John Romero plant „Old-School-RPG“ über Kickstarter

Max Doll
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Planetary Annihilation, Baphomets Fluch und Project Eternity: Die Finanzierung von Spielen klassischer Machart durch Urgesteine der Branche ist derzeit groß in Mode. Nun möchten auch John Romero, Brenda Brathwaite und Tom Hall einen neuen Klassiker über die Crowdfunding-Plattform realisieren.

Im Gegensatz beispielsweise zu Obsidian Entertainment (Project Eternity) ist der Ruf der nun angetretenen Designer aber schlechter. Während Hall immerhin an Commander Keen, Doom oder dem hochkarätigen Rollenspiel Anachronox gearbeitet hat, ist Brathwaite nur für die Wizardry-Serie bekannt und hat zwischenzeitlich an Tablet-Spielen gearbeitet. John Romero ist hingegen ein anderes Kaliber: Zwar gilt er als einer der Mitbegründer des modernen Shooter-Genres, hat aber seit Daikatana, das Spieler unter anderem mit der quasi nicht existenten KI in den Wahnsinn trieb und Preisträger des Vaporware-Awards war, keinen Hit mehr auf den Markt gebracht. Stattdessen tat sich Romero durch Facebook- und Smartphonespiele sowie durch große Ankündigungen, etwa der Entwicklung eines bahnbrechenden MMOs hervor.

Das aktuelle Projekt seines derzeitigen Studios „Loot Drop“ bleibt zudem recht vage, viele Informationen gibt es aktuell nicht. Geplant ist, ein klassisches „Old-School RPG“ zu entwickeln. Enthalten soll das Spiel offenbar Parties mit bis zu vier Charakteren, rundenbasierte Kämpfe, verschiedene Rassen und Berufe sowie ein Skill- und Levelsystem. Außerdem werden NPCs aus fünf verschiedenen Völkern als Auftraggeber und Söldner sowie „hunderte Quests“ nebst einer Story mit verschiedenen Enden eingefügt. Für ein Rollenspiel sind das jedoch eigentlich selbstverständliche Eigenschaften. Des Weiteren versprechen die beiden Designer eine Retail-Version mit „klassischem“ Lieferumfang, der Beigaben wie eine Stoffkarte enthält, die früher beispielsweise zu Ultima-Zeiten die Regel waren.

Bislang hat das Konzept bereits knapp 73.000 US-Dollar bei 32 Tagen Restlaufzeit erhalten. Sollte mehr als die angepeilte Million US-Dollar bei den Entwicklern eingehen, sind bereits jetzt weitere Features geplant. Dazu zählen weitere Charaktereigenschaften wie Alter, Rang, Temperament und Gesinnung sowie zusätzliche Gebiete und NPCs. Zudem ist ein „Super-Hardcore“-Modus geplant, in dem Tode permanent und das Speichern stark eingeschränkt ist. Werden mehr als 1,9 Millionen US-Dollar bereit gestellt, möchte Loot Drop außerdem zwei Spiele entwickeln, eines von Brenda Brathwaite, eines von Tom Hall. Beide sollen auf das selbe Setting zurückgreifen, wobei das Durchspielen des Einen den Anfang des Anderen beeinflusst. Auch die Charaktere dürfen in diesem Fall übernommen werden. Ab einer Summe von 15 US-Dollar erhalten Unterstützer nicht nur das fertige Spiel, sondern auch Zugang zu den Foren des Studios, wo sie sich am Design des Spiels beteiligen dürfen und exklusive Statusupdates erhalten.

Spezifische Informationen geben die Entwickler also bislang nicht heraus, was das Konzept, welches in nur einem Jahr umgesetzt werden soll, eher vage erscheinen lässt. Da die letzten Erfolge der leitenden Entwickler zudem etwas zurückliegen und die Ziele bezüglich zweier Spiele zu einem Preis samt Querverbindungen ambitioniert wirken, scheint angesichts der grassierenden Kickstarter-Euphorie Vorsicht geboten – aus dem Stegreif heraus überzeugend wirkt das Projekt bisher nicht. Zu vage sind die Details, zu wenig überzeugend die jüngste Bilanz von John Romero. Schließlich dürfte das Geld der „Backer“ beim Scheitern eines Projektes verloren gehen.