Batman: Arkham City im Test: Willkommen in der Hölle!

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Sasan Abdi
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BAC auf einen Blick (Forts.)

Die Bewegung ist in BAC ohnehin so eine Sache. Ein relativ weitläufiges, von potentiellen Gegnern durchsetztes Gebiet wie Arkham City richtet einige Anforderungen an die Ausgestaltung der Steuerung, denn man will sich ausreichend, aber eben nicht übertrieben schnell fortbewegen können. Genau dies leistet BAC in Anlehnung an den Vorgänger: Batman schwinkt sich per Greifhaken von Fassade zu Fassade und kann zwischendurch auch immer wieder zum Segelflug übergehen. Dieser ist in Arkham City aufgrund der Größe und der Teils sehr hohen Gebäude Gold wert, da man so binnen kurzer Zeit große Distanzen überwinden und sich bei Bedarf zudem mit Wucht adlergleich auf ahnungslose Feinde hinabstürzen kann.

Getrübt wird der gute Eindruck an dieser Stelle aber dadurch, dass man dem Testkandidaten extrem den Konsolen-Fokus der Entwicklung anmerkt. Aus diesem Grund spielt sich BAC mit Tastatur und Maus gerade in jenen häufigen Momenten, in denen es auf Timing und Präzision ankommt, ziemlich bescheiden. Nervig und unverständlich ist auch, wieso man die Tasten-Belegung nicht Ingame sondern zwingend über die externe Konfiguration ändern muss. Wer eine wirklich runde Steuerung erleben möchte, sollte deswegen unbedingt zum Gamepad greifen, was in Anbetracht der verlängerten Entwicklungszeit für die PC-Version etwas irritierend ist. Ein Problem bleibt aber in beiden Fällen: Wer überwiegend in Stealth-Manier vorgehen möchte, wird leider immer wieder scheitern, da die KI zum einen sehr aufmerksam ist (dazu gleich mehr), aber vor allem weil die Steuerung hier zu wenige Möglichkeiten und eine zu geringe Präzision bietet. In dieser Hinsicht hat man es mit einem kleinen Problem zu tun, das immer dann eine große Wirkung entfaltet, wenn das Missionsdesign zwingend ein leises Vorgehen erfordert.

Batman: Arkham City: Kampf in BAC: Auf das Timing kommt es an
Batman: Arkham City: Kampf in BAC: Auf das Timing kommt es an

Die mangelhafte Präzision von Maus und Tastatur macht sich insbesondere im Rahmen der ansonsten gelungenen Kämpfe bemerkbar. Hier zeigt sich, dass ein Kampfsystem auch mit einer überaus simplen Mechanik solide funktionieren kann. Wie im Vorgänger kommt es nur auf das richtige Timing aus Angriff und Blocken an: Drückt man passend die jeweilige Taste und gibt zudem eine richtige Bewegung vor, schlägt Batman automatisch in ansehnlich in Szene gesetzten Kombinationen auf die in aller Regel in Überzahl befindlichen, oft auch noch bewaffneten Widersacher ein. Dies funktioniert mit einem Gamepad deutlich besser als mit Maus und Tastatur. Kombinieren kann man dies mit kleinen Zwischen-Aktionen, bei denen man einen bestimmten Teil der Gegner beispielsweise per schnell geworfenen Baterangs auf Distanz hält.

Die künstliche Intelligenz (KI) bewegt sich überwiegend auf einem ausgezeichneten Niveau. Die Gegner werden schnell misstrauisch, rotten sich zusammen, reagieren auf einfältige Kampftechniken und versuchen, auch an einem fliehenden Batman dran zu bleiben. Die einzige, wohl gewollte Schwäche bezieht sich auf die Flucht mit dem Greifhaken: Sobald man sich mit diesem in hohe Lüfte rettet, sehen und hören die Gegner nichts mehr. Wirklich gelungen sind auch die zahlreichen Boss-Gegner, die in aller Regel ebenfalls an das klassische Batman-Universum angelehnt sind und mit unterschiedlichen Fähigkeiten gleichermaßen fordern und Spaß machen.

Auch in puncto Technik bewegt sich der Testkandidat auf einem sehr guten Niveau: Arkham City ist wunderbar in Szene gesetzt, sodass man sich nie über lieblos dahin geklatschte Abschnitte oder matschige Texturen ärgern muss. Trotz dieser Ansehnlichkeit entwickelt BAC auf Basis der Unreal Engine 3.5 keinen inakzeptablen Hardwarehunger, sodass wir bei hohen Details (4 x AA) und einer Auflösung von 1680 x 1050 auf unserem praxisnahen Testsystem stets mit 40 bis 60 Bildern pro Sekunde bedient wurden.

Weitere Eindrücke aus Batman: Arkham City

Zur Trübung des guten Eindrucks trägt vor allem die mangelhafte DX-11-Optimierung bei. Dies gilt umso mehr, als dass die Verantwortlichen stets betonten, die PC-Version aus Gründen der Optimierung einen guten Monat nach den Konsolen-Varianten veröffentlicht zu haben. Nun erhalten allerdings aufgrund der mäßígen Güte jene Stimmen Aufwind, die vorab behaupteten, die verzögerte Veröffentlichung solle vor allem die Konsolen-Verkaufszahlen ankurbeln, denn: Zumindest die DX-11-Optimierung hat (ähnlich wie die Steuerung) von der längeren Entwicklungszeit ganz offensichtlich nicht profitiert.

De facto ist „Batman: Arkham City“ nach Stand der Dinge deswegen unter DX-11 nicht spielbar: Extrem schwankende Bilderraten werden mit Crash-to-Desktop-Abstürzen garniert, sodass man derzeit nicht darum herumkommt, die Funktion zu deaktivieren (Stand: 30.11.2011). Doch auch ohne DirectX 11 kam es immer wieder zu besagten Abstürzen, sodass man nur hoffen kann, dass ein baldiger Patch in dieser Hinsicht effektive Verbesserungen mit sich bringt.

Abseits davon gibt es technisch aber nichts zu meckern, denn die gute visuelle Präsentation, die immer wieder von gelungenen Videosequenzen durchsetzt ist, wird schließlich auch von einer erstklassigen soundtechnischen Umsetzung flankiert. Hier überzeugen sowohl die überwiegend hervorragenden deutschen Synchronsprecher, als auch die passende musikalische Untermalung.

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