Google führt Daten aus allen Diensten zusammen

Sasan Abdi
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Wenn es in Datenschutz-Debatten um Schlagworte wie den „gläsernen Nutzer“ geht, ist die Assoziation mit dem häufig als „Datenkrake“ bezeichneten Google selten fern. Dieser Umstand dürfte durch das Vorhaben, sämtliche Daten aus allen Google-Diensten zusammenzulegen, nur verstärkt werden.

Bereits zum 1. März 2012 wird Google die derzeit gut 60 unterschiedlichen Datenschutzerklärungen seiner Produkte vereinheitlichen. Statt unterschiedlicher Dokumente für Dienste wie Google Plus, Mail, AdSense und die Google-Suche gilt dann eine einzige Datenschutzerklärung. Chrome, ChromeOS, Wallet und Bücher stellen dabei aus rechtlichen Gründen die einzigen Ausnahmen dar.

Als Grund für die Zusammenführung werden mehrere Argumente angeführt. Zum einen hätten offizielle Seiten weltweit immer wieder gefordert, dass Datenschutzerklärungen kürzer, einfacher und übersichtlicher ausfallen müssten. Zum zweiten ermögliche die Vereinheitlichung, die unterschiedlichen Google-Dienste noch stärker zu verzahnen und so für den Nutzer – insbesondere durch die Bereitstellung von noch spezifischeren Informationen – noch attraktiver zu machen.

Was auf den ersten Blick tatsächlich transparenter und effektiver wirkt, hat aber auch einen Vermarktungsgrund. Mit der Zusammenführung erlaubt sich Google nämlich auch, die Daten der Nutzer aus allen Services zusammenzulegen, sobald ein Nutzer einen Service benutzt. Über diese Bündelung der Nutzer-Informationen wird zum einen die besagte engere Verzahnung und die Bereitstellung von spezifischeren, für den Nutzer relevanten Informationen erreicht; zum anderen erlaubt es Google aber auch, seine Kunden noch genauer zu verstehen und so beispielsweise noch personalisiertere Anzeigen zu präsentieren.

Um die potentielle Brisanz der Zusammenlegung wissend, fährt Google bezüglich der Einführung mit einigem Vorlauf eine sehr offene Kommunikationsstrategie. So werden die Änderungen bei den Datenschutzerklärungen und den Nutzungsbedingungen nicht nur im offiziellen Google Blog, sondern auch auf der Google-Seite kommuniziert. Über das Dashboard lässt sich zudem nach wie vor ein großer Teil der von Google zu einem Account gespeicherten Daten einsehen. Überdies betont Google auch in diesem Zusammenhang wieder, das Nutzerdaten zu keiner Zeit an unbefugte Dritte weitergegeben würden.

Wer mit den neuen Bedingungen nicht einverstanden ist, hat nur die Möglichkeit, seinen Google-Account zu löschen. Ein partielles Opt-In je nach Dienst wird, der Logik der Zusammenführung entsprechend, nicht möglich sein, sodass wer weiterhin bestimmte Google-Angebote nutzen möchte, die Zusammenlegung wird akzeptieren müssen.

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