Microsoft zahlt US-Entwicklern 100 US-Dollar pro App

Michael Schäfer
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Bereits BlackBerry hatte versucht, über das Prämieren von Applikationen Entwickler dazu zu bewegen, für das eigene OS Anwendungen zu entwickeln. Den gleichen Weg beschreitet nun die Firma Microsoft, welche Entwickler mit bis zu 100 US-Dollar für Anwendungen für Windows 8 und Windows Phone belohnen will.

So sollen Entwickler für die ersten 10.000 eingereichten Anwendungen der laufenden Aktion, welche bisher von Microsoft kaum beworben wurde und die noch bis zum 30. Juni anhält, mit jeweils 100 US-Dollar belohnt werden. Pro Entwickler können bis zu 20 Applikationen eingereicht und damit bis zu 2.000 US-Dollar alleine für das Bereitstellen erhalten werden.

Wie es Anfang des Jahres schon beim Konkurrenten BlackBerry 10 OS der Fall war, möchte Microsoft auch hier unter anderem Entwickler dazu animieren, ihre bereits für andere Systeme erstellten Anwendungen ebenfalls auf Windows 8 oder Windows Phone zu portieren. Das Ziel dieser Aktion dürfte sein, dass der IT-Gigant aus Redmond mit dieser den bis jetzt nur schleppend wachsenden App-Store mit neuen Anwendungen füllen möchte, da dieser mit der Anzahl der zur Verfügung stehenden Applikationen der Mitbewerber nicht mithalten kann.

Ob die für die Aktion eingereichten Anwendungen aber von Qualität gekennzeichnet sein werden, bleibt abzuwarten. Es darf ebenso angenommen werden, dass es Microsoft nur um nackte Zahlen und somit nur um die Anzahl der Apps im eigenen Store geht. So kann die Konkurrenz wie Apple mit seinem App-Store oder Google mit Google Play auf rund 800.000 Applikationen verweisen – Microsoft konnte im Dezember letzten Jahres im Vergleich nur geringe 150.000 Anwendungen vorweisen. Natürlich dürften Benutzer von Geräten des Systems auch hier auf ihre Kosten kommen und geeignete Anwendungen finden, rein marketingtechnisch dürfte dies aber nicht sonderlich gut ausschauen.

Gegen die Annahme der geringen Qualität sprechen aber wiederum die Einschränkungen: So können unter anderem keine Applikationen eingereicht werden, welche als Kopien früherer Anwendungen anzusehen sind. Des Weiteren darf die Software nicht einfach auf andere Webseiten verweisen. Auch wird berichtet, dass nur US-Bürger, welche das 18. Lebensjahr vollendet haben, berechtigt sind, an dieser Aktion teilzunehmen. Bei den eingereichten Applikationen muss eine Freischaltung bis zum 30. Juni erfolgen, somit sollte die Anwendung bereits einige Tage vor Ende der Aktion eingereicht werden, da nicht abzusehen ist, wie hoch die Zahl der Einsendungen von Applikationen sein wird und wie schnell Microsoft diese kontrollieren kann.

In einem Interview mit AllThingsD deutet Microsoft zudem an, dass diese Aktion nicht die einzige Maßnahme sein wird, um den eigenen Store mit mehr Applikationen zu füllen. Um welche Maßnahmen es sich hierbei genau handeln soll, lässt Microsoft aber im Dunkeln.

Als eine eher ironische Randanekdote dürfte der Kommentar des ehemaligen Windows-Managers Steven Sinofsky zu sehen sein, welcher sich massiv gegen diese Belohnungspolitik gewehrt hatte. Seiner Meinung nach sei Microsoft in noch größeren Schwierigkeiten, als manche annehmen würden, sollte das Unternehmen für Windows-Applikationen zahlen. Auch der ehemalige Windows-Phone-Manager Charlie Kindel bezeichnete die damalige Aktion zur Gewinnung von Entwicklern rund um das BlackBerry 10 OS schon vorab als „schlecht“.

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