Werbung auf Facebook möglicherweise wirkungslos

Max Doll
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Obwohl das zweite Gesicht von Facebook neben dem geselligen Beisammensein im Freundeskreis vor allem das hemmungslose Sammeln von Nutzerdaten ist, scheint die Wirkung dieses Datenvolumens zumindest derzeit noch sehr begrenzt zu sein. Zu diesem Schluss kommt zumindest ein Bericht des britischen BBC.

Darin wird speziell die Wirkung der „Likes“ angezweifelt, deren Existenz nichts über das Interesse eines Nutzers an einem Produkt oder einer Firma aussage. Viele Accounts, die Firmenprofile liken, würden falsche Personenangaben machen oder lediglich computergesteuert zu Werbe- und Spamzwecken eingesetzt werden. Das massenhafte Ansammeln der Likes durch PR-Abteilungen, etwa über Gewinnspiele, wäre damit ein nutzloses Unterfangen, da die gewünschte Zielgruppe eben nicht direkt angesprochen werden kann.

Michael Tinmouth, der als Marketingberater arbeitet, konnte anhand der von ihm gepflegten Firmenaccounts sogar belegen, dass tatsächlich eine Anzahl ferngesteuerter „Nutzer“ mit offensichtlich gefälschten biographischen Angaben für eine Vielzahl der Likes verantwortlich waren. Gleiches konnte die BBC selbst mit einem Experiment anhand einer real nicht existierenden Firma, VirtualBagel, nachweisen. Hier wurden Accounts gefunden, die gleich mehrere Tausend Seiten per Like-Button favorisiert haben und vorwiegend aus Ägypten oder den Philipinen stammten. Facebook selbst sieht nach Aussage eines Sprechers „kein signifikantes Problem“ und erklärt unter verweis auf die zahlreichen Statistiken, die Firmen eine genaue Aufschlüsselung ihrer „Follower“ erlauben, bisher keine Beschwerdeflut der Kundschaft erhalten zu haben.

Dass der Wert von Werbung auf und über Facebook geringer als angenommen ist, scheint langsam auch bei Unternehmen anzukommen. Da das Soziale Netzwerk aber gerade durch (zielgruppengerechte) Werbung und damit verbundene Dienstleistungen Einnahmen generieren möchte, könnten sich daraus weitere Probleme ergeben. Nach dem jüngst turbulent verlaufenen Börsengang sind das erneut eher düstere Aussichten.

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