„SimCity“-Server unwichtiger als bislang behauptet

Patrick Bellmer
250 Kommentare

Noch immer müssen sich EA und Maxis viel Kritik für „SimCity“ gefallen lassen. Nicht nur, dass der Titel zum Verkaufsstart nahezu unspielbar war, zwischenzeitlich scheint sich auch herausgestellt zu haben, dass die Online-Bindung lediglich als Kopierschutz vorgesehen ist.

Denn wie Rock, Paper, Shotgun berichtet, werden auf den EA-Servern kaum Berechnungen durchgeführt – anders also, als Publisher und Entwickler es nach wie vor darstellen. So habe der Modder „Azzer“ herausgefunden, dass nur sehr wenige Daten überhaupt zwischen Spieler-PC und EA-Server ausgetauscht würden. Dabei handele es sich beispielsweise um die zur Verfügung stehende Energie einer Stadt oder die Anzahl der Feuerwehrfahrzeuge. Seiner Einschätzung nach seien dies alles Dinge, die auch der PC durchführen könnte und über einen selbst entwickelten Mod auch kann – selbst für eine komplette Region. Letztlich seien die Server derzeit nur für Mehrspielerregionen notwendig, um den Datenaustausch zwischen den Rechnern zu gewährleisten.

Aber nicht nur das, was die Server tatsächlich leisten, auch die Art und Weise wird von „Azzer“ kritisiert: „Die Server sind furchtbar, die MySQL-Einstellungen schluderig und der komplette Speichervorgang würde von den Servern durchgeführt werden.“. Gerade letztgenannter Punkt sei für die Verbindungsprobleme verantwortlich, da hierdurch eine unnötige Belastung produziert werden würde. Da die Speicherstände aber nicht Server-übergreifend verfügbar wären, könne man noch nicht einmal von „Cloud-Saving“ sprechen, so der Modder.

Maxis selbst hatte das Konzept erst vor wenigen Tagen erneut verteidigt. Das Spiel sei von Anfang an als eine Art MMO ausgelegt gewesen, bei dem der Mehrspielermodus im Vordergrund stehen würde. Nicht nur Ranglisten würden von den Servern verwaltet werden, auch „all unsere Social World Features benötigen die Onlineanbindung“ und man habe „ein dynamisches „Angebot und Nachfrage-Model“ für den Handel geschaffen, welches den globalen Markt aktualisiert und auf die Nachfragen nach den wichtigsten Ressourcen reagiert“. Ein Offline-Modus sei möglich gewesen, hätte aber nicht den eigenen Vorstellungen entsprochen – zumindest derzeit, denn vor einem Jahr hieß es, die Internetverbindung werde lediglich zum Starten des Spiels benötigt.

SimCity im Test

Laut „Azzer“ sei dieser mit sehr wenigen Zeilen Programmcode zu realisieren. Auch die Möglichkeit, Spielstände lokal zu sichern, ist seiner Meinung nach sehr einfach einzubauen – entsprechende Vorkehrungen seitens Maxis könnten bereits vorhanden sein. Den Offline-Modus hatte „Azzer“ bereits in der vergangenen Woche präsentiert, entsprechende Anleitungen wurden von EA allerdings als illegal eingestuft, da so auch der Kopierschutz entfernt werden würde.

Immerhin hat der Publisher Neues zu der bereits vor rund einer Woche in Aussicht gestellten Entschädigung verraten. Demnach sollen alle Spieler, die „SimCity“ bis zum 26. März gekauft und authentifiziert haben, ein kostenloses Spiel erhalten. Zur Wahl stehen dabei „Battlefield 3“ (Standard Edition), „Bejeweled 3“, „Dead Space 3“ (Standard Edition), „Mass Effect 3“ (Standard Edition), „MOHW“ (Standard Edition), „NFS Most Wanted“ (Standard Edition), „Pflanzen gegen Zombies“ und „SimCity 4 Deluxe Edition“. Eingelöst werden muss der Gutschein bis zum 31. März, das genaue Prozedere erklärt das Unternehmen auf einer eigens eingerichteten Seite.

Du hast rund um den Black Friday einen tollen Technik-Deal gefunden? Teile ihn mit der Community!