 HD-Video-Streams mit einer Bitrate von 16 Mbit/s bereit zu stellen. Weiterhin gibt Micron eine Latenz von unter 50 Mikrosekunden und einen Stromverbrauch von 25 Watt unter Last an. Im Idle sind es gar nur 6,1 Milliwatt.

Dabei kommt nur ein einzelner, von Micron selbst entwickelter Controller zum Einsatz, an dem 64 von Microns in 34 nm gefertigten Server-Grade SLC-NAND-Chips mit ONFI-2.1-Interface hängen. Hinzu kommt ein DDR3-Cache, zu dessen Größe Micron aber noch keine Angaben gemacht hat. Dank des langlebigen Speichers hat die 350 GB große Variante des Laufwerks eine Lebenserwartung von 25 Petabyte (TBW), das 700 GB große Laufwerk entsprechend von 50 Petabyte. Im Falle des größeren Laufwerks entspricht dies 28 Terabyte, die über einen Zeitraum von fünf Jahren alltäglich geschrieben werden können.

Zur Sicherheit der Daten setzt Micron außerdem, ähnlich wie SandForce, auf eine Art RAID-Verbund mit Datenparität unter den NAND-Chips. Dank RAIN (Redundant Array of Independent NANDs) werden die Daten über die verschiedenen Speicherkanäle verteilt geschrieben, um beim Ausfall eines Chips weiterhin auf alle Daten zugreifen zu können.

Theoretisch passt die nur 111,15 × 167,65 × 14,47 Millimeter große RealSSD P320h in jeden handelsüblichen Rechner mit einem PCI-Express-x4- oder x8-Steckplatz der zweiten Generation. Doch dafür ist sie natürlich nicht gemacht. Sie soll vielmehr bei extrem datenintensiven Anwendungen wie zum Beispiel im Cloud Computing, High Performance Computing oder auch bei Video-on-Demand-Anwendungen zum Einsatz kommen, die auf eine so hohe Leistung angewiesen sind. Aktuell sind erste Muster von Microns erster PCIe-SSD verfügbar, die Massenproduktion soll im dritten Quartal anlaufen. Im Laufe des Jahres sollen zudem (neben FHHL – Full Height, Half Length) noch weitere Formfaktoren hinzu kommen.

Update

Micron hat mittlerweile auch ein Video einer Livedemo veröffentlicht, in der die 700 Gigabyte große Variante mit PCIe-x8-Interface mit Iometer auf die 4K-Random-Leistung gestestet wird und rund 650.000 IOPS erreicht. Dass die beworbenen 750.000 IOPS nicht erreicht werden, erklärt man mit der Nutzung von Windows Server als Betriebssystem für den Intel-Server, das einen zu hohen Overhead erzeuge. Mit Linux könne man jedoch auch die 750.000 IOPS erreichen.