LG Optimus Pad im Test: Tablet mit rudimentärer 3D-Funktion

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Sasan Abdi
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Multimedia

LG setzt in diesem Jahr auf 3D-Funktionen, um die neuen Flaggschiffe im Portfolio gegenüber der Konkurrenz abzugrenzen. Anders als das Smartphone Optimus 3D ist das Optimus Pad dahingehend allerdings eingeschränkt: Dank der 5-Megapixel-Dual-Kamera können Videos zwar in 3D aufgenommen werden, das Display ist allerdings nicht autostereoskopische, sodass das so gewonnene Material nur über eine nicht im Lieferumfang enthaltene Brille oder extern – also vornehmlich auf einem entsprechenden Fernseher – betrachtet werden kann.

Hier findet sich eine gerade bei dem Preis des Gerätes durchaus nennenswerte Einschränkung. Zwar erscheint der Sinn und Nutzen eines autostereoskopischen Displays für ein Tablet ebenfalls diskussionswürdig, doch muss schon nach der Konsequenz gefragt werden, mit der eine Funktionalität implementiert wird – wirklich umfassend und elegant sieht jedenfalls anders aus, sodass man umso gespannter sein darf, wie LG die Thematik im Rahmen des autostereoskopischen Smartphones mit dem bezeichnenden Namen „Optimus 3D“ lösen wird.

V900-3D-Videoqualität: Kurzes Beispiel (Side-by-Side)

Zur Nutzung der eher rudimentären 3D-Funktionen des V900 stehen zwei Extra-Apps zur Verfügung: Eine zur Aufnahme in maximal 720p und die andere zur Wiedergabe. Letztere gibt die über die rückseitige Dual-Kamera aufgenommenen Werke im für separat zu erwerbende Brillen geeigneten Rot-Grün-Verfahren wieder. Die Aufnahme-App ist übersichtlich gestaltet und erlaubt einige Einstellungen, darunter auch den Wechsel zur Side-by-Side-Aufnahme. Diese bietet sich vor allem dann an, wenn man das Video beispielsweise über den 3D-Player von YouTube veröffentlichen möchte, da der Nutzer hier zwischen beiden Verfahren auswählen kann. Natürlich ist es auch möglich, die Aufnahmen auf einem 3D-fähigen TV-Gerät ausgeben zu lassen.

Zusammengefasst lässt sich bezüglich der 3D-Funktionalität sagen: Hierbei handelt es sich um ein nettes Gimmick, das Technik-Freunde für einige Zeit zum Spielen einlädt. Für mehr reicht das Gebotene aber leider nicht.

V900: Die Fotoqualität kann sich sehen lassen

So mäßig die Spezial-Funktion der Kameras, so ansehnlich das Standard-Material, dass mit ihnen aufgenommen werden kann. Und das obwohl man aktuell bei Tablets im Zusammenhang mit Fotos zurecht die Nase rümpfen kann: Zum einen wird man noch immer schräg angeguckt, wenn man in der Öffentlichkeit ein 7 bis 10 Zoll großes Gerät zückt, um Fotos zu schießen. Zum zweiten, und weitaus wichtiger, rangiert die Qualität dabei allzu oft in Gefilden, die sogar noch unterhalb von jenen des Smartphone-Segments liegen. Umso erfreulicher ist, dass die 5-Megapixel-Kamera des Optimus Pad hier sehr positiv heraussticht: Die 2D-Bilder sind sicher keine ultimativen Augen-Schmankerl, bewegen sich aber auf einem durchaus vertretbaren Niveau, zumal die Verarbeitungsgeschwindigkeit mit Werten unter einer Sekunde für Zufriedenheit sorgt (siehe Beispiele oben). Für Nahaufnahmen bei schlechteren Lichtverhältnissen steht ein LED-Blitz zur Verfügung.

Eine ähnliche Bewertung gilt für die Video-Qualität: Die in bis zu 1.080p und bei 24 Bildern pro Sekunde aufgenommenen Videos sorgen zwar nicht für Freudensprünge, können sich im Vergleich zu vielen Konkurrenten aber sehen lassen. Wer also nach einem Tablet mit möglichst guter Kamera sucht, dem sei gesagt: Das Optimus Pad hat sie.

V900-Videoqualität: Kurzes Beispiel

Die Audio-Ausgabe über die 3,5mm-Klinkenbuchse kann sich hören lassen, separate Kopfhörer werden nicht mitgeliefert. Die direkte Ausgabe über die drei integrierten Lautsprecher fällt wie bereits angedeutet durchaus laut aus, könnte aber noch ein wenig kräftiger sein. Dafür ermöglichen die drei Lautsprecher eine elegante Verteilung: Im Hochformat kommt der Sound aus den beiden unteren Lautsprechern, im Querformat zusätzlich aus jenem an der Stirnseite, sodass das Klangerlebnis weitgehend gleichmäßig ausfällt.

Dank des ordentlichen Displays und der Möglichkeit, Inhalte über HDMI oder – bei entsprechender Unterstützung durch das Dritt-Gerät – DLNA auszugeben, taugt das V900 natürlich auch als portabler Video-Spieler. Positiv tut sich dabei wie schon beim LG Optimus Speed der HDMI-Anschluss hervor: Dank der ordentlichen Ausgabe können über das mitgelieferte (für den Couch-Betrieb mit einem halben Meter etwas zu kurze) Kabel bequem Videos inklusive Ton und Fotos wiedergegeben, Spiele gespielt oder einfach im Web gesurft werden. Die Inhalte werden dabei gespiegelt, sodass die Bedienung weiterhin wie gewohnt über das Tablet-Display erfolgen kann. Die Attraktivität wird vom Ausgangsmaterial bestimmt: Während Spiele je nach Konzeption vergleichsweise pixelig ausfallen können, ist das V900 bei einer 1.080p-Wiedergabe dank der soliden Qualität de facto nicht von anderen Multimedia-Geräten zu unterscheiden.

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MKV-Dateien müssen dazu vorab in H.264 MP4 konvertiert werden – 720p-Inhalte werden nahezu ruckelfrei abgespielt und ausgegeben, bei 1.080p-Qualität kann es zu Beginn durchaus zu kleinen aber erträglichen Denkpausen kommen. Getrübt wird der Eindruck aus Enthusiasten-Perspektive nur dadurch, dass LG keinen micro-SD-Slot spendiert, sodass die 32 GByte interner Speicher auch zukünftig mit eintretender Unterstützung nicht erweitert werden können. Allerdings stehen davon immerhin rund 28 GByte zur Verfügung, was für das Gros der Anwender allemal ausreichen dürfte.

Die Ortung über GPS verläuft zügig und auf 7 Meter genau – officeseitig ist Polaris Office vorinstalliert. Der Browser gehört zu den Funktionen, die mit Android 3.0 die stärkste Überarbeitung erfahren haben. So bietet er nun zahlreiche vom Desktop bekannt Funktionen wie einen Inkognito-Modus oder das automatische Eintragen von Formulardaten. Überarbeitet hat Google aber auch die Tab-Verwaltung, die nun stark an den hauseigenen Browser Chrome erinnert. Dank der aktuellen Ausstattung und voller Flash-Unterstützung können entsprechende Videos flüssig abgespielt werden.

Kommunikation

In puncto Kommunikation spendiert LG mit dem V900 ein konventionell-gut ausgestattetes Gerät. Neben dem aktuellen WLAN-b/g/n kommt dementsprechend Bluetooth in der Version 2.1 samt A2DP zur drahtlosen Übertragung von Stereosignalen zum Einsatz. Komplettiert wird die Ausstattung von UMTS inklusive HSDPA und HSUPA, sodass auch mobil theoretisch mit bis zu 7,2 Mbit/s im Down- und 5,7 Mbit/s beim Upload gearbeitet werden kann. Über ein USB-Kabel angeschlossen, kann das Gerät zudem dank Tethering-Unterstützung als UMTS-Modem verwendet werden.

Laufzeiten

Mit 6.400 mAh liegt der Akku größentechnisch etwas hinter der gängigen 10-Zoll-Konkurrenz zurück, was auf den ersten Blick für Sorgenfalten sorgen kann. Allerdings muss das LG-Gerät ein etwas kleineres Display bedienen, was mit zu einer sehr soliden Laufzeiten beiträgt.

Konkreter brachte es das V900 am Ende der zweiwöchigen Testphase bei aktiviertem WLAN, automatischer Display-Helligkeit und deaktiviertem Bluetooth / GPS in der Dauernutzung auf gute 8 Stunden. In dieser Zeit wurden allerlei Standard-Tätigkeiten wie Surfen, E-Mails abrufen und schreiben, App-Installationen und Benchmarks, Foto- und Videoaufnahme, TV-Ausgabe sowie die Wiedergabe von (HD-)YouTube-Videos durchgeführt; zwischendurch war das Gerät aber auch mal für mehrere Minuten im Idle.

Bei einer moderaten Nutzung sollte man den Testkandidaten also mindestens an zwei Tagen für derlei Tätigkeiten nutzen können, bevor für gut drei Stunden ein Boxenstopp eingelegt werden muss. An die hohe Laufzeit des iPad 2 reicht das V900 zwar nicht heran – im Vergleich mit der sonstigen Konkurrenz bewegt es sich aber auf einem hohen Niveau.

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