Lenovo ThinkPad Edge 535 im Test: Das leistet AMDs APU Trinity

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Patrick Bellmer
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CPU & GPU

Mit dem Wechsel von Llano zu Trinity hat AMD die zugrunde liegende Architektur der A-Serie geändert. Anders als beim Vorgänger setzt die neue Generation dabei auf die Bulldozer-Technik (ComputerBase-Test der Desktop-Variante) mit Piledriver-Kernen. Grundsätzlich spricht AMD aber wie schon bei Llano nicht von einer CPU im klassischen Sinne, sondern von einer APU. Denn neben den eigentlichen CPU-Kernen respektive dem Bulldozer-Modul beinhaltet der Chip auch eine GPU sowie den Dual-Channel-Speicher-Controller.

System im Leerlauf (4 GB)
System im Leerlauf (4 GB)
System im Leerlauf (8 GB)
System im Leerlauf (8 GB)

Durch die Modulbauweise kann der Aufbau nicht eins zu eins mit Intels Prozessoren verglichen werden. Während es dort klassische Kerne gibt, setzt AMD bei der Bulldozer-Architektur auf Module. Grob vereinfacht entspricht dabei eines dieser Module vom Umfang her eineinhalb bis zwei CPU-Kernen; zwar sind zwei Integer-Einheiten vorhanden, zahlreiche andere Elemente wie beispielsweise die Floatingpoint-Einheit stehen aber nur in einfacher Ausführung bereit.

Das im Testgerät verbaute Modell A6-4400M stellt dabei die derzeit kleinste Trinity-APU dar. Sie verfügt über ein Modul und kann somit – da Hyper-Threading nicht unterstützt wird, zwei Threads parallel ausführen. Mit einem Grundtakt von 2,7 und einem Turbotakt von 3,2 Gigahertz macht der Chip einen auf dem Papier sehr schnellen Eindruck, Architektur-bedingt wird gegenüber Intel-Pendants aber eine höhere Taktrate für eine bestimmte Leistung benötigt. Zurückgreifen kann die in 32 Nanometern gefertigte APU mit einer TDP von 35 Watt auf einen ein Megabyte großen Level-2-Cache.

System unter Last

Die integrierte Radeon HD 7520G verfügt über 192 Stream-Prozessoren und ist kompatibel zu DirectX 11 und Shader 5.0. Wie auch beim Bulldozer-Modul kann die Kerntaktrate den Gegebenheiten angepasst werden, möglich sind hier Frequenzen zwischen 497 und 686 Megahertz. Die Architektur der GPU selbst entspricht dabei der der Northern-Island-Reihe, die auch bei Karten der 6900-Familie verwendet wird. Zur Entlastung der CPU-Einheit dient der UVD3-Dekoder, der mit zahlreichen HD-Formaten umgehen kann.

Bei der Betrachtung des Leistungspotentials ist zu beachten, dass Trinity wie auch schon der Vorgänger deutlich von zwei Speicherriegeln profitiert. Aber: Von 37 zum Testzeitpunkt angebotenen Konfigurationen verfügten nur elf über zwei Riegel, in der Masse der Trinity-Notebooks wird also auf Potential verzichtet. In unserem Test haben wir das eigentlich ebenfalls nur mit einem Riegel versehene ThinkPad Edge sowohl mit einem als auch mit zwei Riegeln getestet.

Die Unterschiede sind dabei deutlich. In synthetischen Tests wie dem 3D Mark stieg die GPU-Wertung je nach Szenario und Version um 18 bis 49 Prozent, die Gesamtwertung um 15 bis 38 Prozent. Im Cinebench macht sich das Ausnutzen der Zweikanaltauglichkeit ebenfalls bemerkbar: Hier klettert die OpenGL-Wertung um gut ein Viertel vom Niveau einer Nvidia GT 520M oder schwächeren Intel HD 4000 auf die Ebene einer Radeon HD 6490M oder stärkeren Intel HD 4000. In Spielen hängt das Plus stark vom jeweiligen Titel ab. Ist dieser eher CPU-lastig, ist der Vorteil von zwei Speicherriegeln eher gering. Andersherum können die Auswirkungen mit 20 bis 40 Prozent deutlich ausfallen. Allerdings: Bei anspruchsvollen Spielen reicht die Leistung auch für minimale Details und Qualitätseinstellungen nicht aus. In „Battlefield 3“ bewegt man sich hier mit 16 bis 20 Bildern pro Sekunde auf dem Niveau einer Intel HD 3000.

Performance-Vergleich

Für typische Office-Anwendungen, das Surfen im Internet oder das Spielen von genügsamen Titeln reicht die Leistung des A6-4400M aber allemal aus.

Speicher, Laufwerke & Schnittstellen

Geht es rein nach den Schnittstellen, steht das ThinkPad Edge E535 deutlich teureren Notebooks in nichts nach. Ganze vier USB-Ports – davon drei entsprechend der Spezifikation 3.0 – verteilen sich über das Gehäuse, zudem stehen mit HDMI und VGA zwei Anschlüsse für externe Bildschirme bereit. Anschluss an Netzwerke ist via Ethernet-Schnittstelle oder WLAN möglich, im Falle von Letzterem leider nur in Netzen mit 2,4 Gigahertz. Zudem beherrscht Lenovos Mobilrechner Bluetooth 3.0, insbesondere für die Anbindung von Smartphones und Tablets interessant. Für Headsets und Kopfhörer steht ein kombinierter Ein- und Ausgang bereit, Speicherkarten der Formatfamilien MMC, MS und SD nimmt ein Kartenleser auf. Stereo-Lautsprecher und Webcam erreichen ausreichende Qualitäten.

Anschlüsse links: VGA, USB 3.0, HDMI, USB 3.0
Anschlüsse links: VGA, USB 3.0, HDMI, USB 3.0

In puncto Massenspeicher überrascht das E535 nicht. Für eine SSD oder eine Hybridlösung ist das Budget zu knapp, weshalb wenig überraschend nur eine herkömmliche HDD verbaut ist. Das von Western Digital stammende Laufwerk fasst 750 Gigabyte und erreicht mit seinen 5.400 Umdrehungen pro Minute in der Spitze beim Lesen und Schreiben jeweils etwa 88 Megabyte pro Sekunde – Werte für das untere Mittelfeld. Völlig unauffällig präsentiert sich das optische Laufwerk, welches CDs und DVDs lesen und beschreiben kann.

Crystal Disk Mark

Betrachtet man das Leistungspotential der Trinity-APU, hat Lenovo beim Arbeitsspeicher am falschen Ende gespart. Von Haus aus werden alle derzeit hierzulande erhältlichen Konfigurationen mit nur einem Speicherriegel zu vier Gigabyte angeboten. Soll der Prozessor ausgereizt werden, sollte auch die zweite vorhandene Speicherbank bestückt werden.

Anschlüsse rechts: Audio, USB 2.0, Ethernet
Anschlüsse rechts: Audio, USB 2.0, Ethernet
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