Die Zukunft in Redmond heißt „One Microsoft“

Jan-Frederik Timm
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Wie erwartet hat Microsoft tiefgreifende Änderungen an der Unternehmensstrategie bekanntgegeben. Die neue Strategie, die Steve Ballmer unter der Überschrift „One Microsoft“ am Donnerstag verkündete, stellt die Entwicklung einheitlicher Geräte und Dienstleistungen über alle Klassen und Kunden in den Fokus.

So wie sich Zeiten ändern, muss sich auch Microsoft ändern“, beginnt Ballmer seine fast 3.200 Wörter umfassende, öffentliche Erklärung zur inhaltlichen und organisatorischen Neuausrichtung des Konzerns. Parallel wurden weltweit fast 95.000 Mitarbeiter per E-Mail informiert.

Ziel der Neuausrichtung sei es, „in Zukunft eine Familie an Geräten und Dienstleistungen für Endkunden und Unternehmen anbieten zu können, die Menschen überall auf dem Globus zu Hause, auf der Arbeit und unterwegs befähigen, ihren wichtigsten Aktivitäten nachzugehen“, so Ballmer weiter. Die neue Strategie wird dem heutigen Umfeld Rechnung tragen, in dem Rechner, Smartphone und Fernseher keine drei Geräte sondern drei Bildschirme und eine gemeinsame Cloud darstellen. Es gelte auch weiterhin, „das Leben von Menschen durch den Einsatz von Technologie zu erleichtern“, allerdings „unter einem neuen Stern, der weit mehr bedeutet als auf jedem Schreibtisch einen PC zu platzieren.

Wie bereits zur CeBIT 2013 angekündigt, sieht sich Microsoft zu diesem Zweck in Zukunft nicht mehr als Software-Unternehmen sondern als Anbieter von Geräten und Dienstleistungen, wobei Geräte Software und Hardware ineinander vereinen. Microsoft werde zusammen mit den Partnerunternehmen „eine einheitliche Familie an Geräten vom Smartphone über Tablets und PCs bis hin zu „2-in-1“ und mit dem Fernseher verbundene Geräte anbieten“. Auf diesem Weg könne der Konzern das einzige Ökosystem anbieten, das eine Vielfalt in der Hardware bei gleichzeitiger Einheitlichkeit in der Nutzererfahrung bieten wird, so Ballmer.

No other company has such strength across so many categories today, and yet this strength is essential to being relevant and personal throughout people’s lives. Our devices must share a common user-interface approach tailored to each hardware form factor. They must deliver experiences based on a common set of services such as the same account login or a common understanding of people and their relationships. They need to share the same services infrastructure so that the information an individual has shared on one device can be available and carry across all the devices in the family. Our devices must support the same high-value activities in ways that are meaningful across different device types. Developers must be able to target all our devices with a common programming model that makes it easy to target more than one device.

Steve Ballmer, CEO Microsoft

Den mit Windows 8 eingeschlagenen Weg, den harten Kern der Microsoft Geräte und Dienstleistungen anzubieten, werde Microsoft in Zukunft konsequent fortsetzen und weiter ausbauen. Mit mehr Geräten wie der Surface-Serie und zusätzlichen Angeboten, insbesondere in der Cloud, ist damit mehr denn je zu rechnen. Erst Anfang der Woche hatte Steve Ballmer versucht, die Befürchtung aktueller Partner, der Konzern könnte bisher externes Geschäft kannibalisieren, zu zerstreuen.

Auch wenn es die Endanwender gewesen sind, die die Verschmelzung klassischer IT-Technologie-Domänen wie PCs, Smartphones oder Fernseher vorangetrieben und die Umstellungen bei Microsoft mit verursacht hätten, werden Unternehmen als Kunden für Microsoft auch in Zukunft von größter Bedeutung sein. Der Konzern verfüge über 25 Jahre Erfahrung im geschäftlichen Umfeld und werde an der Schnittstelle zwischen auf Endkunden ausgerichteter IT und den Ansprüchen der Unternehmen agieren, um Mitarbeitern die Geräte zur Verfügung zu stellen, die ihren persönlichen Vorstellungen entsprechen und gleichzeitig die Anforderungen der Arbeitgeber an Verlässlichkeit und Sicherheit erfüllen.

Egal welche Geräteklasse, egal welcher Anwendungsfall, egal welcher Nutzer – in Zukunft soll es nur noch ein Microsoft mit einer einheitlichen Signatur über das komplette Angebot geben.

Ballmer schließt mit einem Zitat des Baseballspielers Babe Ruth: „Jemanden zu schlagen, der niemals aufgibt, ist schwer“. Dieser Jemand ist Microsoft.