MS-Tech CA-0210 im Test: Grundversorgung für 30 Euro

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Sven Scharpe
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Fazit

Mit einem Computergehäuse hält es sich ein wenig wie mit einem Automobil: Die einen wollen Luxus, Funktionsumfang, viele Pferdestärken – möglichst um jeden Preis auffallen? Andere dagegen sind eher praktisch veranlagt, für sie ist ein Auto lediglich ein Gebrauchsgegenstand, der sie nur zuverlässig von A nach B bringen und möglichst wenig Kosten verursachen soll. Als einen Gebrauchsgegenstand der 2. Kategorie darf man auch das MS-Tech CA-0210 bezeichnen.

Der Midi-Tower bietet weder ein besonders aus der Masse hervorstechendes Design, noch kann er mit einer luxuriösen Ausstattung punkten. Dafür ist das Gehäuse aber auch schon für knapp 30 Euro zu haben und reißt so keine Löcher in den Geldbeutel. Wie erwartet, bringt der niedrige Preis einige Abstriche mit sich. In erster Linie wäre da eine Haptik zu nennen, die dem entspricht, was man allgemein von einem solch günstigen Gehäuse erwartet. Vorrangig ist dafür der eingesetzte Kunststoff verantwortlich: Er ist wirklich unglaublich billig, speckig glänzend und extrem empfindlich gegenüber Kratzern ausgefallen. Das Chassis selbst ist dagegen ganz solide verarbeitet, natürlich spürt man aber auch bei der Materialdicke, dass die Fertigungskosten in engen Grenzen bleiben sollen.

Im Innenraum gibt es einige ungewöhnliche Lösungen, die man so höchst selten zu Gesicht bekommt. Auf einen konventionellen Festplattenkäfig verzichtet MS-Tech beispielsweise komplett. Die Datenträger müssen stattdessen vor dem Einbau auf Plastikträger geschraubt werden. Ebenfalls ungewöhnlich ist die fehlende Öffnung für das Netzteil im Bodenblech des CA-0210. Beides bringt für den Anwender zwar keine gravierenden Nachteile mit sich, man merkt dem Gehäuse aber einfach an, dass hier an allen Ecken und Enden der Rotstift angesetzt wurde.

MS-Tech CA-0210
MS-Tech CA-0210

Die Lüfter sind dagegen erstaunlich hochwertig ausgefallen, das hätte man in dieser Preisklasse nicht unbedingt erwarten können. Bei einer Spannung von 5 Volt werkelt das CA-0210 so in einem sehr angenehmen und unaufdringlichen Bereich. Überschattet wird die Kühlperformance aber von stets präsenten Strömungsgeräuschen. Der Verursacher dafür ist mit dem dicken und feinporigen Staubfilter aus Schaumstoff schnell gefunden. Es ist zwar nicht von der Hand zu weisen, dass der Filter effektiv den Staub aus dem Innenraum fernhält, allerdings wird auch, wie die Temperaturen zeigen, der Luftdurchsatz negativ beeinflusst. Hier sollte MS-Tech besser auf dünne Matten aus Nylongeflecht setzen, wie es auch viele andere Hersteller tun.

Die soliden Befestigungsmechanismen und wiederverwendbar Slotbleche sind bei einem solch' günstigen Gehäuse keine Selbstverständlichkeit, sich ablösende Zierteile allerdings auch nicht. Ein absoluter, Entschuldigung, „Griff ins Klo“ sind die Standfüße aus Hartplastik geworden. Die absolut hässlichen Klappstandfüße sind für einen kompakten Midi-Tower vollkommen überdimensioniert. Viel schwerwiegender ist allerdings die Abstinenz einer Gummiauflage, so verursacht das CA-0210 unschöne Kratzer auf empfindlichen Bodenbelägen, wenn das Gehäuse unter dem Schreibtisch hervorgezogen wird.

Letztlich stellt das CA-0210 die Grundversorgung im Bereich der Computergehäuse dar, nicht mehr aber auch nicht weniger. Wer seinen Computer als einfachen Gebrauchsgegenstand ansieht und möglichst wenig Geld für ein Gehäuse ausgeben will, kann durchaus einen Blick riskieren. Auch für den Zweit- oder Drittcomputer könnte der günstige Tower eine Alternative sein. Allen anderen sei empfohlen, für rund 46 Euro lieber zum BitFenix Shinobi (ComputerBase Test) zu greifen. Für den Mehrpreis bekommt der Anwender einen durchdachten Midi-Tower mit einer Haptik, die dank Softtouch-Oberflächen sogar vielen deutlich höherpreisigeren Gehäusen überlegen ist. Eine durchaus brauchbare Alternative aus dem Hause MS-Tech wäre für rund 44 Euro auch das CA-0300 Raptor.

Das Sample für den heutigen Test wurde uns freundlicherweise von der Firma MS-Tech zur Verfügung gestellt.

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