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Intel „Haswell“-Prozessor für Desktop-PCs im Test: Enttäuschend gut.

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Volker Rißka
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Fazit und Empfehlung

Der schnellste Vier-Kern-Prozessor aus dem vorläufigen Haswell-Sortiment ist gut, und trotzdem eine Enttäuschung. Der Grund dafür ist in erster Linie in den hohen Erwartungen zu suchen. Obwohl der Neuling an der Spitze steht, ist der Abstand zum Vorgänger marginal – bei einer neuen Architektur sind die von Intel geschürten Erwartungen ungleich höher. Hinzu kommt, dass Intel in anderen Bereichen auf der Stelle tritt oder gar etwas schlechter abschneidet. Der Reihe nach.

An der reinen Performance gibt es nichts zu rütteln, die Haswell-Prozessoren stehen im Jahr 2013 an der Spitze des Mainstream-Marktes. Doch dies ist nicht so deutlich, wie vorab erwartet. Acht Prozent mehr sind es über alle unsere Tests, wenn man alles zugunsten des Prozessors auslegt, im normalen Alltag bleibt ein Leistungszuwachs von sechs Prozent im Vergleich zum direkten Vorgänger – das reißt nicht vom Hocker. Diesbezüglich brachte Ivy Bridge in etwa die gleiche Verbesserung gegenüber Sandy Bridge bei gleicher zugrunde liegender Architektur und Infrastruktur. Mit der Haswell-Plattform wird jedoch eine neue Infrastruktur nötig, dies bedeutet neue Mainboards mit neuem Sockel und neuen Chipsätzen. Insofern entstehen deutlich höhere Kosten als beim bloßen Austausch des Prozessors.

Intel „Haswell“ in Form des Core i7-4770K
Intel „Haswell“ in Form des Core i7-4770K

An anderer Stelle kann der Neuling heute weniger glänzen. Während der i7-4770K im Idle-Verbrauch und bei Teillast noch gleich oder gar besser aufgestellt ist als der Vorgänger, kann man den Core i7-4770K unter maximaler Auslastung so ans Limit bringen, dass der Verbrauch massiv ansteigt und auf das Niveau der Sandy-Bridge-Prozessoren zurückfällt. Zwar kann dies angesichts des in der Regel geringen Verbrauchs der Sandy-Bridge-Prozessoren als Jammern auf hohem Niveau gewertet werden, da die Ivy-Bridge-Prozessoren dies jedoch besser gemacht haben, bleibt es dennoch ein klarer Rückschritt. Die gestiegene TDP von 77 auf 84 Watt war ein Indiz für den höheren Verbrauch, obwohl sie eigentlich nur für die Dimensionierung der Kühlung steht, doch die realen Messungen haben den Anstieg der Leistungsaufnahme bestätigt.

Apropos Kühlung: Unser Core i7-4770K war ein heißes Eisen. Unter maximaler Last erreichten wir neue Temperaturrekorde und übertrafen selbst die bereits in dieser Disziplin wenig rühmlich abschneidenden Prozessoren der Ivy-Bridge-Generation deutlich. Diese hohen Werte im Ausgangszustand haben wiederum Auswirkungen auf das Overclocking-Verhalten. Bei einer Spannungserhöhung um 0,1 Volt erreichte der Core i7-4770K bereits die 100-Grad-Marke, was zum automatischen Heruntertakten und schließlich zur Abschaltung der CPU führte.

Am Ende bleibt der Core i7-4770K der neuen Haswell-Architektur ein Prozessor, der gut ist, aber eben auch enttäuscht. Nutzer eines Desktop-Prozessors der Ivy-Bridge- und auch der Sandy-Bridge-Generation sind keinesfalls gezwungen, auf die neue Generation umzusteigen. Denn neben dem Prozessor muss, wie eingangs bereits erwähnt, auch die Plattform gewechselt werden, da ein neuer Prozessorsockel eingeführt wurde. Die Kosten von Prozessor und Mainboard werden durch die geringe „Mehrleistung“ nicht wieder aufgefangen.

Abschließend noch einmal die Empfehlung auf die parallel erschienenen Artikel, die weitere Aspekte der neuen Generation näher beleuchten:

Anhang

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