Kim „Dotcom“ Schmitz plant eigenes Internet-Unterseekabel

Ferdinand Thommes
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Kim „Dotcom“ Schmitz hat angekündigt, ein zweites Unterseekabel zur Anbindung Neuseelands an den Rest der Welt auf den Weg bringen zu wollen. Dabei geht es ihm nicht um Wohltätigkeit gegenüber seiner Wahlheimat. Vielmehr benötigt er das zweite Kabel um „Millionen potentieller Kunden aus aller Welt bedienen zu können“.

In den letzten Wochen hat Dotcom nach eigenen Aussagen seine beiden angekündigten Dienste Mega und Megabox ausgiebig getestet. Beide Dienste sollen aus einem Datencenter in Neuseeland gesteuert werden, da Neuseeland relativ billige und saubere Elektrizität biete. Er sieht sein Unterfangen auch als Anreiz für weitere Unternehmen, ihre Cloud-Dienste in Neuseeland anzusiedeln, denn durch ein weiteres Unterseekabel sieht er auch eine exzellente Anbindung an das Internet gegeben.

Mega steht bereits jetzt, noch vor seiner Inbetriebnahme, unter Überwachung US-amerikanischer Behörden wie dem FBI, da man dort vermutet, Mega sei lediglich die Fortsetzung von Megaupload mit einer besseren Absicherung. Der schon länger angekündigte Musikdienst Megabox ist bisher noch nicht offiziell gestartet.

Kim Dotcom Schmitz sieht in zwei Jahren den Bedarf seiner beiden geplanten Dienste bei mehr als zwei Terabit. Das Projekt Pacific Fibre Cable, das ein zweites Kabel für Neuseeland verlegen sollte, scheiterte im August an einer Unterfinanzierung von rund 400 Millionen US-Dollar. Bereits damals hatte sich Dotcom für das Projekt stark gemacht und Pacific Fibre CEO Mark Rushworth Unterstützung zugesagt. Die Regierung war im Endeffekt nicht bereit, die nötigen Sicherheiten zu übernehmen. Schmitz fand das damals kurzsichtig und kritisierte, die Regierung „investiere lieber in Asphaltstraßen anstatt in den Internet-Highway “. In 10 bis 15 Jahren würden „allerdings die meisten Menschen von zu Hause aus arbeiten und einkaufen“. Da brauche es dann „Fiberglas anstatt Asphalt“, so Dotcom.

Schmitz will das zusätzliche Kabel mit Geld von den großen Providern und aus Gewinnen von Mega finanzieren. Er plant den ISPs kostenlosen Zugang zum Kabel gewähren, so dass private Nutzer kostenloses Breitbandkabel genießen könnten. Andere Industrien und die Regierung sollen für die Nutzung bezahlen.

Mark Rushworth wünscht Schmitz viel Erfolg bei seiner Unternehmung und kann sich vorstellen, ihn dabei zu unterstützen. Paul Brislen, CEO des Verbands der Telekommunikations-Nutzer Neuseelands, sieht ein zweites Kabel als dringend notwendig an, ist jedoch der Meinung, Schmitz werde es sehr schwer haben, wegen seines derzeitigen anhängigen Auslieferungsverfahrens die USA zum Anschluss seines Kabels an das US-amerikanische Internet zu bewegen. Andererseits sei Dotcoms schillernde Persönlichkeit vielleicht genau das, was zögernde Investoren nach dem Scheitern von Pacific Fibre zum Einsatz von Mitteln für ein weiteres Kabel bewegen könne.

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