Aktionäre verklagen Nokia wegen negativer Entwicklung

Patrick Bellmer
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In den USA haben mehrere Aktionäre eine Sammelklage bei einem New Yorker Bezirksgericht gegen Nokia mittels ihrer Anwälte eingereicht. Hintergrund ist die negative Entwicklung des Unternehmens in den letzten Monaten.

Nach Ansicht der Anteilseigner habe der finnische Handy-Hersteller die Aussichten beim Wechsel hin zu Windows Phone 7 geschönt. Unternehmenschef Stephen Elop hatte bei der Bekanntgabe der Kooperation mit Microsoft im Februar 2011 davon gesprochen, dass mit diesem Schritt der anhaltende Abwärtstrend gestoppt und umgekehrt werden würde. Spätestens mit der Bekanntgabe der letzten Quartalszahlen Mitte April sei es aber unübersehbar, dass diese Trendwende nicht kommen wird, so die Aktionäre.

Im Gegenteil, binnen zwölf Monaten hat sich die Zahl der abgesetzten Smartphones mehr als halbiert, der Konzernumsatz um 40 Prozent verringert. Nach eigenen Angaben konnte Nokia zwischen Januar und März 2012 nur zwei Millionen Geräte auf Basis von Windows Phone absetzen – dem gegenüber stehen knapp zehn Millionen Symbian-Smartphones.

Deshalb fordern die Kläger Schadenersatz vom Unternehmen. Die Führungsspitze habe davon gewusst, dass eine Besserung trotz Verwendung einer neuen Plattform nicht in Aussicht sei. Dennoch habe man genau dieses nach Außen hin kommuniziert. Aber auch die Auszahlung von 100 US-Dollar an alle Käufer der AT&T-Variante des Lumia 900 aufgrund eines technischen Problems, welches sich zu einem Verkaufsschlager entwickelt haben soll, wird als Kritik in der Klage angeführt. Diese stützt sich im Übrigen auf Bestimmungen des Securities Exchange Act of 1934.

Nokia selbst hat sich gelassen zu den Vorwürfen geäußert, wie das Wall Street Journal berichtet. Man werde die Vorwürfe und die Klage genau überprüfen, sehe aber keinen Anhalt für ein eigenes Fehlverhalten. Besonders groß dürften die Erfolgschancen der Kläger nicht sein. Denn nicht nur, dass die Vorwürfe nur sehr schwer zu belegen sind: Der Handel mit Aktien ist stets mit Risiken wie Kursverlusten verbunden.

Einen ähnlichen Fall gab es im vergangenen September. Zu diesem Zeitpunkt hatte ein HP-Aktionär eine Klage den Hersteller eingereicht. Dem damaligen Unternehmenschef Leo Apotheker wurde vorgeworfen, die Zukunft von webOS geschönt dargestellt respektive die Probleme verschwiegen zu haben. Während man nach Außen hin von einer positiven Zukunft und zahlreichen neuen Geräten auf Basis des ursprünglich von Palm entwickelten Betriebssystems gesprochen habe, sei das Ende bereits vor dem Verkauf des Tablets Touchpad besiegelt gewesen.

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