Zowie AM GS im Test: Diese Maus will Werkzeug sein

 2/4
Martin Eckardt
223 Kommentare

Maus im Detail

Die Zowie AM ist in zwei verschiedenen Versionen erhältlich, die sich nur in ihren äußeren Eigenschaften leicht unterscheiden. Die im Bericht vorgestellte „GS“-Variante verfügt über eine der Hand schmeichelnde, matt gummierte Oberschale in Kombination mit glänzend-glatter Kunststoffausprägung an den Seiten. Diese „glossy-side“-Gestaltung erweist sich in der Praxis als ausgesprochen griffig, zum Teil sogar klebrig, zeigt sich jedoch auch deutlich anfälliger für Schmutz und fördert subjektiv den Schweißfluss. Da dies nicht jedem Anwender behagt, ist die AM auch in einer einheitlichen „non-GS“-Fassung mit Soft-Touch-Beschichtung der gesamten Oberpartie erhältlich. Technisch unterscheiden sich beide Modelle der AM nicht.

Der Lieferumfang der knapp 60 Euro teuren AM fällt weitgehend spartanisch aus. Neben der Maus finden lediglich ein großflächiger Hersteller-Sticker sowie, sehr lobenswert, eine Ersatzausstattung Teflon-Gleitfüße ihren Weg in die Retail-Kartonage. Auf selbige hat Zowie in guter Ökonomen-Manier kurzerhand die mehrsprachige Kurzanleitung zur Maus gedruckt, womit ein separates Handbuch entfällt. Vergeblich sucht der geneigte Anwender außerdem nach entsprechender Konfigurationssoftware oder einem Spezialtreiber – doch beides benötigt und besitzt die AM nicht.

Zowie AM GS Verpackung
Zowie AM GS Verpackung
Zowie AM GS Lieferumfang
Zowie AM GS Lieferumfang
Zowie AM GS Spielermaus
Zowie AM GS Spielermaus
Symmetrische Passform
Symmetrische Passform

Wie die jüngst vorgestellte SteelSeries Sensei vertraut auch die AM auf ein symmetrisches Mausdesign für Links- und Rechtshänder. Im direkten Vergleich zur genannten Kontrahentin ist die Zowie-Entwicklung jedoch spürbar schmaler gestaltet, wodurch sich die Führbarkeit insbesondere für kleinere und mittelgroße Hände verbessert. Insgesamt eignet sich die Maus aufgrund ihrer Form und ihres geringen Volumens vorrangig für Anwender der beliebten „Fingertip-Grip“-Technik, bei welcher der Mauskörper fest zwischen den Spitzen von Daumen, Ring- und kleinem Finger eingeschlossen und dadurch zielgerichtet navigiert wird, während die Handinnenseite oder der Handballen keinen dauerhaften Kontakt zur Maus aufweisen. „Palm-Grip“-Anwender kommen mit der AM nur mit kleinen Händen wirklich auf ihre Kosten kommen. Die Griffigkeit und Umsetzbarkeit der 86 Gramm leichten AM GS ist auf Basis der Materialwahl, des schmalen Chassis und der leichten Taillierung ist unterdessen enorm.

Die Zowie AM verfügt prinzipiell über sieben Tastenelemente (zwei Haupttasten, vier Navigationstasten, ein Mausrad als mittlere Taste), von denen jedoch nur fünf im Betrieb aktiviert sind. Je nach nachdem, ob der Anwender den Links- oder Rechtshändermodus wählt, werden die entsprechend dem Daumen gegenüberliegenden Seitentasten automatisch abgeschaltet, um Fehlauslösungen zu unterbinden.

Die AM wartet mit ausgesprochen stramm eingestellten Huano-Tastenmechaniken auf. Zum Auslösen aller Tasten ist ein enorm hoher Kraftaufwand nötig. Dies vermeidet zwar Fehlbetätigungen im Eifer, könnte jedoch auch zur schnelleren Ermüdung und größeren Verzögerungen führen. Auch aus akustischer Sicht muss man sich aufgrund der großen Klickwiderstände auf vergleichsweise laute, helle und knackige Bediengeräusche einstellen. Dafür überzeugen die Mechaniken, auch jene zum Druck des Mausrades, mit perfekter Einstellung ohne Spiel. Das Betätigen der Haupttasten ist etwa im Bereich der vorderen fünf Zentimeter ohne nennenswerte Variation der Druckpunkte möglich. Die beiden vorderen Seitentasten ragen bei unserem AM-Sample jeweils einen Tick weiter aus dem Chassis heraus, als die hinteren Modelle, wodurch eine klare Differenzierung für den Daumen möglich ist.

Schmales Mauschassis
Schmales Mauschassis
Flacher Verlauf
Flacher Verlauf
2-Wege-Mausrad mit optischer Abtastung
2-Wege-Mausrad mit optischer Abtastung
Rückseitiges Logo
Rückseitiges Logo

Wer ein leichtgängiges, laufruhiges und sanft gerastertes Mausrad sucht, ist bei der Zowie AM definitiv an der falschen Adresse. Denn die nicht exakt mittig platzierte, etwa sieben Millimeter breite und 2,7 Millimeter aus dem Chassis herausragende, rote Hartgummiwalze erinnert beim Scrollvorgang eher an einen knatternten Traktor, als an ein geschmeidig eingestelltes Mausrad. Analog zu den übrigen Tasten ist auch ihr vorgegebenes Raster ausgesprochen stramm eingestellt. Die Abtastung des Scrollvorgangs geschieht bei Zowie über eine optische Sensorik, sodass am Mausrad zumindest bezüglich der Rotation weniger Verschleiß eintreten sollte, als bei der üblichen, mechanischen Erfassung. Die Abstimmung zwischen dem Drehvorgang des angenehm griffig gestalteten Rades und der entsprechenden Digitalisierung ist bei der AM gut gelungen. Hier hatte Zowie in der Anfangszeit der Spielermäuse EC1/EC2, welche ebenfalls über dieses „optische Mausrad“ verfügen, noch Probleme.

Die in China produzierte AM GS hinterlässt qualitativ einen ordentlichen Eindruck. Die Kombination aus Soft-Touch-Oberschale und glatter, glänzender Unterpartie weiß haptisch und funktionell zu gefallen, die Tasten klappern nicht und sitzen sicher in ihren Fassungen. Einzig die Spaltmaße bei den Materialübergängen zwischen Ober- und Unterschale könnten im Rahmen minimaler Fertigungstoleranzen etwas gleichmäßiger sein.

Im Vergleich zu vielen Kontrahenten setzt Zowie nicht auf ein im Nylonnetz ummanteltes USB-Kabel, sondern nutzt eine dünne, ausgesprochen flexible Zwei-Meter-Verbindung mit weicher Gummiumhüllung. Diese weist nur eine geringe Eigensteifigkeit auf und bietet damit kaum Widerstand im vorderen Mausbereich.

Navigationstasten an den Daumenpositionen
Navigationstasten an den Daumenpositionen
Große Gleitfüße, cpi-Schalter und rotes LED-Licht
Große Gleitfüße, cpi-Schalter und rotes LED-Licht
Deutlich schmaler im Vergleich zur Sensei
Deutlich schmaler im Vergleich zur Sensei
Vergleich mit SteelSeries Sensei
Vergleich mit SteelSeries Sensei

Für ähnlich hohe Agilität auf dem Mauspad sorgen die zwei großflächigen Gleitfüße der AM. Diese generieren eine wirklich bemerkenswert reibungsarme Nutzung auf den gängigen Pad-Untergründen. Insbesondere auf harten, rauen Unterlagen (Hartplastik, Aluminium, Holz) ist ein kleiner Vorsprung zu Konkurrenzprodukten von Razer, StealSeries oder Logitech zu verspüren.

Die durch Verwendung roten Kunststoffs farblich akzentuierte Unterseite der AM beherbergt neben den Gleitfüßen noch die zentral positionierte, optische Sensorik zur Abtastung sowie einen cpi-Umschalter samt zugehöriger Diagnose-LED.

Zowie vertraut für die zuverlässige, optische Erfassung des Untergrundes auf das Können des Avago ADNS-3090-Sensors. Dieser tastet die Unterlage mit Hilfe von linsenfokussiertem 639-nm-LED-Licht mit bis zu 2.300 Zählungen pro Inch ab. Über den cpi-Schalter kann die Abtastrate wahlweise auf 1.150 oder 450 cpi abgesenkt werden, um „low-sense“-Verhalten zu erreichen. Die Diagnose-LED gibt dabei entsprechend farblich codierte Auskunft über die getroffene cpi-Wahl (rot: 450, violett: 1.150, blau: 2.300 cpi).