Ubisofts CEO konstatiert Piraterieraten von 95 Prozent

Maximilian Schlafer
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In einem Interview mit GamesIndustry International sagte der CEO des französischen Spieleherstellers Ubisoft, dass seiner Ansicht nach die Piraterieraten bei normalen PC-Spielen bei etwa 95 Prozent lägen. Er sieht daher in Free-to-Play-Konzepten die Zukunft für den PC-Spielemarkt.

Yves Guillemot meinte, dass der Anteil der zahlenden Kunden sowohl im althergebrachten Sektor der normalen PC-Spiele als auch im immer weiter im Wachstum begriffenen Bereich der F2P-Spiele ähnlich „hoch“ sei. Er sprach dabei von einem Anteil von etwa fünf bis sieben Prozent.

Seine Schlussfolgerung daraus lautete, dass er F2P-Konzepte (F2P = Free to Play, Anm. der Red.) für ökonomischer halte, da sie bei weniger Kosten zumindest den gleichen Gewinn ermöglichen würden. Vor allem sei es durch sie möglich auch in Ländern Fuß zu fassen, in denen man bislang aufgrund der hohen Piraterieraten nicht profitabel arbeiten konnte. Ebenso würde auch die Verbreitung wesentlich einfacher fallen, zumal auch die Verpackung und dergleichen mehr wegfallen würde.

Durch eine Umstellung auf Free-to-Play-Konzepte sei es auch möglich, einzelne Spiele länger aufrechtzuerhalten und mit neuem Inhalt zu versorgen, da auch der finanzielle Ertrag aus ihnen langfristiger sei. Mit dieser Ansicht scheint er nicht alleine zu sein, wie auch unser Kommentar zu der kürzlich in Köln abgehaltenen Spielemesse „Gamescom“ näher ausführt (ComputerBase-Kommentar).

Jedoch sieht er in der Free-to-Play-Konzeption nicht das alleinige Allheilmittel für Spieleproduzenten. Vielmehr vertraut er darauf, dass das Erscheinen der neuen Spielekonsolen für eine wesentliche Belebung des Spielemarktes sorgen werden, so wie sie es auch schon früher getan hätten. In diesem Sektor hat Ubisoft daher auch sein Kerngeschäft, welchem F2P nach Einschätzung Guillemots auch nicht den Rang ablaufen könne.

Letztendlich betonte er noch, dass es sehr wichtig sei, dass die neuen Konsolen ein ausreichendes Maß an Innovation mit sich bringen, denn nur durch diese sei der Markt in der Lage wieder zu alter Größe zu erstarken. Seiner Meinung nach habe die Spieleindustrie schon ein wenig zu lange auf diesen neuen Schub warten müssen.