Wargaming wechselt von „Free to Play“- zu „Free to Win“-Konzept

Max Doll
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Mit dem massiven Erfolg von „World of Tanks“ gehört Wargaming.net zu den Begründern des „Free to Play“-Booms, bei dem Spiele ausschließlich über Mikrotransaktionen finanziert werden. Das Unternehmen könnte aber nicht nur den Beginn des Gratis-Trends in seiner derzeitigen Form sondern auch dessen Ende markieren.

Bisher bedeutet „Free to Play“, dass entweder alle Spielinhalte gratis zugänglich, aber insbesondere in fortgeschrittenem Spielverlauf nur mit unrealistisch hohem Zeitaufwand ohne Kosten freizuschalten sind oder aber bestimmte Gegenstände gleich ganz zahlenden Kunden vorbehalten werden – beides wird von Spielern deshalb auch „Pay to Win“ genannt, da insbesondere starke Gegenstände von diesem Umstand betroffen sind.

Die neue Strategie hört deshalb auf den Namen „Free to Win“: Künftig werden alle Echtgeld-Käufe, die Spielern einen Vorteil verschaffen könnten, entfernt. Gewinn soll primär über den Verkauf etwa von Premium-Fahrzeugen und Accounts in World of Tanks oder Individualisierungsoptionen generiert werden; dabei sollen durch das attraktivere Angebot neu hinzugewonnene Spieler und loyalere, zahlungsfreudigere Fans die Einnahmen auf dem selben Level wie bisher halten. Vom bereits seit 2011 in der Planung befindlichen Konzept betroffen sind alle derzeitigen und künftigen Spiele des Entwicklers.

In World of Tanks lassen sich deshalb schon seit längerer Zeit die bisher Echtgeld-exklusive Premium-Munition sowie Einweg-Gegenstände nun auch gegen vergleichsweise viele In-Game-Credits eintauschen. Exklusive Premium-Merkmale ermöglichen nach den Änderungen nur noch einen schnelleren Spielfortschritt indem sie durch schnelleres Training der Panzerbesatzungen oder ein höheres Credit-Einkommen Zeit sparen – oder schlicht mehr Premium-Munition zur Verfügung haben, denn Gratis-Spieler müssen insbesondere auf höheren Spielleveln viel Zeit für das „farmen“ von Credits aufwenden. Prinzipiell zeigt Wargaming daher trotz des Namens kein neues Konzept, sondern setzt eine Spielart im Free-to-Play-Spektrum um – es handelt sich demnach nur um alten Wein in neuen Schläuchen. Immerhin könnte der Schritt, da ihn eine Branchengröße macht, auf andere Unternehmen eine Signalwirkung ausüben.

Als Begründung für den Wechsel führt Wargaming an, man glaube, dass man keine Triple-A-Spiele ohne absolut kostenlose Kampfoptionen anbieten könne. Zudem solle speziell World of Tanks als Beispiel für ein gratis spielbares, aber hochqualitatives Spiel dienen. Wie das Studio betont, stehe bei dem neuen Modell die gleichwertige Behandlung aller Spieler im Vordergrund. Dabei zielt Wargaming direkt auf den eSport, in dem das Spiel künftig eine deutlich größere Rolle spielen soll. Eine feste Etablierung des Spiels in elektronischen Ligen dürfte nicht nur im Bezug auf die Spielerzahl, sondern auch die Langlebigkeit Vorteile bringen – wie etwa „Starcraft“ bewiesen hat.

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