Greenpeace-Umweltranking: Apple holt auf, HP führt

Jirko Alex
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Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat ein neues Rating der größten PC-, Smartphone-, TV- und Konsolenhersteller veröffentlicht, welches diese nach Gesichtspunkten des Umweltschutzes bewertet. Gegenüber der 16. Ausgabe der Studie verbesserten sich vor allem Dell, Apple und HP.

Die Studie mit dem Namen „Guide to Greener Electronics“ (PDF-Version) bewertet unter anderem die Produkte der gelisteten Hersteller hinsichtlich des Einsatzes von Giftstoffen, der Einrichtung von Wieder- und Weiterverwertungskreisläufen, der Klimaverträglichkeit sowie die allgemeinen Geschäftsprozesse der Unternehmen. Gegenüber der 16. Ausgabe der erstmals im Jahr 2006 veröffentlichten Untersuchung wurden neue Kriterien implementiert, sodass alle Hersteller im Punkterating abrutschen. Zu den neuen Kriterien zählen etwa die Vorgabe, Rohstoffe aus Krisengebieten möglichst zu vermeiden, Papier nur von nachhaltig arbeitenden Quellen zu beziehen und den Lebenszyklus der Produkte etwa durch höhere Garantiezeiten zu verlängern. Weitere Kriterien wurden gegenüber dem Vorjahr verschärft.

Guide to Greener Electronics November 2011
Guide to Greener Electronics November 2011

Zu den Gewinnern des 17. Rankings zählen vor allem Dell, HP, Apple und Lenovo. Die Unternehmen konnten – in der Reihenfolge der Nennung – um acht, drei, fünf und sechs Plätze zulegen. Die Schlusslichter markieren im 17. Rating von Greenpeace RIM (15. Platz), Toshiba (14. Platz) und LG (13. Platz). Spitzenreiter des aktuellen Greenpeace-Ratings ist dabei Hewlett Packard (HP) mit einem Gesamtpunktestand von 5,9/10. Das Unternehmen profitiert dabei vor allem von einem nachhaltigen Management, das etwa sicherstellt, dass die Emissionen von Treibhausgasen auch bei Zuliefererfirmen deutlich gesenkt werden. HP gehört zudem – zusammen mit dem diesmal Zweitplatzierten Dell – zu den wenigen Unternehmen, die wirkungsvoll ausschließen können, dass sie von nicht nachhaltig arbeitenden Papierlieferanten beliefert werden.

Ebenfalls verbessern konnte sich Apple. Das Unternehmen galt in früheren Ratings von Greenpeace als Problemfall, erreichte in diesem Jahr allerdings mit einem Gesamtrating von 4,6 den vierten Platz. Das Unternehmen wird vor allem für seine Produktpalette gelobt, die als einzige vollständig frei von PVC und bromierten Flammenschutzmitteln sei. Außerdem erreiche Apple eine hohe Recyclingrate (70 Prozent gemessen am Produktionsvolumen von vor sieben Jahren). Abzüge gäbe es hinsichtlich der Bemühungen zur Einsparung von Treibhausgasen. Hier seien keine nennenswerten Bestrebungen zu erkennen.

Insgesamt sei eine Verbesserung der Entwicklung in der IT-Branche zu beobachten, so Greenpeace. Zu beachten ist jedoch, dass das Rating nicht dem Anspruch an eine vollständige Ökobilanz standhält und zudem auf freiwilligen Angaben der Unternehmen beruht. Mangelnde Transparenz wird zwar bestraft, dennoch werden die meisten Aussagen der Unternehmen nicht durch Greenpeace überprüft. Auch fließen bereits Aussagen über geplante Verbesserungen positiv in das Rating mit ein, sodass abgewartet werden muss, welche Unternehmen auch beim nächsten Umweltranking noch gut mit dabei sind, also nicht für die versäumte Umsetzung von Versprechen abgestraft wurden. Greenpeace will den 18. Guide to Greener Electronics in einem halben Jahr veröffentlichen.