„Seltene Erden“ verteuern Festplatten

Patrick Bellmer
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Die Preissteigerungen bei Festplatten (HDDs) sollen weiter anhalten. Davon gehen zumindest die Laufwerkshersteller aus. Während sich die Massenspeicher in den vergangenen Monaten vor allem aufgrund von durch das März-Erdbeben in Japan verursachten Lieferengpässen verteuerten, spielen jetzt die Materialpreise ein große Rolle.

Durch die künstliche Verknappung der Exporte von sogenannten Seltenen Erden seitens der chinesischen Regierung hat sich der Preis für die darin enthaltenen chemischen Elemente vervielfacht. Experten nennen hier den Faktor 20 oder 30. Durch diese Größenordnung sorgt die Verteuerung auch bei Produkten, die nur in sehr geringem Maße Metalle der Seltenen Erden verwenden, für steigende Preise.

Branchenkenner gehen davon aus, dass die Preise je nach Laufwerkskapazität um fünf bis zehn Prozent steigen werden. Aufgrund der Konzentration der Festplattenhersteller – nach den geplanten Übernahmen sind lediglich Western Digital, Seagate und Toshiba übrig – gebe es zudem keinen Spielraum für Preissenkungen oder das Beibehalten des derzeitigen Niveaus. Insofern gilt es zum einen als sehr wahrscheinlich, dass alle drei Unternehmen die Kostensteigerung an den Kunden weitergeben werden, zum anderen steigt aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass die EU-Kommission die Übernahmen verbieten wird.

Denn in der derzeit noch laufenden Prüfung der beiden Aufkäufe – Seagate möchte Samsungs Festplattensparte übernehmen, Western Digital hat gleiches Interesse bei Hitachi – geht es unter anderem um die Frage, ob die Übernahmen negative Auswirkungen auf den Wettbewerb hätten.

Zu den „Seltenen Erden“ gehören insgesamt 17 chemische Elemente, die unter anderem für die Herstellung von Leuchtdioden, Bildschirmen und Dauermagneten benötigt werden. Der derzeit größte Förderer ist China, welches auch über die größten bekannten Reserven verfügt. Um die Entwicklung der heimischen Industrie zu fördern, hat die Regierung des asiatischen Landes eine Exportbeschränkung eingeführt. Jährlich dürfen nur noch rund 30.000 Tonnen ins Ausland verkauft werden, was als einer der Gründe für die enormen Kostensteigerungen gilt.

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