Samsung entwickelt neues Dateisystem für Flash-Speicher

Michael Schäfer
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Samsung hat die Entwicklung eines neuen Dateisystems bekannt gegeben, welches besonders auf die Bedürfnisse von Flash-Speicherbausteinen zugeschnitten sein soll. Mit diesem soll unter anderem die Leistung solcher Bausteine an die gesteigerten Bedürfnisse angepasst werden.

Viele der heutigen Dateisysteme wie Fat32 oder NTFS für Windows, oder auch die aus dem Linux-Bereich stammenden Systeme wie Ext2/3/4 wurden ursprünglich für Speicherlaufwerke mit sich bewegenden Einheiten konzipiert und später auf Speichermedien wie USB-Sticks und Speicherkarten übertragen. In den letzten Jahren ist die Speichertechnik aber rasant fortgeschritten und immer mehr stellen sich die alten Dateisysteme als Knüppel zwischen den Beinen der aktuellen Flash-Speicher heraus.

Ein Geschwindigkeitsgewinn soll auch durch das neu entwickelte Dateisystem F2FS zustande kommen, das auf einem Log-Structured-File-System (LFS) basiert und den Einschränkungen bisheriger LFS-basierender Dateisysteme entgegentreten soll. Da sich Flash-Speicher in seiner Geometrie und Struktur von herkömmlichen Festplatten unterscheidet, wollte Samsung die Fehler der etablierten Systeme nicht wiederholen und hat F2FS von Grund auf neu entwickelt. Das Ergebnis ist ein deutlich schnelleres und trotzdem leicht zu adaptierendes Dateisystem. Mit F2FS stellt Samsung auch indirekt einen Nachfolger für sein RFS-Dateisystem vor, das Samsung ursprünglich mit dem Galaxy S etablieren wollte. Am Markt fand es aber letzten Endes keinen großen Zuspruch.

Da es sich bei der Neuentwicklung nicht um ein Closed-Source-Dateisystem handelt, konnte das südkoreanische Unternehmen das neue System auch bereits den Linux-Kernel-Entwicklern zur Verfügung stellen. Somit könnte dieses relativ einfach an bereits vorhandene Android-Geräte angepasst werden.

Auch andere Speichermedien wie zum Beispiel SSD-Laufwerke oder SD-Speicherkarten könnten von dem neuen Dateisystem profitieren, weshalb es durchaus denkbar ist, dass andere Hersteller sich des neuen Systems annehmen und es so schnell an Verbreitung gewinnt. Ein weiterer Vorteil besteht zudem in der Kompatibilität durch das FUSE/MTP-Protokoll, mit dem sich entsprechend formatierte Laufwerke problemlos mounten lassen.

Somit könnte dieses neue System durchaus einen Vorteil für sich verbuchen, auch wenn Implementierungen momentan noch fehlen.