Intels Ray-Tracing lernt Kantenglättung und mehr

Wolfgang Andermahr
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Von Zeit zu Zeit zeigt Intel immer mal wieder die neusten Fortschritte in der eigenen Ray-Tracing-Forschung, die Intel immer noch als „Zukunft in der Spielegrafik“ ansieht. Der Deutsche Daniel Pohl ist bei Intel für dieses Gebiet zuständig und hat auch bereits auf ComputerBase einige Artikel zu dem Thema geschrieben.

Auf dem IDF in San Francisco darf das Thema Ray-Tracing wie gewöhnlich nicht fehlen und dementsprechend berichtet Pohl über die neusten Fortschritte. Das Projekt „Wolfenstein: Ray Traced“ lief bis vor kurzem noch in der Cloud mit vier Knights-Ferry-Karten (die aus dem Larrabee-Projekt entstanden sind), die mittlerweile auf acht Stück aufgestockt worden sind, um die Rechenleistung zu erhöhen. Dementsprechend läuft die aktuelle Version von Wolfenstein: Ray Traced in der 1.080p-Auflösung (wahrscheinlich 1.920x1.080).

Cloud-Raytracing (Wolfenstein)

Intel hat aber nicht nur die Rechenleistung und die Auflösung erhöht, sondern genauso neue Grafikfeatures hinzu gefügt. So beherrscht die Ray-Tracing-Demo nun „Depth of Field“ zur Tiefenunschärfe (Performanceeinfluss: drei Prozent), „HDR Bloom“ für eine bessere Beleuchtung (Performanceeinfluss: zwei Prozent) sowie „Inter-lens Reflections“ für einen künstlerischen Lens-Flare-Effekt (Performanceeinfluss: 0,1 Prozent).

Darüber hinaus kann Wolfenstein: Ray Traced nun mit Kantenglättung umgehen. Dabei soll es sich um eine „adaptive“ Kantenglättung handeln, die nur Objekte bearbeitet, die Kanten aufweisen. Die Implementierung arbeitet als Post-Processing-Effekt (wie das MLAA von AMD und FXAA von Nvidia), wird also erst nach dem Rendern angewendet. Mittels einiger weniger Ray-Tracing „Strahlen“, die auf das fertige Bild abgeschossen werden, soll die Engine unter anderem am Winkel des Strahls zum getroffenen Objekt erkennen können, ob dieses geglättet werden muss.

Ist das der Fall werden weitere 16 Strahlen abgeschossen, um die Farbdarstellung des Pixels anzupassen. Intel zeigt Screenshots von zwei Szenen, in denen das Anti-Aliasing eingesetzt wird. Der Geschwindigkeitsverlust liegt bei 59 und 32 Prozent. In Zukunft soll die Kantenglättung weiter verbessert werden, sodass unter anderem die Farbe von einem oder von benachbarten Pixeln in das Ergebnis mit einbezogen werden sollen. Zudem überlegt Intel, vor dem „Ray-Tracing-AA“ von AMD bekanntes MLAA zu benutzen, um das Aliasing im ersten Schritt schnell zu reduzieren und das Ray-Tracing-AA nur in gewissen Stellen einzusetzen. Alternativ könnte die Anzahl der Strahlen von 16 auf acht oder vier verringert werden, um die Leistung zu verbessern.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.