AMD A6-3650 vs. Intel Core i3-2100 im Test: CPU + GPU für unter 90 Euro

 15/15
Volker Rißka (+1)
146 Kommentare

Fazit und Empfehlung

Wird AMDs Llano APU als Ganzes genutzt, sprich arbeiten die CPU und die GPU gleichzeitig, hinterlässt der AMD A6-3650 einen sehr guten Eindruck. Der größere A8-3850 ist zwar messbar vorne, spürbar ist das im Alltag aber nicht. Denn ein paar Prozent weniger Prozessorauslastung bei der Blu-ray-Wiedergabe, einige Sekunden weniger beim Transcodieren oder noch nicht einmal eine Handvoll Bilder pro Sekunde weniger beim Einsatz von vReveal merkt in der Praxis wohl niemand.

Dementsprechend ist der A6-3650 in den Einsatzgebieten einer APU gleichauf mit dem größeren sowie teureren Bruder zu sehen, zumal die Features abseits der Leistung absolut identisch sind. Und das kleinere A6-Produkt hat zugleich noch den Vorteil, dass die Leistungsaufnahme geringer ist: Rund sieben Watt weniger Energiehunger messen wir im Durchschnitt bei der Filmwiedergabe.

Damit bleibt schlussendlich eigentlich nur ein Einsatzgebiet, bei dem sich der Kauf des größeren A8-3850 lohnt: Spiele. Wer mit Llano ohne externe Grafikkarte spielen will, der sollte auf jeden Fall zur schnelleren APU greifen, denn der A8-3850 ist dem A6-3650 doch um etwas mehr als 20 Prozent überlegen. Und bei einer ohnehin nicht allzu großen Spieleleistung (im Vergleich zu einer diskreten Grafikkarte) ist jedes Bild pro Sekunde wichtig.

Der gleich teure Core i3-2100 von Intel ist auf demselben Einsatzgebiet in vielen Belangen keine Konkurrenz für AMD. Die Spieleleistung ist bei AMD mehr als doppelt so hoch, die Bildqualität bei Blu-rays ist besser, die WebGL-Performance ist höher und die Treiber sind klar überlegen. Das Intel-Produkt kann einzig beim Transcodieren von Videos punkten. Die Energieeffizienz ist bei Intel, abgesehen von reiner CPU-Last, auch nicht markant besser. Zwar sehen die Messwerte Intel in allen Tests der Leistungsaufnahme vorn, doch liefert beispielsweise AMDs Grafikeinheit mehr als die doppelte Leistung für etwas mehr Watt. Einzig bei Tests, bei denen die Grafikeinheit außen vor bleibt, fällt AMD in der Effizienz weit zurück, denn beim Prozessorteil liefert Intel mehr Performance und braucht dafür nicht einmal halb so viel Energie.

AMD A6-3650
AMD A6-3650

Und so bleibt unter dem Strich doch ein Punkt, der für die Intel-Modelle spricht: Kleine HTPCs können mit dem Pentium G840 und auch dem Core i3-2100 problemlos mit einem Pico-PSU betrieben werden, AMDs Gegenstück ist in der aktuellen Konfiguration noch nicht bereit dafür. Ein Pentium G braucht maximal nicht einmal 30 Watt, der Core i3-2100 keine 35 Watt (Differenzwert zwischen Idle und voller Last bei CPU und GPU), was erneut die TDP-Einstufung von 65 Watt mehr als übertrieben erscheinen lässt. Im AMD-Prozessor steckt hingegen „nur“ das Potential, das bisher jedoch nicht ausgeschöpft wird: Im Undervolting-Test konnten wir dank Absenkung der Spannung um 0,3 Volt die Leistungsaufnahme fast halbieren. Ein Serienmodell mit dieser Leistungsaufnahme bei gleicher Performance wäre schlichtweg konkurrenzlos, denn 51 Watt maximale Leistungsaufnahme (Differenzwert zwischen Idle und voller CPU-Last) klingt nicht nur deutlich freundlicher als 90 Watt Realverbrauch, sie sind es schlichtweg auch. Schade.

Letztlich ist der AMD A6-3650 also noch kein Alleskönner, denn auch wenn die Konkurrenz in der Grafik haushoch unterlegen ist, gibt es weitere Punkte, die man vor einem Kauf in der Sparte bis 90 Euro berücksichtigen muss. Im eigenen Haus ist der A6-3650 schlussendlich dem A8-3850 aber so lange vorzuziehen, solange keine Spiele zum Einsatz kommen. Denn die schwächere GPU ist nur dort zu bemerken, die 300 MHz beim CPU-Part letztlich wohl nirgendwo. Als Bonus ist die Leistungsaufnahme noch geringer und man darf den niedrigeren Preis von rund 89 Euro gegenüber 107 Euro nicht vergessen.

Zu guter Letzt noch einmal der Punkt, der bereits beim ersten „Llano“-Test ein sehr wichtiges Argument war: Es sollte beim Kauf des AMD A6-3650 auf den Speicher geachtet werden. Denn erst durch diesen wird der A6-3650 wirklich schnell, wenn auch nicht mehr in dem Maßen wie das „Llano“-Flaggschiff. Da ein besserer RAM primär allerdings beim Spielen von Vorteil ist und dann sowieso zum A8-3850 gegriffen werden sollte, reicht bei der kleineren APU DDR3-1333 durchaus aus. DDR3-1600 ist zwar schneller, aber sicherlich kein „must have“. DDR3-1866 bringt letztlich keine weiteren große Vorteile mehr. Aktuell dürften diese (Mehr-)Investitionen insbesondere mit dem Blick auf DDR3-1600 jedoch leicht zu stemmen sein, kosten Speicherriegel insgesamt gesehen doch kaum noch mehr als ein Apfel und ein Ei.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.