Apple: Zugriff auf private Daten verstößt gegen Vorgaben

Patrick Bellmer
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Für eine rege Diskussion sorgt derzeit das Verhalten wohl zahlreicher Apps, ohne Nachfrage persönliche Daten von iOS-Geräten wie dem iPhone oder iPad auf die eigenen Server zu übertragen. Im Fokus steht dabei die Frage, warum dies überhaupt möglich ist – insbesondere im Vergleich zu Android.

Denn während Googles Betriebssystem vor der Installation von Programmen aus dem Android Market grundsätzlich über die Zugriffe der Applikation informiert, geschieht dies bei iOS nicht. Hier können Apps sowohl auf das Kontaktverzeichnis als auch auf Bilder und Videos zugreifen, stets ohne Kenntnis des Nutzers. Insbesondere Path und Foursquare stehen dabei in der Kritik, vermutlich da das Verhalten hier als erstes festgestellt wurde.

Nun aber hat Apple auf die Vorwürfe, man schütze die persönlichen Daten nicht ausreichend vor dem Zugriff durch andere Programme, reagiert. In einer Stellungnahme gegenüber All Things Digital verwies man auf die Entwicklungsrichtlinien für Drittanbieter. Dort heißt es, dass der Zugriff auf Nutzerdaten nur dann erfolgen darf, wenn darauf hingewiesen wird. Zusätzlich müsse klar erkennbar sein, wie die Daten verwendet und gespeichert werden.

Allerdings zeigt der aktuelle Fall, dass es mit einer bloßen Vorschrift nicht getan ist, allein das Fehlen einer expliziten Vorgabe, wie der Nutzer informiert werden muss, führt dazu, Apple ein gewisses Maß an Naivität oder Gleichgültigkeit zu unterstellen. Denn neben den deutlichen Verstößen von Programmen, die an keiner Stelle auf den Zugriff und die Übertragung hinweisen, gibt es auch solche, die zwar in den Nutzungsbedingungen darauf hinweisen aber keine Zustimmung anfordern und solche, die ohne konkrete Zustimmung den Dienst verweigern.

Letzteres soll nun aber laut Apple künftig die einzige Möglichkeit sein, sensible Daten verwenden zu können. Man arbeite bereits an einem entsprechenden Update des Betriebssystems, wobei man sich am Fall der Location Services orientiere: Erteilt der Nutzer seine Zustimmung nicht, soll das Übertragen nicht möglich sein.

Allerdings stellt sich zu Recht auch die Frage, warum zahlreiche Programme Kontakte und anderes überhaupt übertragen. Denn in vielen Fällen sind diese Informationen für die Nutzung der App nicht notwendig, auch wenn die Anbieter hier anderes behaupten.