SilverStone Raven 3: Zwischen Höhenflug und Bruchlandung

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Sven Scharpe
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Fazit

Wer den Namen SilverStone mit perfekter Verarbeitung, bestem Material und innovativen Features in Verbindung bringt, muss beim Raven 3 zumindest zum Teil umdenken. Doch kommen wir zuerst zu den positiven Aspekten, die das neueste Modell der Raven-Serie zu bieten hat.

Da ist natürlich direkt der um 90-Grad gedrehte Mainboardträger zu nennen. Auch beim Raven 3 beweist dieses Konzept seine Leistungsfähigkeit und kann mit guten bis hin zu sehr guten Temperaturen glänzen. Auch die Entkopplung der 3,5"-Festplatten ist mit ihren dicken und weichen Gummipuffern ausgesprochen gelungen. Sehr schön und dazu noch sehr praktisch sind auch die neuen Staubfilter mit ihren magnetischen Rahmen. An diesen Stellen zeigt SilverStone die bekannte Innovationsfreude und kann hier so manches mal der Konkurrenz eine lange Nase drehen.

Überhaupt bietet das Raven 3 sehr viele Ideen, die zum Teil aber nur unzureichend ins Gehäuse integriert wurden. Hier fällt speziell die Netzteilmontage negativ auf. Absolut nichts spricht dagegen den Stromspender hinter die Front des Gehäuses zu verlagern, das hat man auch schon bei anderen Hersteller gesehen. Die Umsetzung lässt uns dann aber doch sprachlos zurück. Das Kabel, mit dem das Netzteil im Gehäuse verbunden wird, ist zu kurz, nur unter mühsamem Zerren war es überhaupt möglich unser Testnetzteil anzuschließen. Um den Rechner abschließend mit dem Stromnetz zu verbinden, ist es nötig das Kaltgeräte-Anschlusskabel von unten einzustecken. Warum war es nicht möglich, die entsprechende Buchse einfach am Heck des Gehäuses zu platzieren? So darf der Anwender jedes Mal das Gehäuse kippen und mühsam suchen, bis er die Mulde mit der Buchse gefunden hat. Sehr viel schlechter kann man das wirklich nicht umsetzen.

SilverStone Raven 3
SilverStone Raven 3

In Sachen Materialqualität gab es in der Vergangenheit bei SilverStone eigentlich nie großartig etwas zu beanstanden. Beim Raven 3 hat sich das leider geändert, teilweise ist der eingesetzte Kunststoff extrem dünn und spröde ausgefallen. Fast hat man den Eindruck hier einen Prototyp vor sich zu haben und kein Produkt, das in dieser Form in den Handel kommen soll. Auch bei der Belüftung ist nicht alles Gold, was glänzt. Zwar bietet das Raven 3 exquisite Temperaturen, aber die dabei erzeugte Lautstärke steht, zumindest unter 12 Volt, in keiner vernünftigen Relation dazu. Erst wenn die Ventilatoren mit 5 Volt angesteuert werden, stellt sich eine erträgliche Geräuschkulisse ein, die aber immer noch nicht wirklich leise ist.

Das SilverStone Raven 3 ist in unserem Preisvergleich aktuell ab 113 Euro gelistet. Wären die aufgezählten Schwächen nicht so zahlreich vorhanden, wäre das für ein Gehäuse dieser Größe und mit diesen interessanten Features durchaus ein guter Preis. In der aktuellen Form können wir allerdings von einem Kauf des Gehäuses nur abraten.

Der Hersteller hat uns wissen lassen, dass er sich unsere Kritik zu Herzen nimmt und die von uns beanstandeten Kunststoffteile sowie das Netzteilkabel umgehend überarbeiten will.

Das Sample für den heutigen Test wurde uns freundlicherweise von der Firma SilverStone zur Verfügung gestellt.

Preisvergleich

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