Telekom-Unternehmen überlegen EU-weite Infrastruktur

Maximilian Schlafer
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Wie von mehreren Seiten unter Bezug auf einen bei der Financial Times erschienenen Artikel berichtet, dürften in Brüssel Pläne heranreifen, nach denen die momentanen Branchengrößen der Telekommunikation in der Europäischen Union einen Zusammenschluss ihrer Infrastruktur planen.

Wie schon seit einiger Zeit bekannt ist, stören sich die großen Telekommunikationsanbieter Europas an der unübersehbaren Fragmentierung des EU-Binnenmarktes in ihrem Geschäftsfeld. Diese ist unter anderem auch im internationalen Wettbewerb von Nachteil. Unter der Prämisse, dass davon auch die Konsumenten profitieren, gehen dementsprechend von der EU-Kommission periodisch Impulse aus, um eine Zusammenlegung der einzelnen Netze anzuregen. Dabei dürfte die Kommission jedoch nicht eine Konsolidierung der jeweiligen nationalen Märkte anstreben, sondern eine paneuropäische Entwicklung.

Laut dem angesprochenen Bericht hat nun unlängst ein privates Treffen zwischen den einzelnen leitenden Organen der Firmen und dem Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia stattgefunden, bei dem diese Thematik näher erörtert worden sein soll. Als teilnehmende Firmen wurden neben der Deutschen Telekom auch die France Telecom, die Telecom Italia und die spanische Telefonica angeführt. Offizielle Stellungnahmen von Seiten der einzelnen Firmen liegen keine vor, ein Sprecher der EU-Kommission bestätigte jedoch das Treffen mittlerweile.

Eine solche Entwicklung dürfte sich auch positiv auf die Bereitschaft der Infrastrukturbetreiber auswirken, in die technologische Erweiterung von bestehenden beziehungsweise in den Aufbau von neuen Anlagen zu investieren, zumal durch die gemeinsame Nutzung Einsparungen erwartet werden. Dem Vernehmen nach wird eine gemeinsame Infrastrukturholding angedacht, die auch leichter an Subventionen der EU gelangen können soll. Außerdem erhoffen sich die Infrastrukturbetreiber davon eine gestärkte Verhandlungsposition gegenüber Internetdienstleistern wie Google, mit denen man sich ja betreffend deren intensiver, aber entgeltloser Nutzung der Leitungen uneins ist.