Tolino Shine E-Book-Reader im Test: Buchhändlers neuer Liebling

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Michael Schäfer
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Im Alltag

Erste Einrichtung

Dem Tolino Shine liegt weder ein Handbuch noch ein Datenträger für eine etwaige Software bei. Der Reader selbst, welcher von dem taiwanischen OEM-Hersteller Netronix gefertigt wird, präsentiert sich in einem dezenten Dunkelbraun-Metallic und ist stabil verarbeitet. Es lassen sich keine großen oder ungleichmäßigen Spaltmaße finden und nichts wackelt oder knarzt. Durch die etwas angeraute Oberfläche der Rückseite liegt das Gerät gut in der Hand, auch wenn der Rahmen um das Display recht groß ausfällt und der Reader somit nur mit großen Händen mit einer Hand umfasst werden kann. Am unteren Rand verbergen sich hinter einer Klappe der Einschub für eine microSD-Karte, der Anschluss für das USB-Kabel sowie ein Reset-Schalter. Die Klappe selbst schließt bündig und fest. Lediglich die Verbindung zwischen USB-Anschluss und Kabel sitzt etwas locker, sodass häufig der Kontakt verloren geht, wenn man das Gerät beim Laden benutzt.

Bis auf den am unteren Ende angebrachten Home-Button und die an der Oberseite sitzenden Knöpfen zum Ein- und Ausschalten des Gerätes und der Beleuchtung verfügt der Tolino Shine über keinerlei weitere Hardwaretasten. Unter der Oberfläche verrichtet ein angepasstes Android-Betriebssystem seinen Dienst. Dieses ist aber weder an der Gestaltung noch an der Menüführung erkennbar.

Tolino Shine – Einrichtung
Tolino Shine – Einrichtung

Das Einrichten des Tolino Shine geht schnell und unproblematisch von der Hand. Nach knapp zwei Minuten mit Eingabe des Landes war sie erledigt. Lediglich die Zugangsdaten des WLANs und die Eingabe der Adobe-ID, sofern man DRM-geschütztes Material verwenden möchte, waren noch vonnöten. Da der Tolino Shine von mehreren Anbietern verkauft wird, kann, je nach Gerät, jeweils ein anderer Shop auf dem Reader integriert sein. Bei unserem Testgerät handelte es sich um den Online-Kiosk PagePlace der Telekom. Diesen gilt es, bei Bedarf, ebenfalls einzurichten. Die hierbei benötigten Daten werden im Übrigen verschlüsselt übertragen. Ist dies getan, begrüßt der eingeschaltete Reader seinen neuen Benutzer mit drei bereits aufgespielten Büchern, welche sich aber auch im Project Gutenberg finden lassen, das bereits über 42.000 E-Books kostenlos bereitstellt.

Tolino Shine mit „Max und Moritz“ von Wilhelm Busch
Tolino Shine mit „Max und Moritz“ von Wilhelm Busch

Etwas bzw. zu verborgen in den Einstellungen ist auch die Bedienungsanleitung des Tolino Shine zu finden, die sich direkt auf dem Gerät betrachten lässt. In unseren Augen hätte dem Tolino Shine allerdings zumindest eine Kurzanleitung beiliegen sollen, die dem Benutzer erläutert, wie er die komplette Bedienungsanleitung auf dem Tolino Shine aufruft. Denn auch am Rechner angeschlossen findet sich die Anleitung nicht etwa im Hauptverzeichnis, sondern im Ordner \.tolino\pdf\, in dem unbedarften Benutzern nicht nach ihr suchen werden. Zudem könnte es mit diesem Ordner unter Linux Probleme geben, da Ordner und Dateien, welche mit einem Punkt beginnen, in den meisten Fällen ausgeblendet werden. Die Bedienungsanleitung findet sich übrigens auch erst dann in genanntem Ordner, wenn der Benutzer sie über die Einstellungen mindestens einmal auf dem Reader aufgerufen hat. Wer die Anleitung zur besseren Übersicht auf dem PC betrachten möchte, hat es am einfachsten, wenn er sie sich von der offiziellen Homepage herunterlädt.

Zum anderen wurde die Bedienungsanleitung auf dem Gerät im PDF-Format abgespeichert, was Nachteile mit sich bringt: Wird das Dokument zum besseren Lesen vergrößert, passt sich der Text nicht der Bildschirmgröße an. So muss das Dokument ständig hin- und hergeschoben werden, möchte der Benutzer es vernünftig lesen. Der Tolino soll zwar PDF-Reflow beherrschen, doch dies scheint nicht für alle PDF-Dateien zur Verfügung zu stehen – zumindest besteht bei der Bedienungsanleitung nicht die Möglichkeit der Umwandlung. Deshalb ist es für uns unverständlich, dass das Handbuch, gerade weil es sich bei dem verwendeten Gerät in erster Linie um ein Lesegerät für E-Books handelt, nicht im EPUB-Format vorliegt.