Qualitätseffizienterer Video-Codec vorgestellt

Michael Schäfer
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Vor ein paar Tagen hat die Moving Picture Experts Group (MPEG) einen neuen Videokompressionsstandard vorgelegt. H.265 soll durch bessere Kompression die Dateigröße bei gleicher Qualität fast halbieren und somit besonders auf mobilen Geräten eingesetzt werden.

Bei einem Treffen der MPEG im Juli 2012 in Stockholm, bei dem über 450 Mitglieder aus 26 Nationen teilgenommen haben, wurde der neue Standard verabschiedet. Unter den Delegierten befanden sich zahlreiche Vertreter aus Bereichen der Telekommunikations- und Computerindustrie, sowie der Unterhaltungselektronik.

Der als High Efficiency Video Coding (HEVC) oder auch H.265 vorgestellte Standard soll die Kompression bei gleichbleibender Qualität fast verdoppeln. Dies käme vor allem für die Benutzung im Internet zugute, wäre für die gleiche Qualität doch fast nur noch die Hälfte der Bandbreite notwendig. Auch Per Fröjdh, Vorsitzender der schwedischen Delegation und Manager für visuelle Technologien bei Ericsson, bekräftigte auf der Ericsson-Website die Wichtigkeit dieser neuen Technik. Fröjdh prognostiziert, dass bereits in drei Jahren 90% der gesamten Bandbreite im Internet durch Videoübertragungen verursacht werden. Aber auch mobile Geräte würden seiner Meinung nach vom neuen Standard profitieren, benötigen die Preise für einen mobilen Zugang zum Internet doch noch einige Zeit, um sich dem Niveau von kabelgebundenen Internetzugängen anzugleichen. So wäre auch hier, für die gleiche Qualität, weniger Bandbreite erforderlich, was wiederum die Kosten senken würde. Des Weiteren würden sich zudem viele neue Möglichkeiten eröffnen, könnten nun doch auch umfangreiche Projekte umgesetzt werden, welche bis jetzt an einer zu großen benötigten Bandbreite scheiterten.

Es gibt aber noch weitere Bereiche, welche ihren Nutzen aus der neuen Technologie ziehen können: So könnten mit der gleichen Bandbreite wesentlich mehr TV-Kanäle übertragen werden oder auf physikalischen Datenträgern fände mehr Videomaterial seinen Platz. Somit könnte auch die Archivierung von Videomaterial wesentlich effizienter genutzt werden.

Per Fröjdh hofft nun, dass der neue Standard schnell umgesetzt wird, so dass die ersten kommerziellen mobilen Produkte Anfang 2013 ihren Weg zu den Verbrauchern finden werden. Die ersten Heimgeräte werden aber noch ein wenig auf sich warten lassen. Dies zeigt rückblickend auch H.264/AVC: 2003 eingeführt, vergingen doch noch einige Jahre bis dieser eine große Verbreitung fand und mittlerweile den bis dahin meistgenutzten Video-Standard H.262, besser bekannt als MPEG-2, abgelöst haben dürfte.

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