Nokia streicht Stellen in Deutschland und Rumänien

Patrick Bellmer
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In einer heute veröffentlichten Pressemitteilung hat Nokia weitere personelle Einschnitte bekanntgegeben. An mehreren Standorten sollen insgesamt 3.500 Arbeitsplätze wegfallen, darunter auch in Deutschland und Rumänien.

Hierzulande soll es den Standort Bonn treffen, der dem Bereich „Location & Commerce“ zugeordnet ist. In diesem sind die ortsbasierten Angebote des finnischen Konzerns zusammengefasst, unter anderem der Navigations- und Kartendienst sowie die Social-Network-Aktivitäten. Die Arbeiten in dieser Sparte sollen künftig in Berlin, Boston und Chicago gebündelt werden, um die Arbeitsprozesse zu optimieren. Neben dem Standort in Bonn wird auch die Niederlassung in Malvern, Pennsylvania, geschlossen. Insgesamt fallen so 1.300 Arbeitsplätze weg.

Deutlich schwerer dürften die angekündigten Maßnahmen in Rumänien wiegen. Denn in dem osteuropäischen Staat soll das Werk Cluj bis Ende 2011 geschlossen werden, betroffen sind hier 2.200 Mitarbeiter. Als Begründung nennt Nokia die höhere Wirtschaftlichkeit der asiatischen Fertigungsanlagen, insbesondere auf die höheren Gewinne wird verwiesen.

Pikant daran: Erst in der zweiten Hälfte 2008 wurde die Fertigung von Bochum nach Cluj verlagert, als Grund wurden damals die zu hohen Kosten in Deutschland und die daraus resultierende geringe Wirtschaftlichkeit genannt. Dabei hatte Nokia sowohl für das Werk Bochum als auch für den Standort Cluj Beihilfen des Landes Nordrhein-Westfalen respektive der Europäischen Union im dreistelligen Millionenbereich erhalten.

Erst im April hatte Nokia die Streichung von insgesamt 7.000 Stellen im Bereich Forschung und Entwicklung angekündigt, 4.000 davon sind an den Technologie-Dienstleister Accenture ausgelagert worden. Als Gründe für den massiven Abbau von Arbeitsplätzen gilt die schlechte wirtschaftliche Entwicklung des finnischen Unternehmens. Schon seit geraumer Zeit sinkt Nokias Marktanteil, insbesondere auf dem wichtigen Smartphone-Markt hat man den Anschluss verpasst. Die Trendwende soll jedoch im kommenden Jahr eingeleitet werden, bis dahin sollen die Umstrukturierungen sowie der Wechsel von Symbian auf Windows Phone 7 Wirkung zeigen.