Französischer Händler klagt gegen Apple

Patrick Bellmer
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Schon seit einigen Jahren versucht Apple die Zahl der eigenen Ladengeschäfte kontinuierlich auszubauen. Einerseits kann das Unternehmen so mehr Präsenz zeigen, andererseits profitiert man aber auch wirtschaftlich vom direkten Verkauf an den Kunden.

Dass darunter die unabhängigen Händler leiden, dürfte auf der Hand liegen. Für die französische Kette eBizcuss ist dies nun aber nicht mehr hinnehmbar gewesen, weshalb man Klage gegen Apple eingereicht hat. Der Vorwurf: Das US-amerikanische Unternehmen bevorzuge bei der Belieferung die eigenen Shops und benachteilige somit die Wettbewerber. In der Klageschrift hat eBizcuss, mit 16 Filialen der größte französische Apple-Händler, dezidiert aufgeführt, in welchem Umfang die Belieferung zurückgegangen ist.

So habe man unmittelbar nach der Eröffnung des ersten Apple Stores in Frankreich im November 2009 festgestellt, dass die bisherigen Liefermengen nicht mehr erreicht wurden, so Unternehmenschef François Prudent. Im dritten Quartal 2011 habe man beispielsweise 30 Prozent weniger iPads und Notebooks vom Typ MacBook Air erhalten. Im laufenden Vierteljahr habe man zudem kein iPhone 4S erhalten.

Im Gegenzug habe man allerdings seit 2007 rund 6,5 Millionen US-Dollar investiert, um Apples Vorgaben bezüglich der Kassensysteme, Produktpräsentation und Mitarbeiterausbildung zu erreichen.

Am schwersten wiegt jedoch der Vorwurf, Apple versuche Geschäftskunden abzuwerben. Hier soll der Hersteller teilweise Angebote gemacht haben, die unterhalb der Einkaufspreise von eBizcuss lagen. Somit wäre man nicht in der Lage gewesen, überhaupt konkurrenzfähige Gegenangebote abzugeben. Eine Stellungnahme seitens Apple gibt es bislang noch nicht.

Dabei hört man auch aus deutschen Händlerkreisen immer wieder Beschwerden über die Bevorzugung und Benachteiligung. Auf Nachfrage wurde uns bestätigt, dass man als Nicht-Exklusivpartner meist nur auf Umwegen über zwei oder drei Zwischenhändler beliefert werden kann. Diese Distributoren werden den Angaben zufolge zudem unter Druck gesetzt, falls zu hohe Mengen an entsprechende Händler geliefert werden.

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