Anonymous plant angeblich den Internet-Blackout

Update Jirko Alex
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Im Internet macht derzeit ein angeblicher Anonymous-Aufruf die Runde, der Anhänger für die „Operation Global Blackout“ werben soll. Dabei soll es den Initiatoren um nicht weniger als die (scheinbare) Abschaltung des Internets gehen.

In dem Aufruf werden 13 IP-Adressen sogenannter Root-DNS-Server genannt, oder besser, der entsprechenden Servercluster. Diese sollen über ein neues DDoS-Werkzeug („Reflective DNS Amplification DDoS“) am 31. März dieses Jahres bombardiert werden, sodass sie keine DNS-Anfragen mehr beantworten können. Ein Ausfall des Domain Name Systems hätte zur Folge, dass entsprechende Anfragen unbeantwortet bleiben und Anfragen zur Namensauflösung nicht mehr bearbeitet werden können. Der Browser könnte aufgerufene Internetseiten nicht anzeigen – soweit die Theorie.

Es ist allerdings schwer zu glauben, dass das Vorhaben tatsächlich Erfolg hätte, weshalb auch zweifelhaft ist, ob wirklich das Hackerkollektiv hinter der Ankündigung steckt. Zum einen stehen insgesamt knapp 260 weltweit verteilte Server hinter den 13 IP-Adressen der Root-DNS-Server, zum anderen sind diese durchaus potent ausgelegt. Laut den „Root Name Server Operational Requirements“ (Punkt 2.3) muss jeder Server dem Dreifachen der maximal für einen Server gemessenen Belastung (gemessen in Anfragen pro Sekunde) standhalten können. Diese Mindestanforderung soll sicherstellen, dass auch bei einem Ausfall von zwei Drittel des Clusters die Root-DNS-Server weiter funktionieren. Außerdem würde ein Ausfall der Root-DNS-Server noch nicht direkt dazu führen, dass die Namensauflösung im Internet nicht mehr funktioniert. Die jeweiligen Provider setzen ihrerseits auf ein DNS-Caching von unterschiedlicher Dauer, sodass im Falle der Fälle erst mit einer gewissen Verzögerung überhaupt ein Effekt zu beobachten wäre.

Obwohl auf diesen Umstand hingewiesen wird, geht man in der Ankündigung vollmundig davon aus, dass man das Domain Name System lahmlegen können wird. Vielleicht nur für eine Stunde, vielleicht aber auch für einige Tage, so der optimistische Text. Mit der Aktion soll gegen SOPA, die Wallstreet sowie Politiker und Banker demonstriert werden, die die Welt nur für ihre eigenen Zwecke ausbeuten würden. Alles in allem wirkt „Operation Global Blackout“ aber eher wie ein angekündigter Aprilscherz.

Vielen Dank an unseren Leser Terandolus für den Hinweis zu dieser News!

Update

Auf einem der zahlreichen Twitter-Kanäle von Anonymous ist nicht überraschend zu lesen, dass die „Operation Global Blackout“ keine offizielle Anonymous-Operation ist und nach einer „weiteren #OpFacebook fail-Op“ klingt.