Call of Duty: Modern Warfare 3 im Test: Die nächste Runde gut gegen böse

 2/8
Sasan Abdi (+1)
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Kampagne

Plot

Freunde von Fortsetzungen werden die Handlung von „Modern Warfare 3“ (MW 3) auf Anhieb mögen. Zu Beginn der mit knapp sieben Stunden wieder ziemlich kurz geratenen Kampagne wird nämlich im Rahmen eines durchaus packenden Intros zunächst an die dramatischen Geschehnisse aus „Modern Warfare 2“ erinnert, an die das neue CoD nahtlos anschließt.

Dementsprechend ist die Ausgangslage wie folgt: Die Erde versinkt im 3. Weltkrieg, nachdem der Über-Terrorist Makarov mit der dusseligen Hilfe eines allzu patriotischen US-Generals eine moderne Spielart aller Albträume des Kalten Krieges angezettelt hat, bei der sich Russland und die USA in allen möglichen Weltregionen militärisch in den Haaren liegen. Zu allem Überfluss ist die einzige Einheit, die Makarov potentiell zu stoppen vermag – die Protagonisten aus „Modern Warfare 2“ um Captain Price und Captain „Soap“ MacTavish – zu Beginn von MW 3 nach wie vor im indischen Teil des Himalaya-Gebirges eingekesselt, wobei es um Soaps Gesundheit nicht allzu gut bestellt ist.

Modern Warfare 3: Alte Bekannte unter sich: Soap, Price und Co
Modern Warfare 3: Alte Bekannte unter sich: Soap, Price und Co

Diese Ausgangssituation wird in der Folge von den verantwortlichen Entwicklern von Infinity Ward konsequent weiter gesponnen. Unterstützung erhielt man dabei von den Kollegen von Sledgehammer Games, da das ursprüngliche Entwicklerteam aufgrund der von einiger medialer Aufmerksamkeit begleiteten Streitigkeiten zwischen Publisher Activision und den Chefs von Infinity Ward ziemlich ausgedünnt war.

Stimmen, die für den Einzelspieler von MW 3 vor diesem Hintergrund Einbußen in der Qualität oder gar einen Paradigmenwechsel vorhersagten, werden schon in der ersten Stunde eines besseren belehrt, denn: „Modern Warfare 3“ fühlt sich genauso wie der Vorgänger an.

Rasante Bootstour durch den Hafen von New York

Diesen Umstand kann man je nach individuellem Standpunkt beklagen oder aber loben. Zum einen gilt, dass man mit Blick auf die Konstanz in der Entwicklung keinesfalls mit Überraschungen oder großartigen Innovationen rechnen darf; zum anderen wird die MW-2-Erzählung dafür aber konsistent weiter erzählt, sodass man mit keinen heftigen Brüchen und Ungereimtheiten rechnen muss. Damit gestaltet sich der Plot auf konzeptioneller Ebene genau so, wie es zu erwarten war: Business as usual auf einem actionlastigen, soliden, aber nicht bahnbrechenden Niveau.

Die Forterzählung der MW-2-Geschichte erfolgt konkreter in etwa so: Während Soap geschützt von Price und seinen russischen Freunden im Himalaya ums nackte Überleben kämpft, sorgt eine Delta-Force-Einheit an der US-Ostküste mit einem mutigen Vorstoß dafür, dass die russischen Truppen in New York – als Schauplätze dienen vor allem die Börse und der Hafen – zurückgeschlagen werden können. Fortan konzentrieren sich die Schlachten aufgrund der Agitation von Makarov auf Europa, wo man unter anderem in Hamburg, London, Berlin und Paris antritt, um die Invasoren zurück zu schlagen.

Modern Warfare 3: MW-Antagonist Makarov
Modern Warfare 3: MW-Antagonist Makarov

Die altbekannte Aufteilung in konventionelle Kriegsführung und verdeckte Operationen bleibt dabei weitgehend erhalten. Während man in „good old Europe“ vor allem in Schlachten von epischem Ausmaß geschleudert wird, nimmt man in Sibirien und Afrika in persona der altbekannten MW-Akteure an der Hatz auf Makarov teil. Um den Höllenritt über die Weltkarte logisch verkaufen zu können, schlüpft man wieder in höchst unterschiedliche Charaktere, darunter das Deltaforce-Mitglied Burns, der russische Scharfschütze Yuri und ein Mitglied des britischen SAS.

Alles in allem verdient sich der Plot von „Modern Warfare 3“ wie angedeutet das Prädikat „konventionell aber gut“. Wer wenig überraschende, aber spannend und konsistent erzählte Hollywood-Thriller mag und schon mit den Vorgängern etwas anfangen konnte, wird sich von der ersten Minute an wohl fühlen.