Intel glaubt weiterhin an Ultrabook-Anteil von 40%

Patrick Bellmer
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Während Intels gestern veröffentlichte Bilanz für das zweite Quartal 2012 wenige bis gar keine Überraschungen beinhaltete, sorgte Unternehmenschef Paul Otellini mit einer Aussage im Rahmen den anschließenden Telefonkonferenz mit Analysten für Aufsehen.

Auf die Frage von Craig Ellis, ob man sich nach wie vor an den selbst genannten Zielen eines Ultrabook-Anteils von 40 Prozent am gesamten Notebook-Markt orientieren würde, gab Otellini eine klare und unmissverständliche Antwort: „Wir haben unsere Auffassung diesbezüglich nicht geändert.“. Dies begründete er unter anderem mit den Absatzzahlen des ersten Halbjahres, aber auch die im Laufe de Jahres erscheinenden Neuheiten sowie der vermutlich sinkende Preis würden eine Rolle spielen. „Und deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass wir unsere Absatzziele in Bezug auf den Marktanteil bei Verbraucher-Notebooks erreichen werden.“, so der Intel-CEO.

Dabei vermied er es aber, konkrete Zahlen zu nennen oder auf die jüngst von IDC und Gartner veröffentlichten Prognosen einzugehen. Um diese zu verstehen, muss man jedoch ein kleines Stück weit in die Vergangenheit reisen. Mitte März hatten die Marktforscher von IDC eine Untersuchung vorgelegt, laut der im laufenden Jahr 2012 weltweit rund 226 Millionen Notebooks abgesetzt werden sollen – zwischenzeitlich wurde diese Zahl von anderen Marktforschern auf etwa 225 Millionen minimal reduziert.

Intels ursprünglichen Zielen zufolge – die Otellini auf der Telefonkonferenz erneut bestätigte – müssten demnach circa 90 Millionen Ultrabooks von den zahlreichen Herstellern ausgeliefert werden. Grundsätzlich mag dies ohne weitere Kenntnisse durchaus möglich erscheinen, beim Betrachten von Apples Quartalszahlen rückt dieses Ziel aber in sehr weite Ferne. Denn das Unternehmen aus Cupertino konnte zuletzt etwa 2,8 Millionen Exemplare seines MacBook Air binnen drei Monaten absetzen, das Erreichen der Marke von zehn Millionen Stück pro Jahr ist also durchaus vorstellbar.

Allerdings gilt Apple nach wie vor als Marktführer im Segment der „Ultramobile Notebook“, wie die Gerätekategorie der kompakten Notebooks von Marktbeobachtern auch genannt wird. Laut Gartner-Analyst Mikako Kitagawa würden diese in diesem Jahr einen Anteil von fünf Prozent am gesamten Notebook-Markt ausmachen, entsprechend der Absatzprognose also zwischen 11,0 und 11,5 Millionen Geräte. „Darin enthalten ist Apples MacBook Air, welches einen großen Teil der fünf Prozent darstellt.“, so Kitagawa gegenüber CNet. Somit würde man fast exakt jener Zahl liegen, die der bei IDC beschäftigte Jay Chou vor wenigen Tagen nannte, kurze Zeit später aber halbherzig revidierte. In seiner ursprünglichen Aussage betonte er, dass man nach 500.000 Stück im ersten Halbjahr insgesamt nur mit etwa einer Million abgesetzter Ultrabooks rechnen könne.

Fraglich ist somit, welche Partei richtig liegt. Ein Indiz könnten da die Verkaufslisten verschiedener Händler sein – und diese sprechen klar gegen Intels Aussagen. Auf diesen spielen Ultrabooks nämlich nur eine sehr untergeordnete Rolle, auf den ersten 30 Plätzen findet man meist nur eine handvoll verschiedener Modelle. Offizielle Aufklärung dürfte in einem halben Jahr zu erwarten sein. Dann wird Intel seine Bilanz für das Jahr 2012 vorlegen und seinen Aktionären Rede und Antwort stehen. 40 Prozent Marktanteil scheinen aktuell jedoch in unerreichbarer Ferne zu liegen.

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