MS-Tech CA-0210 im Test: Grundversorgung für 30 Euro

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Sven Scharpe
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Lieferumfang und Daten

  • Material: Stahlblech mit Anbauteilen aus Kunststoff
  • Abmessungen: ca. 470 x 190 x 467 mm (H x B x T)
  • Gewicht: ca. 6,2 kg
  • Neun 5,25"-Laufwerksschächte
  • Bis zu vier Einbauplätze für 3,5"-Festplatten
  • Mainboard-Formfaktor: µATX, ATX
  • Frontanschlüsse: Drei USB 2.0-Schnittstellen und Buchsen für Kopfhörer und Mikro
Belüftungsmöglichkeiten
Position Anzahl Größe U/min Anschluss Staubfilter Anlaufspannung
Front 1 (+1 optional) 120 mm N/A 4pol-Molex (groß) Ja 3,2 V
Deckel 2 120 mm N/A 4pol-Molex (groß) 2,9 V
Linke Seite
Rechte Seite
Heck 1 (optional) 120 / 92 / 80 mm
Boden
HD-Träger 3 (optional) 80 mm

Das Zubehör steckt MS-Tech in eine relativ große Pappschachtel. In ihr befinden sich neben einem Beutel mit verschiedenen Schrauben noch drei Halterungen aus Plastik, die für Festplatten gedacht sind. Zusätzlich liegt noch eine weitere Kunststoffplatte dem Lieferumfang bei, die entweder einen 120-mm-Lüfter oder eben einen weiteren 3,5"-Datenträger aufnehmen kann. Dann liegen noch vier Kabelklammern in der Schachtel, die am Mainboardträger eingesteckt werden können.

Eine Anleitung hat sich der Hersteller leider gleich gespart, es liegt lediglich ein schlecht kopierter und kaum lesbarer Minizettel bei, der in englischer und chinesischer Sprache erklärt, wie man die Festplatten auf den beiliegenden Trägern montieren muss.

Ausstattung außen

Das MS-Tech CA-0210 ist optisch sehr schlicht gehalten, Platz für Designexperimente jeglicher Art gibt es hier nicht. Ein zurückhaltendes Äußeres muss natürlich nichts schlechtes sein, allerdings muss auch klar gesagt werden, dass der Tower nicht den Hauch von Wiedererkennungswert besitzt. Das CA-0210 könnte so ziemlich von jedem Hersteller stammen.

Die Front besteht durchgehend aus neun 5,25"-Schächten. Die Blenden sind dabei aus Meshgitter gefertigt und verfügen jeweils über einen eigenen Staubfilter, die aus verhältnismäßig dickem Schaumstoff bestehen. Sie dürften durchaus effektiv dafür Sorgen, dass die Staubbelastung im Inneren nicht Überhand nimmt. Allerdings wissen wir aus Erfahrung, dass die dicken Matten auch den Luftdurchsatz einschränken können. Betrachtet man sich die Vorderseite etwas genauer, fallen die ungleichmäßigen Spalte zwischen 5,25"-Blende und dem Kunststoff der Front auf. Überhaupt merkt man speziell den Blenden den günstigen Preis an. Es handelt sich dabei lediglich um in Form gebogenes Meshgitter ohne Verstärkungen oder einen Hilfsrahmen aus Plastik. Das hat dann auch zur Folge, dass sich die Blenden relativ schwer befestigen lassen.

Der Kunststoff, den MS-Tech an der Vorderseite des CA-0210 einsetzt, ist recht hart und kratzempfindlich ausgefallen, das dürfte ebenfalls dem günstigen Preis geschuldet sein. Die komplette Frontpartie kann mit etwas Ruckeln in einem Stück abgenommen werden. Dahinter verbirgt sich ein 120-mm-Lüfter, ein Zweiter kann hier optional mit der beiliegenden Halterung nachgerüstet werden. Nicht gespart wurde bei der EMV-Abschirmung. Viele Hersteller setzen hier (selbst bei Gehäusen, die drei oder vier Mal soviel kosten wie das CA-0210) an den 5,25"-Schächten Abdeckungen ein, die herausgebrochen werden müssen. MS-Tech verbaut bei seinem MidiTower dagegen wiederverwendbare Blenden, die mit dem Chassis verschraubt sind.

Die Frontanschlüsse befinden sich beim CA-0210 an der Vorderseite des Deckels. Sie bestehen aus drei USB-2.0-Ports und den gängigen 3,5-Millimeter-Buchsen für Mikrofon und Kopfhörer. Direkt neben den Frontanschlüssen befinden sich die beiden Taster für Power und Reset. Eingerahmt wird das Gesamtensemble von einem Inlay, das aus dünnem Aluminium zu bestehen scheint. Ein prüfender Blick entlarvt leider schnell, dass sowohl die Schnittstellen als auch die beiden Knöpfe nicht wirklich gerade eingepasst sind, leider löst sich auch die erwähnte Umrandung an der linken Seite bereits ab. Der restliche Deckel wird von einem großflächigen Top-Cover dominiert, das im selben Design wie die Front gehalten ist. Unter dem großzügig verbauten Lochblech befinden sich im Auslieferungszustand bereits zwei 120-mm-Lüfter. Eigentlich sollte man das Kunststoffanbauteil am Deckel auch abnehmen können. Leider ist uns das während des Tests, trotz der Aufwendung übermäßiger Kraft und bereits bedenklichem Knarzen des Plastiks, nicht gelungen.

MS-Tech CA-0210 – Verarbeitungsmangel
MS-Tech CA-0210 – Verarbeitungsmangel

Die beiden Seitenwände sind frei von Öffnungen und werden mit jeweils zwei Rändelschrauben am Chassis gesichert. Nicht selbstverständlich ist dabei, dass sie völlig problemlos abgenommen und wieder eingesetzt werden können, an der Passgenauigkeit gibt es also absolut nichts zu bemängeln. An der Rückseite des MS-Tech CA-0210 kann wahlweise noch ein Lüfter der Größe 120/92/ 80-Millimeter eingesetzt werden. Ansonsten findet sich auch bei diesem Gehäuse einmal mehr das Netzteil, entgegen der ATX-Spezifikation, am Boden. Ebenfalls nicht als Standard dürfen in dieser Preisklasse die beiden Schlauchdurchführungen gelten, welche die Integration einer Wasserkühlung doch erheblich erleichtern können.

Am Boden gibt es nicht viel zu sehen. Der MS-Tech Midi-Tower verfügt über vier Klappfüße aus schwarzem Hartplastik, die leider nicht über den Hauch einer Gummiauflage verfügen. So ist also erhöhte Vorsicht geboten, wenn das CA-0210 über den Boden gezogen wird. Empfindliche Bodenbeläge dürften diese rüde Behandlung mit schwarzen Streifen und hässlichen Kratzern danken. Lüftungsgitter oder einen Einbauplatz für einen weiteren Lüfter gibt es nicht. Interessant ist allerdings der Umstand, dass das Netzteil zwar am Boden montiert werden muss, es aber keine Öffnung gibt, durch die der Stromspender Frischluft ansaugen kann. Hier bleibt letztlich also nur die Option, dass das Netzteil Luft aus dem Innenraum ansaugt.

Insgesamt ist die Verarbeitung für einen Preis von um die 30 Euro noch erstaunlich gut. Die Seitenteile lassen sich leicht und bequem abnehmen und auch wieder anbringen. Die Spaltmaße sind ebenfalls noch in Ordnung. Auch die Lackierung hat lobende Worte verdient, sie wurde vollkommen glatt und ohne Einschlüsse oder Lacknasen aufgetragen. Dem eingesetzten Kunststoff merkt man allerdings den günstigen Preis an, er fühlt sich einfach billig an und ist darüber hinaus auch noch extrem kratzempfindlich. Keine Meisterleistung sind die Klappfüße aus Hartplastik, sie mögen zwar für einen sicheren Stand sorgen, besonders schonend sind sie für empfindliche Bodenbelage allerdings nicht. Ebenfalls zu bemängeln ist, dass sich die Zierleiste am Frontpanel schon direkt nach dem Auspacken zu lösen beginnt.

Ausstattung innen

Der Innenraum des CA-0210 zeigt sich komplett in modischem Schwarz. Der Midi-Tower verfügt durchgehend über 5,25"-Einbauschächte, insgesamt gibt es gleich neun Stück davon. Ungewöhnlich ist hier sicherlich, dass es keinen klassischen 3,5"-Festplattenkäfig gibt. Stattdessen liegen drei Montageplatten bei, die jeweils einen 3,5"-Datenträger aufnehmen können. Zusätzlich kann jeweils optional noch ein 80-mm-Ventilator zur Kühlung der montierten Festplatte installiert werden. Die komplette Konstruktion wird dann einfach in einen der 5,25"-Schächte eingeschoben und beidseitig mit einer Klemmbefestigung fixiert. Eine weitere Festplatte kann auf Wunsch auf dem beiliegenden Adapter für den zusätzlichen 120-mm-Lüfter befestigt werden. Alle 5,25"-Geräte werden auf die gleiche Weise befestigt wie die Datenträger. Der Halt der Klemmbefestigung ist dabei sogar ganz gut ausgefallen. Ein Einbauplatz für eine 2,5"-SSD ist ab Werk nicht vorgesehen. Wer eine solche einbauen möchte, muss auf einem Konverter aus dem Zubehörhandel zurückgreifen.

Zwar verfügt der Mainboardträger beim MS-Tech CA-0210 über einige Öffnungen, mit lediglich vier Millimetern zwischen Tray und rechter Seitenwand ist der Raum für ein sinnvolles Kabelmanagement aber doch stark begrenzt. Am Boden gibt es nichts zu sehen, er besteht aus einem durchgängigen Stück schwarz lackiertem Blech ohne Öffnungen. Das Netzteil muss beim CA-0210 also zwingend mit dem Lüfter nach oben eingebaut werden. Vier kleine Polster aus weichem Schaumgummi sorgen dabei für ein Mindestmaß an Entkopplung vom Chassis. Am Deckel befinden sich bereits serienmäßig zwei 120-mm-Lüfter mit auffälligen roten Lüfterblättern. MS-Tech setzt hier nicht auf Ventilatoren mit den verbreiteten 3pin-Molex-Steckern, sondern auf Modelle mit dem großen 4pol-Molex-Stecker. Ein direkter Anschluss am Mainboard oder an einer Lüftersteuerung ist also nicht ohne entsprechende Adapter möglich.

Am Heck befindet sich ein Einbauplatz für einen optionalen 80/92/ 120-mm-Ventilator. Darüber hinaus bietet das CA-0210 noch zwei Schlauchdurchführungen. Damit ist es ein leichtes eine Wasserkühlung mit einem 240-er-Wärmetauscher im Deckel einzubauen. Es ist zwar nur ein kleines Detail, aber MS-Tech zeigt, dass man auch in der 30-Euro-Preisklasse nicht auf wiederverwendbare Slotbleche verzichten muss, keine Selbstverständlichkeit! Bei der Befestigung der Erweiterungskarten vertraut MS-Tech auf die guten alten Schrauben, ein entsprechend fester Sitz der Hardware ist damit in allen Lebenslagen sichergestellt.

Die Verarbeitungsqualität des Innenraumes ist für ein günstiges Gehäuse noch in Ordnung. Wenn man sucht, findet man durchaus noch die ein oder andere scharfkantige Stelle. Auch die Lackierung ist hier und da nicht mehr so perfekt aufgetragen, wie man das noch bei den Außenflächen sehen konnte. Die Verwindungssteifigkeit geht ebenfalls noch in Ordnung.

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Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.