Microsoft verkauft IPTV-Sparte Mediaroom an Ericsson

Przemyslaw Szymanski
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Bereits gegen Ende März berichtete Bloomberg, dass Ericsson die Übernahme von Microsofts IPTV-Sparte namens Mediaroom plane und diese in „wenigen Wochen“ bekannt gegeben wird. Dies bewahrheitet sich nun, denn der schwedische Telekommunikationsausrüster gibt eine Einigung mit Microsoft bekannt.

Ericsson wird mit der Übernahme nach eigenen Angaben zum führenden IPTV- und Multiscreen-Anbieter weltweit mit mehr als 25 Prozent Marktanteil. Mediaroom war im Jahr 2007 aus „Microsoft TV“ hervorgegangen und ist mit seinen rund 400 Mitarbeitern im kalifornischen Mountain View angesiedelt. Auf der Mediaroom-Technologie basieren die Lösungen vieler weltweit führender IPTV-Anbieter, wozu unter anderem AT&T U-verse, Angebote von Telefonica, TELUS Optik TV und Swisscom sowie die Entertain-Plattform der Deutschen Telekom gehören.

Aktuell ist Mediaroom laut Ericsson die meist eingesetzte IPTV-Backend-Plattform, die insgesamt rund 22 Millionen Set-Top-Boxen in elf Millionen Abonnenten-Haushalten weltweit vorweisen kann. Schätzungen zufolge wird der weltweite IPTV-Markt im Jahr 2013 rund 76 Millionen Abonnenten mit einem Umsatz von 32 Milliarden US-Dollar umfassen. Bis zum Jahr 2015 wird das Wachstum auf 105 Millionen Abonnenten beziehungsweise 45 Milliarden US-Dollar prognostiziert, heißt es bei Ericsson.

Die Entscheidung von Microsoft, sich von Mediaroom zu trennen, ist jedoch wenig überraschend und länger abzusehen: In der Vergangenheit hat sich Microsoft in langsamen Schritten von der Weiterentwicklung dieser Technologie verabschiedet und setzt nun, wie aus einem in diesem Zusammenhang veröffentlichten Blogeintrag des Unternehmens hervorgeht, seine Ressourcen im TV-Bereich vollständig auf das Streaming der TV-Sender über die Xbox-Plattform, die sich augenscheinlich zu einem Konkurrenten für Set-Top-Boxen und On-Demand-Anbieter entwickeln soll.

Die Übernahme steht laut Ericsson noch unter Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung und werde voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen sein. Detaillierte Angaben zum Kaufpreis machen die beiden Unternehmen nicht. Ove Anebygd, Vizepräsident von Ericsson und verantwortlich für das TV-Geschäft, gibt gegenüber Reuters lediglich bekannt, dass sich die Akquisitionssumme zwischen 99 Millionen US-Dollar (Kaufpreis für das zuvor übernommene Unternehmen Optimi) und 234 Millionen US-Dollar (Preis für LG Nortel) bewege.