Call of Duty: Modern Warfare 3 im Test: Die nächste Runde gut gegen böse

 8/8
Sasan Abdi (+1)
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Fazit

Für ein Spiel wie „Modern Warfare 3“ kann es kein eindeutiges, allumfassendes, absolut objektives Fazit geben. Dafür ist die Einschätzung des Gebotenen viel zu sehr von den persönlichen Vorlieben der potentiellen Spieler abhängig. Diesem Umstand wollen wir abschließend durch die Konzeption von zwei idealtypischen Action-Spielern gerecht werden.

Action-Spielertyp 1 mag Spiele mit „Kawumm“ und ganz besonders solche, die über die Einzelspieler-Kampagne hinaus einen ordentlichen Multiplayer bieten. Allerdings geht ihm Action nicht über alles; stattdessen soll im Einzelspieler auch der Inhalt überraschen oder sogar mal zum Nachdenken anregen. Außerdem sollte der Mehrspieler-Modus bei aller Liebe zur Action auch einige strategische Elemente bieten und nach Möglichkeit auch zum Teamplay anregen. Ein gutes Spiel besteht demnach aus der Kombination von „Kawumm“ und durchdachten, manchmal ungewöhnlichen Inhalten, wobei auch ruhigere Spielphasen und etwas mehr spielerische Freiheit nicht schaden.

Für diesen Spielertyp ist „Modern Warfare 3“ nur bedingt zu empfehlen. Er wird sich immer wieder daran stoßen, dass die Entwickler wie gewohnt einen – gut erzählten, in sich schlüssigen – Standard-Plot liefern, in dem die Welt von dem Bösen in persona einer einzelnen Person ins Chaos gestürzt wird und von den Guten in persona von altbekannten Elite-Soldaten gerettet werden muss. Außerdem wird er den auf extremes „Run & Gun“ ausgelegten Multiplayer auf Dauer im Extremfall ermüdend finden, sodass er anderweitig – zumindest in puncto Multiplayer: bei „Battlefield 3“ – besser aufgehoben ist.

Call of Duty: Modern Warfare 3 im Test

Action-Spielertyp 2 teilt die Ansichten des Kollegen, was das Verhältnis von Einzel- und Mehrspieler angeht. Auch er kauft sich ein Spiel insbesondere dann, wenn nach der Kampagne viele Stunden Online-Spielspaß locken. Anders als Action-Spielertyp 1 erhofft er sich von der Kampagne aber vor allem, actionlastig, konsistent und ohne große Verschnaufpausen in klassischer Hollywood-Manier unterhalten zu werden. Dabei nimmt er auch in Kauf, dass Punkte wie die spielerische Freiheit und überraschende oder sogar innovative Schlenker in der Erzählung hinten runter fallen. Und auch der Multiplayer soll mit schneller, einfacher aber motivierend präsentierter Action locken, wobei Aspekte wie Taktik und Teamplay in die Rubrik „nice to have“ fallen.

Für diesen Spielertyp kann man „Modern Warfare 3“ trotz der längst nicht mehr grandiosen technischen Umsetzung und kleineren Schwächen (Stichworte: deutsche Synchronisation, Matchmaking) ohne Abstriche empfehlen und den Testkandidaten mit einigem Wohlwollen tatsächlich als „Actionkracher des Jahres“ bezeichnen. Die Kampagne legt im Vergleich zu den Vorgängern nochmal eine Schippe drauf und dröhnt als ein einziges Rauschen aus Explosionen, Schüssen und Geschrei nur so an einem vorbei – mehr Action kriegt man eigentlich nur noch in Spielen à la „Serious Sam“ geboten. Und auch der Multiplayer erfüllt exakt die genannten Ansprüche, wobei die mit MW 3 eingeführten, dezenten Veränderungen und Neuerungen in der Summe sehr sinnvoll und durchdacht wirken.

Unterm Strich bleibt die schon immer kontroverse, streitbehaftete Bewertung von „Modern Warfare“ also auch mit dem neuen Teil eine sehr individuelle Sache. Explizit nach dieser individuellen Einschätzung gefragt, würden wir uns abschließend eher dem ersten Spielertyp zu ordnen – und im Zweifel aufgrund des passenderen Multiplayer-Ansatzes „Battlefield 3“ den Vortritt lassen.

Kopier- & Jugendschutz

„Call of Duty: Modern Warfare 3“ muss zu Beginn über Steam aktiviert werden und funktioniert auch danach als Spiel der Valve-Plattform nur in Verbindung mit dem entsprechenden Account. Dies hat zwar zum Vorteil, dass keine DVD im Laufwerk liegen muss und Patches automatisch und zeitnah aufgespielt werden; ein Wiederverkauf wird dadurch aber quasi unmöglich gemacht.

In Sachen Jugendschutz gilt es zu erwähnen, dass das Spiel von der USK die Einstufung „ab 18“ erhalten hat und hierzulande ungeschnitten erschienen ist.

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