Massenentlassung bei RapidShare

Michael Schäfer
87 Kommentare

Der im schweizerischen Zug ansässige Filehoster hat 45 seiner 60 Mitarbeiter die Kündigung ausgesprochen. Somit erhalten Gerüchte über schlecht laufende Geschäfte neue Nahrung, welche ein Ende des Unternehmens voraussagen, auch wenn dieses erst kürzlich verkünden ließ, dass die Arbeitsplätze bis Ende 2013 sicher seien.

Als der Filehoster im November letzten Jahres seine Pläne zum Transferlimit offenbarte, wurde hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, dass das Unternehmen Kosten sparen müsse. Zudem wurden die Umstellungen, auch in unserem Forum, kontrovers diskutiert, der Großteil der Nutzer sprach sich gegen das neue Tarif-Modell aus. Zudem musste sich das Unternehmen immer häufiger in diversen Prozessen verantworten, wobei zum Beispiel die Differenzen zwischen RapidShare und Atari um illegal getauschte Kopien des Spiels „Alone In The Dark“ vor dem Bundesgerichtshof endete. Hier wurde der Filehoster dazu verpflichtet, Wortfilter und manuelle Kontrollen der Linksammlungen durchzuführen, auch wenn laut Experten das Urteil im Widerspruch zu europäischem Recht stehen könnte.

Jetzt hat das Unternehmen dreiviertel seiner Belegschaft die Kündigung zukommen lassen. Vom Ende des Filehosters will CEO Kurt Sidler allerdings nichts wissen: „Die Lage ist zwar unbestreitbar so, dass wir Kosten senken und uns leider von etlichen Mitarbeitern trennen müssen. RapidShare wird den Betrieb aber aufrechterhalten und hat konkrete Pläne für die Zukunft“. Dies sehen Mitarbeiter aber anders. Ein gut unterrichteter Informant erklärte gegenüber dem Portal „20 Minuten“: „Die Mitarbeiter selber, egal, wen man fragt, glauben nicht an ein Überleben der Firma“. Dafür würde auch sprechen, dass der vorherige CEO Alexandra Zwingli dem Unternehmen Ende des letzten Jahres ein striktes Sparprogramm mit eingeschlossener Neuausrichtung verschrieben hatte. Dafür griff RapidShare auf die Dienste des Ex-Chefs des Business-Softwareherstellers Sage, Kurt Sidler, zurück und holte diesen in die Geschäftsleitung. Sidler, welcher in der Vergangenheit den KMU-Bereich des Softwareherstellers SAP anführte, sollte den Business-to-Business-Bereich aufbauen. Irritierend hierbei ist auch der Umstand, dass das Unternehmen erst kürzlich zahlreiche neue Mitarbeiter aus dem Ausland angeworben hatte.

Während RapidShare 2008 nach eigenen Angaben noch der weltweit größte Filehoster war, gingen die Benutzerzahlen, trotz eines kleinen Aufschwungs nach der Stilllegung von MegaUpload im Januar 2012, stetig zurück – alleine in den letzten drei Monaten musste das Unternehmen einen Rückgang der Besucherzahlen von fast 50 Prozent hinnehmen. Mittlerweile rangiert der ehemalige Top-Anbieter nur noch auf Platz 596 im Alexa-Ranking.

Statistik zeigt Rapidshares Absturz beim Traffic-Rang
Statistik zeigt Rapidshares Absturz beim Traffic-Rang (Bild: alexa.com)
25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.