IBM verhandelt mit Lenovo über Verkauf der x86-Server-Sparte

Michael Günsch
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Laut Medienberichten will sich IBM von der eigenen x86-Server-Sparte trennen. Einen potentiellen Käufer soll es mit Lenovo bereits geben. Angeblich befinden sich beide Konzerne bereits in Verhandlungen über eine mögliche Übernahme.

Am Donnerstag berichtete CRN erstmals über IBMs Verkaufsabsichten. Dabei heißt es, dass das US-Unternehmen plane, sich vom x86-Server-Geschäft (AMD- und Intel-Prozessoren) für eine anvisierte Verkaufssumme von fünf bis sechs Milliarden US-Dollar zu trennen und diesbezüglich Gespräche mit Lenovo aufgenommen habe. Der chinesische Computer-Hersteller gelte dabei als bevorzugter Kandidat, da IBM in Lenovo keine Bedrohung für andere Geschäftsbereiche des Unternehmens sehe. Einen direkten Konkurrenten zu stärken, will man vermeiden.

Darüber hinaus will CRN aus einer anderen Quelle erfahren haben, dass IBM bereits Mitarbeiter an einem Standort in North Carolina informiert habe, dass diese ab dem 1. Juni für Lenovo tätig sein würden.

Das Wall Street Journal und die Nachrichtenagentur Bloomberg berichten ebenfalls über die Verkaufsgespräche zwischen IBM und Lenovo. Laut Ersterem habe Lenovo in einer Darstellung erklärt, dass es in vorläufigen Verhandlungen mit Dritten „in Verbindung mit einer möglichen Akquisition“ stehe.

IBM galt 2012 als Nummer Drei im Markt mit sogenannten Low-End-Servern hinter Marktführer HP und Dell. Laut Marktforschern von Gartner beendete IBM das Jahr mit 15 Prozent Marktanteil bei sinkender Tendenz. HP und Dell hatten ebenfalls Rückgänge in diesem Bereich zu verzeichnen.

Offenbar befürchtet IBM einen anhaltenden Abwärtstrend im Server-Geschäft und plant daher einen Verkauf der Sparte. Gestern hatte der Konzern die Geschäftszahlen für das erste Quartal des Jahres vorgelegt (PDF) und musste dabei einen Umsatzrückgang von fünf Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum vermelden. Im Hardware-Bereich, der bei IBM unter „Systems and Technology“ läuft und zu welchem auch die Server-Sparte zählt, verbuchte das Unternehmen wiederum einen Rückgang von deutlichen 17 Prozent beim Umsatz.

Lenovo hatte 2004 bereits die PC-Sparte von IBM für 1,75 Milliarden US-Dollar übernommen. Derzeit rangieren die Chinesen im strauchelnden PC-Markt direkt hinter HP.

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