Deutsche Telekom baut LTE- sowie Glasfaser-Netz aus

Ferdinand Thommes
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Die Deutsche Telekom will den Netzausbau vor allem in Deutschland bis 2015 entscheidend verbessern. Dazu wird der Konzern die Investitionssumme für den Netzausbau pro Jahr auf 9 bis 10 Milliarden Euro erhöhen. In Deutschland entfallen die Investitionen hauptsächlich auf den Ausbau des LTE- und des Glasfaser-Netzes.

Beim Ausbau des Glasfasernetzes setzt die Deutsche Telekom aber nicht, wie etwa Google in Kansas auf das Modell FTTH (Fiber to the Home), wobei das Glasfaser-Kabel bis zum Kunden ins Wohnzimmer verlegt wird, sondern auf FTTC (Fiber to the Curb), wobei die Glasfaser bis zum Verteiler am Straßenrand reicht und die Strecke bis zum Kunden mit VDSL-Vectoring gebrückt wird. Die Provider in den USA haben vorgerechnet, dass FTTH pro Kunde zwischen 2.500 und 5.000 US-Dollar kostet, während FTTC im Zusammenhang mit VDSL-Vectoring nur maximal ein Fünftel der Kosten verursacht.

DSL-Vectoring (PDF), dass bereits seit zwei Jahren standardisiert ist, ermöglicht Geschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s im Download sowie bis zu 40 Mbit/s im Upload über Entfernungen von mehr als 500 Metern. Da in Deutschland 90 Prozent aller Verzweigungsleitungen weniger als 500 Meter lang sind, bietet sich diese Technik an, deren Ausbau laut J.P.-Morgan-Analysten flächendeckend rund 5 bis 6 Milliarden Euro kosten wird.

Technisch gesehen unterdrückt VDSL-Vectoring die wechselseitigen Störungen (das sogenannte „Nebensprechen“) der einzelnen Leitungen in einem Kabelbündel und nutzt den bisher als störend angesehenen Signalanteil positiv aus. Allerdings hat die Technik einen Haken: Nur jeweils ein Betreiber kann pro Kabelverzweiger das Vectoring aufschalten, das Management der Leitungen muss derzeit noch bei einem Anbieter liegen. Hier kommt das Telekommunikationsrecht zum Tragen, da den Wettbewerbern der Endkundenzugang über die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) am Verteiler technisch verwehrt bleibt. Allerdings ist dies nach Aussagen von Experten nur ein temporäres und zusätzlich ein rein theoretisches Problem, da am Kabelverzweiger in der Praxis nur ein Unternehmen VDSL einsetzt.

Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) beschuldigt die Deutsche Telekom, sie wolle im Zuge der Einführung der neuen Technik die Rechte der Mitbewerber mit dieser technischen Einschränkung zum Netzzugang auszuhebeln.

Durch den Ausbau des LTE- und Glasfasernetzes und die Einführung von VDSL-Vectoring will die Deutsche Telekom die Kabelanbieter bei der Abdeckung mit Breitbandanschlüssen überholen. Der Ausbau des LTE-Netzes soll bis zum Jahr 2016 rund 85 Prozent der Bevölkerung abdecken und Übertragungsraten von bis zu 150 MBit/s ermöglichen. Der Einsatz von Glasfaser bis zum Verteiler und DSL-Vectoring bis zum Kunden soll 65 Prozent der Bevölkerung erreichen und Datenraten bis 100 MBit/s bereitstellen. Die Kombination beider Techniken soll eine „Hybrid-Box“ genannte Technik ermöglichen, die Vectoring und LTE kombiniert und Downloadraten bis zu 200 MBit/s und einen Upload von bis zu 90 MBit/s bieten soll.

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