Lenovo will bei Notebook-Fertigung auf Auftragsfertiger verzichten

Patrick Bellmer
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Lenovo, derzeit der weltweit größte PC- und zweitgrößte Notebook-Hersteller, will die eigene Fertigung weiter ausbauen. Wie DigiTimes unter Berufung auf verschiedene Zulieferer berichtet, sollen künftig mehr Notebooks in den eigenen Fabriken produziert und somit die Abhängigkeit von Auftragsfertigern reduziert werden.

In einem ersten Schritt soll die Quote bis zum Ende des laufenden Jahres auf 50 von zuletzt 20 Prozent gesteigert werden. Spätestens 2018 sollen dann alle Notebooks aus eigenen Fabriken stammen, so die Quellen. Von diesem Schritt erhofft sich das Unternehmen eine direktere Kontrolle des Herstellungsprozesses und somit Kostensenkungen. Zudem sollen chinesische Zulieferer durch vermehrte Aufträge von diesem Schritt profitieren; derzeit werden zahlreiche Lenovo-Notebooks außerhalb Chinas gefertigt, unter anderem in Taiwan.

Dort könnte diese Maßnahme für spürbare Einbußen bei den verschiedenen Auftragsfertigern wie Foxconn oder Pegatron sorgen, zudem wären auch kleineren Unternehmen, die einzelne Komponenten herstellen und zuliefern, betroffen. Allerdings vermuten diese, dass eine Quote von 100 Prozent bis 2018 nicht und nur sehr schwer zu erreichen sei.

Es sei schwer, in so kurzer Zeit die benötigten Fertigungseinrichtungen mitsamt Qualitätskontrolle und Logistik aufzubauen, so eine Quelle. Darüber hinaus wäre die komplett unabhängige Fertigung teurer als eine Teilvergabe von Produktionsvolumina an andere. Einen ersten Schritt in Richtung mehr Selbstständigkeit hat Lenovo allerdings schon unternommen. Im Oktober kündigte man an, eine weiteres Werk im US-Bundesstaat North Carolina zu errichten. Durch den dann verwendbaren werbewirksamen Hinweis „Made in USA“ erhofft man sich eine größere Nachfrage in Nordamerika.