Zahlreiche Details zu Windows Phone 8 bekannt geworden

Patrick Bellmer
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Gut zwei Jahre nach dem Start von Windows Phone 7 im Oktober 2010 wird Microsoft voraussichtlich im vierten Quartal 2012 mit dem „Apollo“-Update die bislang umfangreichsten Veränderungen an der Plattform durchführen und die Versionsnummer auf 8 anheben.

Nun hat Pocketnow zahlreiche Details veröffentlicht, die man einem internen Microsoft-Video entnommen haben will und deren Korrektheit mittlerweile vom Microsoft-Experten Paul Thurrott bestätigt wurde.

Der für die Hardware-Partner wohl wichtigste Punkt dürften neue Technikvorgaben sein. Während man derzeit auf eine einzige Display-Auflösung sowie nur eine sehr überschaubare Zahl an SoCs festgelegt ist, soll sich dies mit „Apollo“ ändern. Geplant ist, die Zahl der Auflösungen auf insgesamt vier anzuheben, genaueres dazu ist aber noch nicht bekannt. Als wahrscheinlich dürften jedoch neben 800 × 480 Pixeln eine geringere – wohl schon mit dem „Tango“-Update – und zwei höhere Auflösungen gelten, um sowohl im Einsteigersegment als auch im High-End-Bereich stärker präsent zu sein.

Weitere Neuerungen im Bereich Technik sind das Verwenden von wechselbaren microSD-Karten sowie von NFC. Letzteres will Microsoft ähnlich wie Google mit Google Wallet für den Einsatz des Smartphones als elektronische Geldbörse nutzen und dabei den jeweiligen Netzbetreibern große Freiheiten einräumen – anders als Google es tut. Zusätzlich soll der Kurzstreckenfunk zum Datenaustausch mit zahlreichen anderen Geräten genutzt werden können.

Der zweite große Bereich betrifft die Software selbst. Denn Windows Phone 8 soll in vielen Punkten Komponenten von Windows 8 verwenden und so nicht nur eine ähnliche Oberfläche bieten. Entwicklern soll es so einfacher gemacht werden, Programme für beide Plattformen zu schreiben, der Aufwand für die dennoch notwendigen Anpassungen soll so minimiert werden. Insbesondere bei Kernel, Netzwerk, Sicherheit und Multimedia sollen die Überschneidungen zwischen Windows Phone 8 und Windows 8 groß sein. Zusätzlich soll die Unterstützung von nativem Code zusätzlich Zeit bei der Erstellung oder Portierung von Apps einsparen.

Die Kommunikation zwischen Smartphone und PC soll dann nicht mehr via Zune, sondern ein neues, nur für diesen Zweck konzipiertes Programm erfolgen. Pocketnow vermutet hier eine Wiederbelebung von ActiveSync, allerdings in einer deutlich leistungsfähigeren Version. Zusätzlich wird Windows 8 ein Gegenstück zur Xbox-App erhalten, die in Windows Phone bereits integriert ist. Eine größere Rolle als bislang wird auch der Cloud-Dienst Skydrive spielen: Dieser wird unmittelbarer Bestandteil des Betriebssystems und ermöglicht so das einfache und automatische Synchronisieren zwischen verschiedenen Geräten. Um für den geschäftlichen Einsatz interessanter zu werden, soll es ebenfalls mehrere Neuerungen wie beispielsweise die BitLocker-Verschlüsselung geben.

Ebenfalls tief ins System verwurzelt wird künftig Skype. Dadurch und durch eine neue Programmoberfläche soll es kaum noch einen Unterschied zwischen einem traditionellen Telefonat und dem VoIP-Dienst geben. Im Gegenzug wird die Kamera-App verschlankt und für Anpassungen der Hardware-Hersteller geöffnet. Microsoft selbst will hier nur noch die Grundfunktionen liefern, die Partner können diese dann erweitern und die Oberfläche den eigenen Vorstellungen entsprechend anpassen.

Aus Sicht von Nutzern und Netzbetreibern erfreulich sind die Bestrebungen, das zu übertragende Datenvolumen zu verringern, beziehungsweise den Datenverkehr so oft wie möglich über andere Wege als das Mobilfunknetz zu leiten. Dazu soll einem verfügbaren WLAN immer automatisch der Vorzug gegeben werden, mit vom jeweiligen Provider betriebene Netzwerke soll sich das Smartphone ebenfalls selbsttätig verbinden können. Die in Bing Maps integrierte Local-Scout-Funktion soll dazu Echtzeitdaten von WLANs in der Nähe anzeigen können. Zur generellen Verringerung des Volumens soll die Verwendung von Proxys beim Surfen beitragen. Ähnlich wie bei Browser Opera Mini und Amazons Kindle Fire würden die Daten von speziellen Servern aufbereitet, komprimiert und dann an das Gerät übermittelt werden. Darüber hinaus wird es mehr Statistiken über den Datenverbrauch und ähnliches geben.

In Summe würde Microsoft mit den geplanten Änderungen und Neuerungen einen großen Schritt in Richtung Android und iOS machen, teilweise scheint man die beiden großen Konkurrenten auch übertrumpfen zu können. Es bleibt aber die Frage offen, wie schnell entsprechend ausgestattete Geräte in den Handel kommen werden. Denn bereits im Sommer und Herbst dürften Apple und Google mit iOS 6.0 und Android 5.0 nach- oder besser gesagt vorlegen.

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