Assange sieht Lösung seines Falles erst in mehreren Monaten

Maximilian Schlafer
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Der Wikileaks-Mitbegründer Julian Assange hat in einem Interview mit dem südamerikanischen Fernsehsender Telesur seine Sicht über die Dauer seines Aufenthaltes in der ecuadorianischen Botschaft in London erläutert.

Seiner Ansicht nach dürfte sein Aufenthalt dort noch zumindest sechs bis zwölf Monate andauern. Als Möglichkeiten für eine Lösung seines Falles sieht er im wesentlichen zwei Optionen: Die eine sei normale diplomatische Verhandlungen, die andere wäre ein „unvorhergesehenes Ereignis in der Welt“. Als Beispiel nannte er hierfür die amerikanischen Präsidentenwahlen, einen Krieg gegen den Iran oder die Einstellung des in Schweden gegen ihn laufenden Strafverfahrens.

Diese Option erscheint ihm im Übrigen am wahrscheinlichsten. Er rechnet damit, dass die Verfahrenseinstellung in den kommenden zwölf Monaten erfolgt.

Assange war vor gut zwei Monaten in die ecuadoriansiche Botschaft geflüchtet, als er sämtliche in Großbritannien möglichen Rechtsmittel gegen eine Auslieferung nach Schweden ausgeschöpft hatte. In Schweden will ihn die Staatsanwaltschaft zu einem möglichen Sexualdelikt näher befragen. Er befürchtet jedoch, dass er von dort aus an die USA ausgeliefert werden wird, wo er sich mit der Veröffentlichung von geheimen Diplomatendepeschen unbeliebt gemacht hatte und ihm womöglich die Todesstrafe droht. Ecuador hat ihm inzwischen diplomatisches Asyl gewährt.