Nvidia stellt GeForce GTX Titan (GK110) vor

Volker Rißka
469 Kommentare

Am heutigen Tage lässt Nvidia die Katze offiziell aus dem Sack und stellt die GeForce GTX Titan vor. Auf Basis des 7,1 Milliarden Transistoren fassenden GK110 legt man die aktuell schnellste Single-GPU-Grafikkarte auf – eigene Spiele-Benchmarks dürfen jedoch erst in zwei Tagen folgen. Dies gilt aber nicht für alle Sondertests.

Das NDA hielt im Falle der neuen Grafikkarte erstaunlich gut. Erst vor zwei Tagen waren die finalen Spezifikationen sowie erste Bilder publik geworden, zuvor hatte sich die Gerüchteküche anhand der Spezifikationen der Tesla-Karten und dessen Abwandlung zu einer Desktop-Grafik-Lösung in Wunschvorstellungen fernab der Realität bewegt, was sich auch in den allesamt gefälschten Vorab-Benchmarks niederschlug.

Anhand der Tesla K20x war bereits seit Monaten eigentlich so gut wie alles klar. 2.688 Shader-Einheiten sind es folglich auch bei der GeForce GTX Titan, deren Basistakt mit 837 MHz beziffert wird und damit 102 MHz über den Tesla-Versionen rangiert. Dafür muss die TDP jedoch lediglich auf 250 Watt angehoben werden, für die Tesla-Variante des GK110 lässt man bis zu 235 Watt zu. Doch in den 250 Watt des Modells für den heimischen PC ist noch mehr zu finden: Ein Turbo-Modus mit durchschnittlichen 876 MHz GPU-Takt sowie ein erhöhter Speichertakt von 3.004 MHz (effektiv 6.008 MHz) für die 6 GByte VRAM. Alleine aus den Rohdaten steht damit die aktuell schnellste Single-GPU-Lösung im Raum. Mit 4,5 TFLOPS und dank 384-Bit-Interface einer Speicherbandbreite von 288,4 GByte/s liegt sie theoretisch teilweise um Längen vor der eigenen Single-GPU-Konkurrenz im Haus, der GTX 680. Ein hochwertiger und gleichzeitig leise arbeitender Kühler rundet die Ausstattung ab.

Nvidia GeForce GTX Titan (GK110)

Bei den Neuheiten sticht ein überarbeiteter Turbo, der sich „GPU Boost 2.0“ nennt, hervor. Dieser baut auf der Funktionalität des Turbos beim GK104 auf, kann jedoch einiges mehr. Der neue Turbo ist nicht mehr nur durch das Power Target begrenzt, sondern auch die Temperatur. Dies kann jedoch ganz schnell dazu führen, dass sich Ergebnisse von einer Titan zur nächsten unterschieden. Denn während man in den ersten Sekunden beispielsweise einen Turbo-Takt von bis zu 1.006 MHz erreichen kann, liegt nach zwei bis drei Minuten oft nur noch der normale Basistakt an. Ermittelte Benchmarkergebnisse der ersten 30 Sekunden unterschieden sich dann eklatant von denen, die nach einer 5-minütigen Aufwärmphase gemacht wurden. Nvidia selbst erklärt deshalb für Tester der Karte einige Grundlagen:

For optimum performance, it’s important that the GeForce GTX TITAN GPU run as cool as possible. In order to ensure consistent performance testing results, it’s also highly recommended that you conduct your testing in a temperature-controlled environment, maintaining the same ambient temperature throughout all of your testing.

Nvidias GPU Boost 2.0 bei der GeForce GTX Titan

Wie der Bilderstrecke zur Funktionsweise von GPU Boost 2.0 zeigt, werden dem Käufer einer Titan durch die mitgelieferte Software Möglichkeiten geboten, sowohl das Power Target nach oben zu verschieben, als auch die vordefinierten 80 Grad als Temperaturschwelle (maximal sind 94 Grad spezifiziert) für den Turbo zu erhöhen. In unseren eigenen Tests werden wir detailliert auf diese Funktionsweise eingehen und sowohl die normale Seite als auch die möglichen Extrema aufzeigen.

Eine weitere Besonderheit versteckt sich in einer ebenfalls neuen Funktion. Vorab wurde dabei sehr viel gerätselt, da man an eine Neuauflage von Adaptive Vsync, das mit der GTX 680 eingeführt wurde, glaubte. Das „Display Overclocking“ setzt jedoch an anderer Stelle an: am Bildschirm. Herkömmliche TFTs arbeiten bekanntlich mit 60 Hz, bei aktiviertem VSync hat man folglich maximal 60 FPS. Mit dem Nvidia-Tool kann man nun in Hertz-Schritten den Monitor „übertakten“. Nvidia erklärt die am Beispiel von 80 Hz – der Spieler bekommt mit Vsync folglich nun maximal 80 Bilder pro Sekunde zu sehen. Laut Nvidia können viele Displays weit über den Standard-60-Hz arbeiten, jedoch wurde dies bisher nie in Angriff genommen.

Display Overclocking auf 80 Hz
Radeon
HD 7970
GHz Edition
GeForce
GTX 680
GeForce
GTX 690
GeForce
GTX Titan
Logo AMD-Logo Nvidia-Logo Nvidia-Logo Nvidia-Logo
Chip Tahiti XT2 GK104 2 × GK104 GK110
Transistoren ca. 4,31 Mrd. ca. 3,54 Mrd. 2 × ca. 3,54 Mrd. ca. 7,1 Mrd.
Fertigung 28 nm 28 nm 28 nm 28 nm
Chiptakt 1.000 MHz 1.006 MHz 915 MHz 837 MHz
Boost-Takt 1.050 MHz 1.058 MHz 1.019 MHz 876 MHz
Shader-Einheiten
(MADD)
2.048 (1D) 1.536 (1D) 2 × 1.536 (1D) 2.688 (1D)
FLOPs (MAD) 4.096 GFLOPS 3.090 GFLOPS 2 × 2.811 GFLOPS 4.500 GFLOPS
ROPs 32 32 2 × 32 48
Pixelfüllrate 32.000 MPix/s 32.192 MPix/s 2 × 29.280 MPix/s 40.176 MPix/s
TMUs 128 128 2 × 128 224
Texelfüllrate 128.000 MTex/s 128.768 MTex/s 2 × 117.120 MTex/s 187.488 MTexs
DirectX 11.1 11 11 11
effektive Windows
Stromsparfunktion
✓ (ZeroCore)
Speichermenge 3.072 MB GDDR5 2.048 MB GDDR5 2 × 2.048 MB GDDR5 6.144 MB GDDR5
Speichertakt 3.000 MHz 3.004 MHz 3.004 MHz 3.004 MHz
Speicherinterface 384 Bit 256 Bit 2 × 256 Bit 384 Bit
Speicherbandbreite 288.000 MB/s 192.256 MB/s 2 × 192.256 MB/s 288.384 MB/s
Stromangaben
Typisch/Maximal
250/? Watt 170/195 Watt 263/300 Watt ?/250 Watt

Absolutes High-End hat bekanntlich immer seinen Preis. Und so wie Intels Extreme Edition hierbei immer ohne jegliche Relation zu den normalen Modellen steht, wird auch die GTX Titan platziert. Die Preisempfehlung seitens Nvidia liegt bei hohen 800 Euro ohne Steuern, was in Deutschland 952 Euro bedeutet und damit noch über den Erwartungen rangiert. Karten werden in Europa zu Beginn von Asus, EVGA, Gainward & Palit, Gigabyte und Zotac im Handel erwartet. Dabei werden die GTX Titan auch mit alternativen Luftkühlern angeboten, auch vorbereitete Lösungen mit Wasserkühlung werden kommen. Darüber hinaus dürfen die Hersteller auch bei den Taktraten Hand anlegen. Der Preis einer deutlich übertakteten, wassergekühlten Version wird am Ende vermutlich alles bisher dagewesene übertreffen.

Am heutigen Tage sind jedoch keine eigenen Benchmarks von Spielen & Co. von Nvidia freigegeben worden. Aussagen zur Leistungsaufnahme, der Temperatur sowie Lautstärke dürfen jedoch getroffen werden. „Zufällig“ haben wir am Wochenende unser aktualisiertes Grafikkarten-Testsystem vorgestellt, in der auch die GeForce GTX Titan ihren Platz gefunden hat. Als Vorschau auf unseren, in zwei Tagen erscheinenden großen Artikel geben wir folglich diese Werte bereits heute bekannt:

Leistungsaufnahme (gesamtes System)
  • Idle – Windows:
    • Intel Core i7-3770K
      51
    • AMD Radeon HD 7750
      53
    • AMD Radeon HD 7850
      57
    • Nvidia GeForce GTX 650 Ti
      57
    • Nvidia GeForce GTX 650
      57
    • AMD Radeon HD 7770
      58
    • Nvidia GeForce GTX 660
      58
    • AMD Radeon HD 7870
      59
    • AMD Radeon HD 7970 GHz
      60
    • Nvidia GeForce GTX Titan
      60
    • AMD Radeon HD 7970
      61
    • AMD Radeon HD 7950 Boost
      61
    • AMD Radeon HD 7950
      61
    • Nvidia GeForce GTX 680
      63
    • Nvidia GeForce GTX 670
      64
    • Nvidia GeForce GTX 660 Ti
      65
    • AMD Radeon HD 6970
      71
    • Nvidia GeForce GTX 690
      75
    • Nvidia GeForce GTX 580
      81
  • Last - Assassin's Creed 3:
    • AMD Radeon HD 7750
      141
    • Nvidia GeForce GTX 650
      154
    • Nvidia GeForce GTX 650 Ti
      169
    • AMD Radeon HD 7770
      170
    • AMD Radeon HD 7850
      214
    • Nvidia GeForce GTX 660
      229
    • Nvidia GeForce GTX 660 Ti
      239
    • AMD Radeon HD 7870
      243
    • Nvidia GeForce GTX 670
      251
    • AMD Radeon HD 7950
      255
    • AMD Radeon HD 7950 Boost
      274
    • Nvidia GeForce GTX 680
      281
    • Nvidia GeForce GTX Titan
      304
    • AMD Radeon HD 6970
      313
    • Nvidia GeForce GTX 580
      313
    • AMD Radeon HD 7970
      316
    • AMD Radeon HD 7970 GHz
      356
    • Nvidia GeForce GTX 690
      409
Einheit: Watt (W)
Lautstärke
  • Idle - Windows:
    • Intel Core i7-3770K
      29,5
    • AMD Radeon HD 7970 GHz
      33,5
    • AMD Radeon HD 7950 Boost
      33,5
    • AMD Radeon HD 7950
      34,0
    • AMD Radeon HD 7870
      34,5
    • AMD Radeon HD 7770
      34,5
    • Nvidia GeForce GTX Titan
      34,5
    • Nvidia GeForce GTX 680
      34,5
    • AMD Radeon HD 7970
      35,0
    • Nvidia GeForce GTX 690
      35,0
    • AMD Radeon HD 7850
      37,5
    • Nvidia GeForce GTX 580
      38,0
    • AMD Radeon HD 6970
      38,5
    • AMD Radeon HD 7750
      39,0
    • Nvidia GeForce GTX 670
      39,0
    • Nvidia GeForce GTX 650 Ti
      40,0
  • Last - Assassin's Creed 3:
    • Nvidia GeForce GTX 650 Ti
      41,0
    • AMD Radeon HD 7770
      45,0
    • AMD Radeon HD 7750
      47,0
    • AMD Radeon HD 7850
      48,5
    • Nvidia GeForce GTX Titan
      48,5
    • Nvidia GeForce GTX 670
      50,5
    • AMD Radeon HD 7950
      51,5
    • AMD Radeon HD 7950 Boost
      53,0
    • AMD Radeon HD 7870
      54,0
    • AMD Radeon HD 6970
      54,0
    • Nvidia GeForce GTX 680
      54,0
    • Nvidia GeForce GTX 580
      54,5
    • Nvidia GeForce GTX 690
      55,0
    • AMD Radeon HD 7970
      59,5
    • AMD Radeon HD 7970 GHz
      62,0
Einheit: dB(A)
Leistungsaufnahme im Blu-ray-Betrieb sowie Temperaturmessungen

Bei der Lautstärke weiß sich die Titan sehr positiv in Szene zu setzen, auch bei der Leistungsaufnahme (sowohl 3D als auch 2D) liefert sie im Vergleich zur direkten Konkurrenz ein gutes Bild ab. Angesichts der brachialen Performance steht sie im Verhältnis von Performance zur Leistungsaufnahme besser als die bisher schnellsten Single-GPU-Karten von AMD und Nvidia da.

Für die wichtigen Spiele-Benchmarks sowie viele weitere Betrachtungen verweisen wir nochmals auf Donnerstag 15 Uhr, dann darf unser kompletter Artikel mit allen Facetten publiziert werden.