GPU braucht CPU: Welche CPU für welche Grafikkarte?

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Wolfgang Andermahr
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Fazit

Die Erkenntnis ist nicht neu, wir konnten sie mit unserem heutigen Test aber einmal mehr mit harten Fakten unterstreichen: Auch in Zeiten von Konsolenportierungen stellt die Grafikkarte immer noch die wichtigste Komponente im PC dar. Die CPU kann im Alleingang keine Bäume ausreißen, wohl aber einer schnellen Grafikkarte zu vollen Leistungsentfaltung verhelfen.

Wer eine moderne Grafikkarte besitzt und auf höchsten Details spielen möchte, sollte bei AMD mindestens zu einem hochgetakteten Vier-Kern-Prozessor und bei Intel zu einem flotten Zwei-Kern-Produkt der Sandy-Bridge-Generation greifen. Ist das der Fall, wird sogar eine sehr schnelle Grafikkarte vom Schlage einer Radeon HD 6970 oder GeForce GTX 570 kaum ausgebremst. Natürlich gibt es Spiele, wo dies trotzdem der Fall ist. Doch spätestens wenn Anti-Aliasing zum Einsatz kommt, spielt die CPU kaum noch eine Rolle, solange diese einigermaßen aktuell ist.

Bei einem 3D-Beschleuniger vom Schlage einer GeForce GTX 460, die heute wahrlich nicht mehr die Schnellste ist, raten wir zu einem schnellen Zwei-Kern- oder einer Vier-Kern-CPU der Mittelklasse. Anders sollte die Wahl bei einer Multi-GPU-Karte ausfallen, oder wenn die CPU auch in Zukunft auf einer Next-Gen-GPU von AMD oder Nvidia eingesetzt werden sollen. Denn die Anforderungen dieser zukünftigen Generation lassen sich ganz gut mit einer Radeon HD 6990 und GeForce GTX 590 erahnen. Hier mag unser Fazit hart ausfallen, aber nüchtern betrachtet sind alle aktuellen AMD-Prozessoren dafür zu langsam. Frühestens die Bulldozer-CPU kann diesbezüglich Abhilfe schaffen.

Für solch' eine Grafikkarte sollte man aber auch bei Intels Sandy-Bridge-Prozessoren große Geschütze auffahren und mindestens zu einem Core i5-2500k greifen, um die Grafikkarte nicht zu langweilen. Der Core i7-2600k ist dagegen nicht notwendig, da der höhere Takt, der größere Cache und SMT in Spielen nur in Ausnahmefällen von Vorteil ist. Wie die Benchmarks zeigen, ist eine deutlich höhere CPU-Frequenz dagegen von spürbar größerem Vorteil. Der Core i3-2120, obwohl dieser die zweitschnellste Dual-Core-CPU auf dem Markt ist, ist dagegen zu langsam, um das volle Potenzial der Grafikkarten nutzen zu können. Hier fehlen schon zwölf (GTX 590) beziehungsweise gar 18 Prozent (HD 6990) an Leistung. Für die AMD-Riege sieht es noch schlechter aus.

Auf der GeForce GTX 590 liegt der Phenom X6 1100T gleich auf mit dem Core i3-2120 – trotz der dreifachen Anzahl an Rechenkernen und einer funktionierenden Skalierung gegenüber dem Phenom X4 965 von neun Prozent! Bei einer Radeon HD 6990 ist es ähnlich, dort ist der Sechs-Kern-Prozessor zwei Prozent langsamer. Ironischerweise geht auf der Radeon HD 6990 der Vorteil der zwei zusätzlichen Kerne des Phenom X6 verloren. Auf der AMD-Karte skalieren die Sechs CPU-Kerne nicht mehr, auf der GeForce GTX 590 dagegen schon.

Wer also den Prozessor noch mit einer zukünftigen High-End-Grafikkarte verwenden möchte, sollte ohne Zweifel zu einer schnellen Sandy-Bridge-CPU wechseln. Wer dagegen nur aktuelle 3D-Beschleuniger einsetzt und bei der nächsten Grafikkartenanschaffung gleich den gesamten Untersatz wechseln möchte, für den ist ein schneller Zwei-Kern-Prozessor von Intel oder ein hoch getaktetes Vier-Kern-Produkt von AMD ausreichend, um die GPU auslasten zu können.

Natürlich gibt es Ausnahmen, in denen ein schnellerer Prozessor jetzt schon hilfreich ist. Aber das ist eben nur die Ausnahme und nicht die Regel. Darüber hinaus wird der Faktor CPU immer unwichtiger, je anspruchsvoller die Qualitätseinstellungen werden. 1920x1080 mit vier-facher Kantenglättung und 16-facher anisotroper Filterung sind im Jahre 2011 wahrlich nicht mehr unrealistisch. Mit niedrigeren Einstellungen lassen sich die CPU-Unterschiede natürlich besser aufzeigen, doch ist der Sinn dahinter in der Praxis nicht vorhanden – und somit nur theoretischer Natur.

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